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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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lief. Egal, im Kühlschrank war sowieso nichts mehr. Vorsichtig hob er das unbeschädigte Ei mit einem Wender auf das gebratene Brot, tupfte den Speck mit einem Blatt der Küchenrolle ab, um das überschüssige Fett zu entfernen, und begann zu essen. Nachdem er fertig war, schenkte er sich noch eine Tasse Kaffee ein und zündete sich eine Zigarette an.
      Es war erst kurz nach fünf Uhr am Morgen, und er hatte keine Ahnung, womit er sich beschäftigen sollte, bis es spät genug für seine Telefonate war. An Schlaf war nicht mehr zu denken, und er wusste, dass er sich nicht darauf konzentrieren konnte, ein Buch zu lesen oder Musik zu hören. Er brauchte etwas völlig Geistloses, etwas, das seine Gedanken für ein paar Stunden von seinen Problemen ablenkte. Wie Fernsehen.
      Doch da es außer einem Schulprogramm auf BBC2 und einer Studiodiskussion auf ITV um diese Zeit nichts im Fernsehen gab, begann er, seine Videos zu durchforsten, die sich über die Jahre angesammelt hatten. Schließlich fand er eine Kassette, die genau richtig war. Sie war noch eingeschweißt, anscheinend hatte er sie geschenkt bekommen und später vergessen.
      Die Brücke am Kwai. Perfekt. Er erinnerte sich, dass sein Vater ihn zu einer Wiederaufführung des Films ins Gaumont mitgenommen hatte, als er ungefähr zwölf war. Der Film würde ihn zurück in diese Zeit führen, als das Leben noch einfach war, und in diesem Moment würde er alles auf der Welt dafür geben, wieder dieser unschuldige Zwölfjährige zu sein, der die Hand seines Vaters gepackt hatte, als Jack Hawkins, der gefesselt war, die Blutegel mit einer Zigarette wegbrannte, wie die Vögel aufflogen und sich der Teich rot mit Blut färbte, als sie die japanische Patrouille aus dem Hinterhalt überfielen, und er sich seine Nägel bis zum Fleisch abgekaut hatte, als sich Alec Guiness zum letzten Mal, strauchelnd, sterbend auf den Sprengstoffzünder zubewegte. Ja, Die Brücke am Kwai dürfte die dunklen Dämonen der Depression für ein paar Stunden in Schach halten, so lange, bis das Tageslicht kam.
     
    * II
     
    Susan hatte keine Ahnung, wohin sie gehen sollte, als sie das Revier gegen elf Uhr am Vormittag verließ; sie wusste nur, dass sie für eine Weile dem Büro entkommen musste. Sollte Riddle sie doch auch suspendieren, wenn er es herausfand.
      Sie wurde sich ihrer Umgebung erst wieder bewusst, als sie am Castle Walk entlangging und über die Gartenanlagen und den Fluss schaute, beides eingerahmt von den Ästen der Buchen. Es war der gleiche Blick, den sie am Samstagabend im Bistro mit Gavin gehabt hatte. Allein der Gedanke an diesen Abend erfüllte sie mit Scham und Wut.
      Jenseits des Swains verdeckte die Baumreihe, die The Green genannt wurde, teilweise die Eastside-Siedlung. Trotzdem konnte sie ein paar der hellroten Backsteinreihenhäuser und Einfamilienhäuser erkennen. Und die drei zwölfstöckigen Wohnblocks - eine Verbrechenswelle in sich - ragten hässlich über die Bäume hinaus. Hinter der Siedlung und den Bahnschienen lagen die Schokoladenfabrik und einige alte Lagerhäuser, deren Wellblechdächer in der Sonne schimmerten. Eine Regionalbahn ratterte vorbei und tutete.  Sie würde Eastvale verlassen müssen, daran gab es keinen Zweifel. Jetzt, wo sie sich ihre Gefühle eingestanden hatte, konnte sie nicht länger mit Banks zusammenarbeiten. Sie konnte nicht wissen, ob sie sich nicht wie ein liebestolles Schulmädchen benehmen würde, noch konnte sie jedes Mal in Tränen aufgelöst davonlaufen, wenn sie ihn sah. Und sie würde ihn ja sehen müssen. Im Moment war er vielleicht suspendiert, aber nach einem Disziplinarverfahren würde er vermutlich seinen Dienst wieder aufnehmen.
      Außerdem hatte es nicht lange gebraucht, bis sie darauf kam, dass Jimmy Riddle nach dem Vorfall, deren Zeugin sie gestern geworden war, sie nicht mehr in North Yorkshire dulden würde. Das zumindest könnte problemlos arrangiert werden, ohne dass jemand Verdacht schöpfte.
      Obwohl es gelegentlich vorkam, war es selten, dass ein Detective Constable innerhalb des gleichen Reviers direkt zum Detective Sergeant befördert wurde. Das wahrscheinlichste Szenario war eine Versetzung und wenigstens ein Jahr zurück zur uniformierten Polizei. Damit wollte man der Korruption vorbeugen und verhindern, dass beispielsweise Vorgesetzte eine Beförderung im Austausch für gefälschte Beweise anboten.
      Am Anfang hatte Susan gehofft, der Chief Constable würde ihrer Bitte zu bleiben

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