Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel
glaube, du hast Detective Chief Inspector Banks bereits gestern Abend kennen gelernt«, sagte Sir Geoffrey.
»Ja«, sagte Clayton. »Und Detective Constable Gay kenne ich auch. Ich weiß gar nicht, ob ich mich jemals bei Ihnen bedankt habe.«
Susan lächelte. »Ich habe nur meine Arbeit gemacht, Sir.«
Banks sah sie fragend an.
»Mr Clayton sind im August sein Wagen und ein wertvolles Notebook gestohlen worden«, erklärte sie. »Wir konnten beides zurückbringen. Jemand hatte versucht, den Computer auf dem Eastvaler Schwarzmarkt zu verkaufen.«
»Ich glaube, ich habe es gestern Abend gar nicht erwähnt«, fuhr Sir Geoffrey fort, »aber außer dass er ein lieber Freund ist, ist Michael der wissenschaftliche Kopf hinter HarClay Industries. Ich kümmere mich nur um den Verkauf und die Marktstrategie.« Er klopfte Clayton auf die Schulter. »Ich weiß nicht, was wir ohne ihn täten. Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
»Wo ist Ihre Frau, Sir?«, fragte Banks.
»Sylvie ruht sich aus. Wir haben gestern Nacht kaum Schlaf bekommen. Sie ist erschöpft. Ich auch. Wir ... äh ... entschuldigen Sie. Hier ist alles ein bisschen durcheinander. Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Wir brauchen nicht lange. Nur ein paar Fragen.«
Sir Geoffrey nickte schwach. »Ich werde mich bemühen.«
»Danke«, sagte Banks. »Wir haben mit ein paar Personen aus Deborahs Schule gesprochen, und sie haben übereinstimmend gesagt, dass Deborah ein heiteres und talentiertes Mädchen war.«
Sir Geoffrey nickte. »Sylvie und ich waren sehr stolz auf sie.«
»Aber selbst die besten Menschen machen sich Feinde«, fuhr Banks fort. »Oftmals unbeabsichtigt. Fallen Ihnen Feinde ein, die sich Deborah gemacht haben könnte?«
Sir Geoffrey schloss die Augen und dachte einen Moment nach, dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Sie kam mit ihren Mitschülerinnen und Lehrern gut aus - ich bin mir sicher, dass sie das alle bestätigen werden - und außer ihrer Familie gab es sonst eigentlich niemanden in ihrem Leben.«
»Ich habe gehört, dass sie dazu neigte, hin und wieder ein bisschen anzugeben. Würden Sie sagen, dass das zutrifft?«
Sir Geoffrey lächelte. »Ja, Deborah konnte eine Angeberin sein und manchmal auch ein kleiner Teufel. Aber welches Kind kann das nicht?«
Banks musste an Tracy denken und lächelte. »Und Deborah war tatsächlich in gewisser Weise noch ein Kind«, spann er den Faden weiter. »Ihr war vielleicht nicht immer bewusst, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf andere hatte. Verstehen Sie, was ich meine?«
Sir Geoffrey nickte. »Aber ich verstehe nicht, wohin uns das führen soll«, antwortete er. »Es sei denn, Sie wollen andeuten, dass jemand aus der Schule etwas mit ihrem Tod zu tun hat. Oder dieser verfluchte Pfarrer von St. Mary's.«
»Daniel Charters?«
»Genau der.«
»Was haben Sie eigentlich gegen ihn?«
»Der Mann ist pervers. Er hat seine Macht missbraucht.«
Banks schüttelte den Kopf. »Die Verdächtigungen gegen ihn sind nicht bewiesen. Sollte nicht jeder so lange für unschuldig gehalten werden, bis seine Schuld bewiesen ist?«
»Theoretisch vielleicht. Aber ein Mann in seiner Position sollte über jeden Verdacht erhaben sein.«
»Der Mann, der Pfarrer Charters angezeigt hat, heißt Ive Jelacic. Würde es Sie überraschen zu erfahren, dass er Ihrer Tochter gegenüber anzügliche Gesten gemacht hat und dass sie sich bei Dr. Green beschwert hat, der Leiterin von St. Mary's?«
»Das hat sie mir nie erzählt. Und wenn sie es mir erzählt hätte, hätte ich dem Kerl das Genick gebrochen.«
Banks wandte sich an Clayton. »Hat sich Deborah jemals Ihnen anvertraut?«
Clayton hob seine Augenbrauen. »Mir? Um Himmels willen, nein! Ich nehme an, in ihren Augen war ich genauso uncool wie ihre Eltern.«
»Uncool?«
»Sie kennen doch Teenager, Chief Inspector. Für die sind wir steinalte und senile Geschöpfe.«
»Wahrscheinlich.« Banks holte tief Luft und wandte sich wieder an Sir Geoffrey. »Es ist leider ein bisschen delikat, aber ich muss Sie fragen, wo Sie gestern waren, nachdem der Empfang im Royal Hotel um vier Uhr zu Ende war.«
»Großer Gott, Mann! Sie können doch nicht ernsthaft ...«
»Geoff, er muss das fragen. Er macht nur seine Arbeit«, sagte Michael Clayton und legte eine Hand auf Sir Geoffreys Arm. »Es ist nicht schön, aber es muss sein.«
Sir Geoffrey fuhr sich mit
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