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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ihm immer gekauft hatte, nachdem er beim Zahnarzt gewesen war.
      Um halb sechs schien der Dirigent von der Unfähigkeit der Sopranistinnen, im richtigen Moment einzusetzen, so frustriert zu sein, dass er die Probe frühzeitig beendete. Pamela verstaute ihre Bratsche, nahm ihre Jacke und ging zu Banks. Sie trug schwarze Leggings und ein weites schwarzes Samttop, das an der Hüfte mit einem Gürtel zusammengerafft war und einen tiefen Ausschnitt hatte, der genau über der Wölbung ihrer Brüste endete. Ihr langes rabenschwarzes Haar fiel auf die nackten Schultern, der Diamantknopf in ihrem rechten Nasenflügel funkelte im Seitenlicht. Ihre Haut hatte die Farbe von poliertem Gold, ihre Augen die Farbe und Form von Mandeln und hinter ihren fein gezeichneten roten Lippen zeigten sich, wenn sie lächelte, gleichmäßige, weiße Zähne. Viele von ihnen waren Kronen, wusste Banks. Wenn er sie jetzt anschaute, konnte er kaum glauben, dass sie noch vor wenigen Jahren einbandagiert im Krankenhaus gelegen und sich gefragt hatte, ob sie jemals wieder fähig sein würde zu spielen.
      Banks gab ihr ein Küsschen auf die Wange. Sie roch nach Jasmin. »Danke für die Einladung«, sagte er. »Es hat sich wirklich gelohnt.«
      Sie rümpfte die Nase. »Wir waren fürchterlich. Aber trotzdem, danke. Es ist schön, dich endlich mal wiederzusehen.«
      »Tut mir Leid, dass ich nach Die Perlenfischer nicht dableiben konnte«, sagte Banks.
      »Schon in Ordnung. Ich war sowieso kaputt gewesen. War ein langer Tag. Und wie hat dir die Aufführung gefallen?«
      »Wunderbar.«
      Sie grinste. »Da hast du einmal Recht. An dem Abend schien alles zusammenzupassen. Manchmal geschieht es und niemand weiß, warum.«
      Banks deutete mit einer Handbewegung auf die Kirche. »Ich bin überrascht, dass du dafür Zeit hast.«
      »St. Peter? Ach, wenn ich es mit meinem Terminkalender vereinbaren kann, dann mache ich es. Ich brauche jede Übung, die ich kriegen kann. Mit dem Orchester habe ich gerade das Bratschenkonzert von Walton aufgenommen. Für Naxos. Endlich bekommt die Bratsche etwas von der Aufmerksamkeit, die sie verdient.«
      »Du warst die Solistin?«
      Sie gab ihm einen Klaps auf den Arm. »Nein. Ich nicht, du Dummkopf. So gut bin ich nicht. Der Solist war Lars Anders Tomter. Er ist sehr gut.«
      »Ich bin jedenfalls wirklich froh, dass es wieder läuft für dich.«
      Pamela lächelte und machte einen gespielten Knicks. »Danke schön, werter Herr. Und, wohin jetzt?«
      Banks schaute auf seine Uhr. »Es ist zwar noch ein bisschen früh, aber wie wäre es mit Essen?«
      »Gerne. Ich verhungere.«
      »Indisch?«
      Pamela lachte. »Nur weil ich Bangladescherin bin, heißt es noch lange nicht, dass ich nur asiatisch esse.«
      Banks hob seine Hand. »Dann irgendetwas anderes. Brasserie Fortyfour?«
      »Nein«, sagte Pamela. »Da ist es viel zu teuer. Es gibt eine neue Pizzeria in Headingley, in einer Seitenstraße der North Lane. Ich habe gehört, sie soll ganz gut sein.«
      »Gut, dann Pizza. Ich parke gleich drüben in The Calls.«
      »Aber wir können auch asiatisch essen, wenn du unbedingt willst.«
      Banks schüttelte den Kopf, dann gingen die beiden durch die schummerig beleuchteten, gepflasterten Hintergassen zum Wagen. Sie befanden sich im ältesten Teil von Leeds, und dem am jüngsten sanierten. Die meisten der am Fluss Aire liegenden Lagerhäuser aus dem achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert waren jahrelang im Verfall begriffen gewesen, bis in den Achtzigern großangelegte Stadtsanierungsprogramme aufgestellt wurden. Jetzt, da Leeds eine boomende Stadt war, waren sie Touristenattraktionen voller trendiger neuer Restaurants, welche alle an einem so genannten »Wharf« lagen, ein Begriff, den vor zwanzig Jahren niemand in der Stadt verwendet hätte.
      »Ich denke doch nicht, dass du ständig asiatisch isst, weil du Asiatin bist«, sagte Banks. »Es ist nur so, dass es in Eastvale kein Lokal gibt, in dem man anständig asiatisch essen kann. Doch, eines gibt es, aber ich glaube, da bin ich im Moment nicht gern gesehen.«
      »Was hast du gekauft?«, fragte Pamela, als sie in den Cavalier stieg und die HMV-Tüte vom Beifahrersitz nahm.
      »Schau nach«, forderte Banks sie auf, während er losfuhr und durch die Einbahnstraßen zum Stadtzentrum steuerte.
      »The Beatles Anthology? Ich hätte dich nie für einen Beatlesfan gehalten.«
      Banks lächelte. »Reine Nostalgie.

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