Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Ihr letztes Wort zu diesem Thema, Sir?«, fragte er.
      »Ja.«
      Banks nickte. Dann holte er mit seinem Arm so weit aus, wie er konnte, und schlug heftig zu. Er traf Riddle genau auf den Mund. Riddle taumelte zurück gegen den wackeligen Schreibtisch und rutschte auf den Boden. Und dort lag er dann, schüttelte den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken Blut von seinem Mund, als Banks sagte: »Und darauf habe auch ich schon lange gewartet, Sir. Auf Wiedersehen.« Dann verließ er mit schmerzenden und blutenden Knöcheln das Revier.
     
    * II
     
    Als Susan erhobene Stimmen über Amsterdam streiten hörte, schlich sie wie ein neugieriges Schulmädchen auf Zehenspitzen zum Lauschen in den Flur. Dann hörte sie einen lauten Krach und sah Banks aus seinem Büro marschieren und das Gebäude, ohne in ihre Richtung zu schauen, durch den Notausgang verlassen.
      Der Chief Constable aber war nicht gegangen. Verdutzt überquerte Susan den Flur und schob die Tür von Banks' Büro auf. Dann blieb sie stehen. Chief Constable Riddle erhob sich gerade vom Boden, wischte Staub von seiner Uniform und betupfte seinen Mund mit einem blutgetränkten Taschentuch.
      Als er sie in der Tür stehen sah, deutete er mit dem Finger auf sie und sagte: »Gehen Sie zurück in Ihr Büro, Detective Constable Gay. Es ist nichts passiert, Sie haben nichts gesehen, verstanden?«
      »Ja, Sir. Ah ... was ist mit Detective Chief Inspector Banks?«
      »Detective Chief Inspector Banks ist suspendiert.«
      Susan Kinnlade fiel hinab.
      »Zurück in Ihr Büro!«, verlangte Riddle erneut. Sie bemerkte, dass einer seiner Vorderzähne angeschlagen war. »Und denken Sie daran: Wenn irgendjemand davon erfährt, dann weiß ich genau, woher er es hat, und Ihre Karriere ist keinen Pfifferling mehr wert, Sergeantprüfung hin oder her.«
      »Ja, Sir.«
      Zurück in ihrem Büro lehnte sich Susan an ihren Schreibtisch, holte tief Luft und versuchte die Gedanken zu sammeln, die ihr plötzlich unkontrolliert durch den Kopf schwirrten. Hatte sie wirklich gerade gesehen, dass sich Jimmy Riddle in Banks' Büro vom Boden erhoben und Blut von seinem Mund abgewischt hatte? Ja, sie hatte es gesehen. War Banks deshalb suspendiert worden?
      Doch Riddle wollte, dass sie es für sich behielt; es musste also einen anderen Grund geben. Wenn er Banks wegen eines tätlichen Angriffs auf einen Vorgesetzten aus dem Polizeidienst werfen wollte, müsste der Vorfall öffentlich gemacht werden.
      Im Grunde konnte sie seinen Wunsch nach Stillschweigen verstehen - er würde wie ein Waschlappen dastehen, wenn er einen seiner Detective Chief Inspectors öffentlich der Körperverletzung anklagte. Schließlich war die Polizei, wie Susan nur zu gut wusste, noch immer eine Männerwelt, und körperliche Stärke war wichtig für Männer. Riddle fühlte sich durch das, was gerade geschehen war, bestimmt gedemütigt; es war sicherlich ein Schlag für sein Machoego. Das Letzte, was er an die Öffentlichkeit kommen lassen wollte, war, dass Banks, der zehn bis fünfzehn Zentimeter kleiner und schmächtiger gebaut war als er, ihn niedergeschlagen hatte. Wenn das herauskam, würden die Leute in der gesamten Region sich noch mehr hinter seinem Rücken über ihn lustig machen als schon jetzt.
      Er musste Banks also aus einem anderen Grund suspendiert haben.
      Amsterdam? War das der Grund?
      Und dann wurde ihr etwas bewusst. Zuerst war es nur eine dunkle Ahnung, dann fügten sich die Teile zusammen, eines unerbittlich nach dem anderen. Schließlich machte es Klick, und die Sache war klar.
      Susan schaute auf ihre Uhr. Kurz nach fünf.
      Zuerst fuhr sie die kurze Strecke zu Banks' Haus. Während der Fahrt nagte sie an ihrer Unterlippe und fragte sich, ob sie das Richtige tat. Sie wünschte, Superintendent Gristhorpe wäre hier und könnte ihr einen Rat geben, aber er war am Morgen für zwei Wochen nach Bramshill aufgebrochen, um dort an der Polizeischule einen Kurs zu geben. Sie wusste nicht einmal, was sie Banks sagen sollte. Er war immerhin ihr Vorgesetzter. Wie konnte sie ihm schon helfen?
      Aber es gab ein paar Dinge, die sie wissen musste. Sie arbeitete schon seit mehreren Jahren mit Banks zusammen und kannte seine Launen mittlerweile ziemlich gut., Sie hatte ihn wütend erlebt, traurig, verletzt und frustriert, aber so hatte sie ihn noch nie erlebt. Zudem hätte sie ihn nie für einen Menschen gehalten, der so töricht und impulsiv war, Jimmy Riddle zu

Weitere Kostenlose Bücher