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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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der Gracht entlang davon. Banks schaute die Hotelfassade hinauf. Es war noch früh. Er war nicht müde und er hatte keine Lust, in seinem engen Zimmer zu hocken und niederländisches Fernsehen zu schauen. Außerdem musste er über viele Dinge nachdenken. Er machte gegen die Kühle den Reißverschluss seiner Jacke zu und ging los, um eine ruhige Bar zu suchen.
     
    * VII
     
    Susan verschränkte die Hände hinter ihrem Kopf, legte sich zurück aufs Kissen und seufzte.
      »War das ein Seufzer der Zufriedenheit«, fragte Gavin, »oder der Enttäuschung?«
      Sie lachte und knuffte ihn sanft. »Das müsstest du eigentlich wissen. Du hattest etwas damit zu tun.«
      »Ich? Meine Wenigkeit?«
      Noch kaum eine Stunde zuvor hatte sie kalte Füße gehabt. Als sie zu ihrer Wohnung gekommen waren, hatte sie Gavin eingeladen und eines hatte zum anderen geführt, so wie sie es gewusst und gehofft hatte, als sie der zweiten Flasche Wein zugestimmt hatte. Doch als sie an dem entscheidenden Punkt angelangt waren, hatte es einen peinlichen Moment gegeben, da sich herausstellte, dass keiner von beiden ein Verhütungsmittel hatte. Was auf gewisse Weise gut war, dachte Susan. Schließlich bedeutete es, dass er sie nicht für eine Schlampe halten konnte und sie nicht denken musste, er hätte sie nur mit dem Hintergedanken zum Essen eingeladen, später mit ihr im Bett zu landen. Dennoch war es verdammt peinlich gewesen.
      Glücklicherweise gab es in der York Road, nur ein paar hundert Meter entfernt, eine rund um die Uhr geöffnete Apotheke, und Gavin hatte seine Jacke übergeworfen und war losgeeilt. Während er weg war, war Susan nervös geworden und kurz davor gewesen, es sich anders zu überlegen. Doch statt diesen Gedanken nachzugeben, hatte sie sich damit beschäftigt, die Wohnung aufzuräumen, besonders das Schlafzimmer, und das Bett frisch zu beziehen. Als er zurückgekommen war und sie sich geküsst und gestreichelt hatten, hatte sie gemerkt, dass sie noch genauso entschlossen war wie vorher.
      Und'jetzt, während sie sich in dem wonnigen Gefühl danach aalte, war sie froh um ihre Entscheidung. Aus dem Wohnzimmer erklang leise eines von Chopins Klavierkonzerten - welches, wusste sie nicht.
      »Also, ich kann mir keine bessere Art zu feiern vorstellen«, sagte Gavin. Seine Hand streichelte Susans Oberschenkel und glitt langsam ihren Bauch hinauf.
      »Mmmm. Ich auch nicht.«
      »Und ich sage dir noch etwas«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich wette, niemand hat eine so schöne Siegesfeier wie wir. Auch der Goldjunge nicht, wo immer er ist.«
      Bei der Erwähnung von Banks fühlte sich Susan einen Augenblick unbehaglich, genauso wie damals, als sie zu Beginn des Jason-Fox-Falles nackt von Banks' Anruf überrascht worden war. Aber das Gefühl verging. Sie lächelte, streckte sich und fühlte sich nach dem Wein und dem Sex ein wenig schläfrig. »Ach, er wird wahrscheinlich auch keine so schlechte Zeit haben«, sagte sie. »Ihm wird es gut gehen.«
      »Wie kommst du darauf? Du weißt doch gar nicht, wo er ist oder was er macht.«
      »Doch, ich weiß, wo er ist.«
      Gavins Hand ruhte auf ihrer Brust. Er hatte weiche Hände, die ihre warme Haut wie Seide streichelten. Sie spürte, dass ihre Brustwarzen hart wurden. »Du weißt es?« Seine Hand bewegte sich wieder abwärts.
      Susan hielt die Luft an. »Ja. In Amsterdam. Er ist nach Amsterdam geflogen.«
      »Der Glückspilz«, sagte Gavin. Was er dann mit seiner Hand tat, machte Susan bewusst, dass sie doch gar nicht so schläfrig war.
     
     

* ELF
     
    * I
     
    Jimmy Riddle den Teppich im Eastvaler Polizeirevier durchwetzen zu sehen hatte ungefähr die gleiche Wirkung auf Banks' Magen wie die holprige Landung.
      Das Flugzeug hatte sich abrupt geneigt und war in dichte Wolken getaucht. Als Banks die Landebahn gesehen hatte, befanden sie sich praktisch schon auf ihr, immer noch in einem ungünstigen Winkel, und für einen, den Magen umdrehenden Moment war er sicher gewesen, dass der Pilot zu steil hereinkam und die Maschine mit dem Flügel zuerst auf den Boden krachen würde. Doch rechtzeitig kam sie ins Gleichgewicht, und abgesehen von etwas mehr Holpern und Schlingern als sonst, war die Landung ohne Zwischenfall vorübergegangen.
      Und jetzt, anderthalb Stunden später, setzte das gleiche Rumoren in seinem Magen ein.
      Es war später Nachmittag. Banks' Flugzeug hatte Verspätung gehabt, er war erst um drei Uhr auf dem Flughafen Leeds

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