Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe
Moment war er sich keiner Sache mehr sicher. »Das wurde mir gesagt. Wäre es ein großer Aufwand, alle Angestellten zu überprüfen?«
Mary schüttelte den Kopf. »Nein. Das würde nur wenig länger dauern. Einer der Vorteile von Computern. Sie sind so schnell, dass man den Rest der Zeit seine Fingernägel lackieren kann.«
»Sie sagen es.«
Mary tippte auf ein paar Tasten und schob ihre Maus umher, die heute, soweit Banks das beurteilen konnte, nicht machte, was sie wollte, klickte dann ein paar Mal auf die Knöpfe und schielte auf den Monitor.
»Nee«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »In der ganzen Firma gibt es keinen Jason Fox. Hat er vielleicht für eine andere Filiale gearbeitet?«
»Es gibt noch andere Filialen?«
»Ja, in Rochdale, Coventry und Middlesbrough.«
»Nein. Seine Eltern haben ausdrücklich gesagt, dass er in Leeds wohnte und arbeitete. Hören Sie, gibt es vielleicht alte Personalakten, die Sie überprüfen könnten, nur um sicherzugehen?« Wahrscheinlich war es zwecklos, aber da er schon einmal hier war, wollte er nichts unversucht lassen.
»Ich kann in den Akten der letzten Jahre nachschauen, wenn Sie noch etwas Geduld haben.«
Banks lächelte. »Bitte, wenn Sie das tun würden. Ich habe eine Menge Geduld.«
Mary widmete sich wieder ihrem Computer. Banks ertappte sich dabei, beim Warten mit dem Fuß auf den Boden zu klopfen. Er hatte Lust auf eine Zigarette. Unmöglich hier drinnen, man musste nur die Luft schnuppern.
Schließlich pfiff Mary mit zerfurchter Stirn durch die Zähne. »Also, hat der Mensch Töne ...«
»Sie haben ihn gefunden?«
»Tatsächlich.«
»Und?«
»Jason Fox. Zwei kann es nicht geben, nehme ich an?«
»Das bezweifle ich.«
»Gut, laut unserer Personalakten hat er die Firma vor zwei Jahren verlassen, nachdem er nur ein Jahr für uns gearbeitet hatte.«
Jetzt legte sich Banks' Stirn in Falten. »Er hat die Firma verlassen? Verstehe ich nicht. Warum?«
Mary starrte auf den Monitor und presste nachdenklich ihre Lippen zusammen, dann sah sie Banks mit ihren warmen, dunklen Augen an und lächelte. »Schauen Sie«, sagte sie, »mir ist bewusst, dass Sie Polizeibeamter sind und sogar ein ziemlich hochrangiger. Mir ist auch bewusst, dass diese Sache wichtig sein könnte, obwohl Sie mir nichts verraten haben. Aber Personalakten unterliegen dem Datenschutz. Leider darf ich nicht einfach so jedem Menschen alle Informationen aushändigen, selbst wenn er einen Dienstausweis hat. Ich bin mir sicher, Sie kriegen eine gerichtliche Erlaubnis, wenn Sie es wirklich wissen wollen. Tut mir Leid. Ich darf Ihnen nichts sagen, selbst wenn ich wollte.«
»Verstehe«, sagte Banks. »Können Sie mir überhaupt etwas über seine Zeit hier erzählen, über seine Freunde?«
Sie schüttelte den Kopf. »Wie gesagt, das war, bevor ich hier anfing. Ich habe nie von ihm gehört.« Sie drehte sich zu den anderen im Büro um. »Kann sich jemand an einen Jason Fox erinnern, der mal hier gearbeitet hat?«
Als Antwort erhielt sie nur leere Blicke und Kopfschütteln. Außer von einer Frau. »Der Name kommt mir bekannt vor«, erklärte sie.
»Du denkst doch an Jason Donovan«, sagte jemand anderes, und alle lachten.
»Können Sie mir wenigstens sagen, in welcher Abteilung er gearbeitet hat?«, fragte Banks.
»Das kann ich«, sagte Mary. »Er war im Verkauf. Inland. Sie finden die Abteilung in dem alten Bürogebäude, gleich über den Hof. Und«, fügte sie lächelnd hinzu, »Sie werden dort bestimmt ein paar Leute finden, die noch mit ihm zusammengearbeitet haben. Fragen Sie zuerst nach David Wayne. Er ist jetzt einer der regionalen Verkaufsleiter.«
»Einen Augenblick«, ließ sich eine Stimme aus dem Hintergrund vernehmen. »Jason Fox, sagten Sie? Jetzt erinnere ich mich. Es liegt schon ein paar Jahre zurück. Ich habe damals gerade erst in der Firma angefangen. Es gab Ärger, eine Art Skandal. Irgendetwas wurde vertuscht.«
* II
Das Geräusch des anhaltenden Wagens weckte Frank aus seinem Nachmittagsschläfchen. Langsam versuchte er, das Bewusstsein wiederzuerlangen, was jedes Mal länger zu dauern schien, so als würde sich das Bewusstsein selbst allmählich immer weiter von ihm entfernen. Dann ging er hinüber zum Fenster. Da waren sie, alle drei, und kämpften sich gegen den Wind den Pfad hinauf. Er hatte erwartet, dass sie irgendwann kommen würden; Josie hatte
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