Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
gekannt hatte? Keinen engen Freund, das nicht, aber einen Menschen, den er gemocht und mit dem er Interessen geteilt hatte. Jetzt war er ausgeschlossen, das konnte er in Georges Augen sehen, er war der Feind. Es würde keine Musik, kein Lachen und kein gegenseitiges Einverständnis mehr geben. Eine Ideologie war zwischen sie getreten, und sie würde die Vergangenheit neu bewerten und leugnen, dass die Musik, das Lachen und das Einverständnis jemals bestanden hatten. Banks hatte das alles schon einmal mit einem alten Schulfreund erlebt, der Wiedertäufer geworden war. Sie sprachen nicht mehr miteinander. Oder, genauer gesagt, Banks sprach nicht mehr mit ihm.
      »Na gut, Mohammed«, sagte er, »warst du am Samstagabend mit ein paar Kumpels im Jubilee?«
      »Und wenn?«
      »Ich dachte, Moslems trinken nicht?«
      Banks hätte schwören können, dass er sah, wie George rot wurde. »Habe ich auch nicht«, entgegnete er. »Auf jeden Fall nicht viel. Ich höre gerade auf damit.«
      »Mit wem warst du dort?«
      »Warum?«
      »Gibt es einen Grund, es mir nicht zu sagen?«
      George zuckte mit den Achseln. »Nein. Ganz egal. Ich war mit Asim und Kobir dort.«
      »Kommen sie aus der Gegend?«
      »Asim. Asim Nazur. Seinem Vater gehört das Himalaya. Sie wohnen in der Wohnung über dem Restaurant.«
      »Kenne ich«, sagte Banks, der mehr als einmal dort gegessen hatte. Ihm war zudem bekannt, dass Asim Nazurs Vater so etwas wie ein hohes Tier in der moslemischen Gemeinde von Yorkshire war. »Und der andere?«
      »Kobir. Asims Cousin aus Bradford. Er war gerade zu Besuch hier, deswegen sind wir mit ihm losgezogen, um ein bisschen Musik zu hören. Aber warum ...«
      »Um wie viel Uhr habt ihr den Pub verlassen?«
      »Ich habe nicht auf die Uhr geguckt.«
      »Vor der Sperrstunde?«
      »Ja.«
      »Wohin seid ihr gegangen?«
      »Wir haben uns bei Sweaty Betty's in der Market Street Fish and Chips geholt und dann in einem Ladeneingang gegessen, weil es höllisch geschifft hat. Danach sind wir nach Hause gegangen. Warum?«
      »Seid ihr getrennt nach Hause gegangen?«
      »Klar sind wir getrennt nach Hause gegangen. Das muss man wohl, wenn man in entgegengesetzten Richtungen wohnt, oder?«
      »Auf welchem Weg bist du nach Hause gegangen?«
      »Auf dem gleichen Weg, den ich immer von hier oben nehme. Die Abkürzung durch die Gasse am Carlaw Place und durch den Park.«
      »Wie spät war es da?«
      »Weiß ich nicht genau. Wahrscheinlich so gegen elf.«
      »Nicht später?«
      »Nein. Eher früher. Die Pubs waren noch nicht zu.«
      »Waren deine Eltern noch auf?«
      »Nein, die haben schon geschlafen. Samstags machen sie den Laden um zehn zu. Sie waren seit dem frühen Morgen auf den Beinen.«
      »Hast du auf dem Weg jemanden gesehen?«
      »Kann mich nicht dran erinnern.«
      »Hast du keine Angst, nachts allein durch den Park zu gehen?«
      »Nicht besonders. Ich komme allein klar.«
      »Gegen wie viele?«
      »Ich trainiere. Kampfsport.«
      »Seit wann?«
      »Seit irgend so ein Arschloch einen Stein durch unser Schaufenster geschmissen und meine Mutter verletzt hat. Meine Eltern akzeptieren vielleicht, was abgeht, ich aber nicht.«
      »Was meinst du damit: >Was abgeht      In Georges Stimme lag Verachtung, als er antwortete: »Rassismus. Ganz einfach. Wir leben in einer rassistischen Gesellschaft. Es spielt keine Rolle, dass ich hier geboren wurde und meine Eltern vor mir, die Leute beurteilen einen nach der Hautfarbe.«
      »Nicht jeder.«
      »Da sieht man, wie ahnungslos Sie sind. Die Polizei steckt auf jeden Fall mittendrin.«
      »Geor... entschuldige, Mohammed, ich bin nicht gekommen, um mit dir über Rassismus zu streiten. Ich bin gekommen, um zu erfahren, was du Samstagabend gemacht hast.«
      »Was ist denn passiert? Warum quetschen Sie mich aus?«
      »Ich habe gehört, im Jubilee gab es einen Konflikt.«
      »Einen Konflikt?«
      »Ja. Eine Meinungsverschiedenheit.«
      »Ich weiß, was das bedeutet. Ich bin nicht irgendein ignoranter Kaffer, der gerade vom Boot gestiegen ist, verstehen Sie? Ich versuche mich zu erinnern. Meinen Sie diesen dämlichen Vollidioten, der mich angerempelt und Pakischwein genannt hat?«
      »Genau.«
      »Und?«
      »Wie, >und      George blähte seinen

Weitere Kostenlose Bücher