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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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schlagen.
      Vielleicht war es weibliche Intuition, ein Begriff, vor dem sie wesentlich mehr Respekt hatte, als sie vor einer Ansammlung männlicher Kollegen zugeben würde, aber sie hatte das Gefühl, dass hier etwas ganz ernsthaft im Argen lag. Und das hatte nicht nur mit Riddle zu tun. Das Einzige, was ihr einfiel, war, dass in Amsterdam etwas geschehen sein mussste. Aber was?
      Sie ging auf Banks Doppelhaushälfte zu. Vor der Tür holte sie tief Luft, zählte bis drei und klingelte.
      Nichts geschah.
      Sie klingelte erneut.
      Immer noch nichts.
      Sie wartete ein paar weitere Minuten, versuchte es mit Klopfen und Klingeln gleichzeitig. Immer noch keine Reaktion. Wo war er, verdammt? Als sie sich umschaute, konnte sie seinen Wagen nirgendwo sehen.
      Sie lief zurück und sprang in ihren Golf. Jetzt begann sie wütend zu werden, kein guter emotionaler Zustand zum Autofahren, aber die Wut würde sie wenigstens antreiben und ihr helfen zu tun, was sie tun musste. Sie verließ die Stadt und jagte mit gefährlicher Geschwindigkeit durch die in der Dämmerung liegende Landschaft, überquerte die A1 und fuhr weiter Richtung Südosten, raste dann durch die Dunkelheit, durch Dörfer, in denen es sich Familien gerade zum Tee und einem Abend vor dem Fernseher gemütlich machten.
      Bald war sie in den Außenbezirken von Northallerton und hielt schließlich vor Gavins bescheidenem Reihenhaus an.
      Gavin öffnete nach dem ersten Klingeln und lächelte, als er Susan sah. »Komm rein«, sagte er und trat zur Seite. »Das ist eine schöne Überraschung.«
      Susan ging in den Flur, und Gavin beugte sich vor, um sie auf die Wange zu küssen. Sie zuckte zurück und schlug ihm heftig ins Gesicht. Gavin taumelte ein paar Schritte nach hinten. »Du Scheißkerl«, fauchte Susan. »Du Scheißkerl. Wie konntest du das tun?«
      Gavin sah sie erschrocken an. Er hielt eine Hand auf den roten Striemen auf seiner Wange. »Was denn? Warum hast du das getan, verdammt?«
      »Das weißt du ganz genau.«
      »Nein, weiß ich nicht. Zieh deine Jacke aus und komm mit ins Wohnzimmer. Dann kannst du mir erzählen, was dich so aufregt.«
      Susan folgte ihm ins Wohnzimmer, zog aber ihre Jacke nicht aus. »Ich bleibe nicht lange«, erklärte sie. »Ich werde nur sagen, was ich zu sagen habe, und dann gehen.«
      Gavin nickte. Er lehnte sich mit verschränkten Armen an die Wand. Er trug Hausschuhe mit Schottenmuster, fiel Susan auf, und sah lächerlich aus. Irgendwie half das.
      »In Ordnung«, sagte er. »Ich höre. Aber nach dem, was du gerade getan hast, solltest du dir schon etwas Gutes einfallen lassen.«
      »Oh, keine Sorge«, erwiderte Susan. »Ich habe eine Weile gebraucht. Ich weiß nicht, vielleicht bin ich blöd, vielleicht bin ich eine Idiotin, aber am Ende bin ich draufgekommen.«
      »Tja, du bist ja auch Polizeibeamtin. Aber ich weiß immer noch nicht, wovon du sprichst. Würdest du so nett sein, von vorne anzufangen?«
      Susan schüttelte den Kopf. »Du bist so verdammt cool, nicht wahr, Gavin? Du hast mich benutzt. Darum geht es.«
      »Ich habe dich benutzt? Ich dachte, es hätte dir auch gefallen ...«
      »Ich rede nicht von Sex. Ich rede von Informationen. Jedes Mal, wenn wir ausgegangen sind, all die Dinge, die ich dir im Vertrauen erzählt habe, den ganzen Reviertratsch - das hast du alles an Jimmy Riddle weitergegeben, nicht wahr? Sogar was ich dir am Samstag im Bett erzählt habe.«
      »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
      Aber er wich ihrem Blick aus und schaute hinab auf seine Hausschuhe. Susan hatte dieses schuldbewusste Verhalten bei genug Kriminellen gesehen, um zu wissen, dass Gavin log. »Doch, du weißt es verdammt genau«, fuhr sie fort. »Woher sonst konnte Riddle alles wissen? Ich hätte es schon viel früher kapieren müssen, dann wäre das wahrscheinlich alles nicht passiert.«
      »Was denn?«
      »Riddle hat heute Nachmittag Banks suspendiert. Erzähl mir nicht, dass du es nicht wusstest.«
      Gavin zuckte mit den Achseln. »Ach, das. Das liegt an Chief Constable Riddles Vor...«
      »Erzähl mir keinen Quatsch. Du hast mich dazu gebracht, unter vier Augen von Banks zu reden. Tratsch. Ich war es, die dir erzählt hat, dass er gerne in den Klassikplattenladen geht, wenn er nach Leeds muss. Als Riddle vor ein paar Tagen mir gegenüber davon sprach, habe ich mich nicht einmal gefragt, woher er das wissen konnte. Ich war es auch, die dir von

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