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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Sergeant.«
      »Ja, Sir. - Alf! Komm her, Kumpel. An die Arbeit. Hier kommt man ja um vor Durst.«
      Wenn es einen Wirt in Eastvale - nein, in ganz Swainsdale - gegeben hätte, den Hatchley nicht mit Namen kannte, wäre Stott überrascht gewesen.
      Nachdem Alf endlich auftauchte, wartete Stott, während der Wirt und Hatchley ein paar Nettigkeiten austauschten, und bestellte dann ein Käse-Schinken-Sandwich und eine Tasse Tee. Alf hob seine Augenbrauen, sagte aber nichts.
      »Ich nehme eine ordentliche Portion von diesem großartigen Yorkshire-Pudding mit Roastbeef, Erbsen und Bratensoße «, sagte Hatchley. »Und natürlich ein Pint Bitter.«
      Das schien Alf schon besser zu gefallen.
      Mit einem Pint in der Hand marschierte Hatchley zu einem Tisch am Fenster. Durch die verschmierte Scheibe konnten sie auf der anderen Seite der Kreuzung die vom Regen dunkel gewordenen Bäume im Park und die Mauern der St.-Mary's-Kirche sehen, deren viereckiger Turm hinter den Bäumen hervorschaute.
      Der Nieselregen hatte die Schaulustigen nicht vertrieben. An einigen Stellen entlang der zwei Meter hohen Mauer sprangen immer wieder Leute hoch und hielten sich mit den Fingerspitzen fest, um auf den Friedhof zu spähen.
      Eine Gruppe von ungefähr zehn Personen stand am Eingang an der Kendal Road. Journalisten. Eine von ihnen, eine Frau, hatte sich mit einem Mikrofon vor einer Videokamera aufgestellt, die zum Schutz vor dem Regen in einen schwarzen Plastiksack gehüllt war. Ein Mann hielt eine helle Leuchte über ihren Kopf. Yorkshire-Fernsehen, dachte Stott. Oder BBC Nord. Und Zeitungsreporter. Schon bald würden sie die Tat für »Crimewatch« nachinszenieren. Banks hatte Recht, die Geier waren gekommen.
      »Wir hatten noch gar keine Möglichkeit, uns kennen zu lernen, nicht wahr, Sir?«, sagte Hatchley und zündete sich eine Zigarette an. »Und ich finde immer, dass es hilft, ein bisschen etwas voneinander zu wissen, wenn man zusammenarbeitet - was meinen Sie?«
      »Wahrscheinlich«, sagte Stott, verzog innerlich das Gesicht und versuchte, dem Zigarettenqualm auszuweichen. Es funktionierte nicht. Er dachte, es müsste so etwas wie Murphys Gesetz sein: Wo auch immer ein Nichtraucher saß, der Qualm zog in seine Richtung, ganz egal woher der Luftzug kam.
      »Wo kommen Sie her, Sir?«, fragte Hatchley.
      »Spalding, Lincolnshire.«
      »Wäre ich nie drauf gekommen. Auf jeden Fall nicht nach Ihrem Dialekt.«
      »Wir sind weggezogen, als ich Kind war.«
      »Wohin?«
      »Überallhin. Zypern, Deutschland. Mein Vater war in der Armee.« Stott erinnerte sich an das Leiden, das mit jedem Umzug verbunden war. Kaum hatte er irgendwo Freunde gewonnen, schien er sich von ihnen trennen und von vorn beginnen zu müssen. Seine Kindheit hatte aus einer nicht enden wollenden Anzahl neuer Gruppen von Fremden bestanden, denen er sich immer wieder erneut beweisen musste. Grausame Fremde mit eigenen Aufnahmeritualen, die nur darauf warteten, ihn zu demütigen. Er erinnerte sich an die Prügel, die Hänseleien, die Einsamkeit.
      »Ach, Soldat?«
      »Er war Major.«
      »Ziemlich hohes Tier, was?« Hatchley nahm einen Schluck Bier. »Wo lebt er jetzt?«
      »Worthing. Er ist vor ein paar Jahren pensioniert worden.«
      »Hoffentlich nicht unehrenhaft entlassen, Sir.«
      »Nein.«
      »Sagen Sie mal, Sir«, begann Hatchley, »ich habe mir diesen Inspectorlehrgang durch den Kopf gehen lassen. Ich hätte Lust, es mal zu versuchen. Ist es leicht?«
      Stott schüttelte den Kopf. Alle Beförderungslehrgänge waren hart und beinhalteten mehrere Schritte, von einem Multiple-Choice-Test zu Gesetzestexten über Rollenspiele bis hin zur abschließenden mündlichen Prüfung vor einem Assistent Chief Constable und einem Chief Superintendent. Stott war es schon ein Rätsel, wie Hatchley jemals die Prüfung zum Sergeant bestanden hatte.
      »Viel Glück«, murmelte er, als eine kränklich aussehende Frau ihr Essen und Stotts Tee servierte, der im Grunde nur ein Pott lauwarmes Wasser war, in dem er einen Teebeutel eintauchen konnte. Und mit dem Schinken waren sie auch geizig gewesen. »Ungefähr einer von vier Bewerbern schafft es«, fügte er hinzu.
      Wie alt mochte Hatchley sein?, fragte er sich. Wohl nicht älter als Mitte dreißig. Vielleicht fünf oder sechs Jahre älter als Stott selbst. Aber man musste sich ihn einmal anschauen: schlecht in Form, ein massiger Mann mit Haaren wie Stroh,

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