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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Ritt der Walküren« angemessener gewesen. Doch jetzt war »Gertrude's Bounce« eine schöne Begleitung für den Wind, der das Laub von den entfernten Bäumen blies.
      Es war Montagmorgen, und Banks war auf dem Weg nach Leeds, um mit Jason Fox' Arbeitgeber zu sprechen. George Mahmood und seine Freunde befanden sich im Eastvaler Revier in Haft, wo sie noch für weitere sechs oder sieben Stunden festgehalten werden konnten. Alle drei fühlten sich diskriminiert und weigerten sich, etwas zu sagen.
      Obwohl sie Banks Leid taten, besonders George, irritierte ihn ihre Haltung. Und wenn jemand Mitgefühl verdiente, dann Jason Fox, erinnerte er sich, nicht die feigen Kerle, die ihn zu Tode getreten hatten. Wenn sie es getan hatten. Banks konnte sich George Mahmood nicht als Mörder vorstellen; andererseits musste er zugeben, voreingenommen zu sein. Und George hatte sich verändert. Trotzdem, ehe kein Augenzeuge oder forensischer Beweis das Pendel in die eine oder andere Richtung schlug, wollte er sich nicht festlegen. In der Zwischenzeit musste er mehr über Jason Fox' Leben in Erfahrung bringen, angefangen mit seinem Arbeitsplatz und seinem Wohnort. Er hätte in der Fabrik anrufen können, doch er wollte persönlich mit jemandem sprechen, der etwas über Jason wusste.
      Banks erreichte das Industriegebiet im Südosten von Leeds. Er stellte Clifford Brown leiser und konzentrierte sich auf die Ampeln und Wegweiser, als er Richtung Stourton fuhr.
      Direkt an der Pontefract Road entdeckte er die lange, eingezäunte Auffahrt, die zu der Plastikfabrik führte, in der Jason gearbeitet hatte. Am Horizont vor ihm erstreckte sich ein Gewirr aus Fabrikgebäuden und Lagerhäusern. Eine Reihe Kühltürme eines Kraftwerkes, deren Sanduhrform Banks immer an alte Korsettreklamen erinnerte, spuckten einen grauen Rauch in die bereits graue Luft. Zwischen den Fabriken und dem Kraftwerk floss der Aire, der seine Ladung Industrieabwasser in die Humbermündung und die Nordsee weiterleitete.
      Banks wies sich beim Pförtner am Tor aus und fragte, wo er die Personalabteilung finden könnte. »Human Resources«, berichtigte ihn der Pförtner und zeigte den Weg. »Dort drüben.«
      Er hätte es wissen müssen. Vor ein paar Jahren hatte man noch Personalabteilung gesagt, doch jetzt gab es selbst bei der Polizei von North Yorkshire eine Abteilung für »Human Resources«. Warum der Namenswechsel? War »Personal« plötzlich eine Beleidigung für die eine oder andere Interessengruppe geworden und deshalb auf die eisige Müllhalde des politisch Inkorrekten verbannt worden?
      Ungefähr hundert Meter weiter hielt Banks vor dem dreistöckigen Bürogebäude an.
      Das Büro für Human Resources sah aus wie beinahe jedes andere Büro: unaufgeräumte Schreibtische, Computer, Aktenschränke und ständig klingelnde Telefone. Als Banks eintrat, schaute eine dunkelhaarige junge Frau auf und lächelte ihn an.
      »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie.
      »Das hoffe ich.« Banks zeigte ihr seinen Dienstausweis.
      Wenn sie überrascht war, dann ließ sie es sich nicht anmerken. »Worum geht es?«, fragte sie. »Mein Name ist übrigens Mary. Mary Mason.«
      »Ich bin wegen einem Ihrer Angestellten gekommen. Ein junger Mann namens Jason Fox. Wenn es geht, würde ich gerne mit seinem Chef und seinen Kollegen sprechen.«
      Mary Mason runzelte die Stirn. »Der Name sagt mir nichts. Aber wir haben eine Menge Mitarbeiter und ich bin noch ziemlich neu hier.« Sie lächelte. »Wissen Sie, in welcher Abteilung er arbeitet?«
      So genau waren die Angaben der Foxes nicht gewesen, erinnerte sich Banks. Er wusste nur, dass Jason in einem Büro arbeitete.
      »Na gut«, sagte Mary, »damit können wir den Ladenbereich immerhin schon mal ausschließen. Einen Augenblick.« Sie tippte in ihren Computer. Wenig später drehte sie sich vom Monitor weg. »Nein«, sagte sie, »es lag nicht nur an mir. Hier arbeitet kein Jason Fox.«
      Banks hob ungläubig die Augenbrauen. »Sind Sie sicher?«
      »Auf der Lohnliste steht er nicht.«
      »Computer können Fehler machen.«
      Mary lachte. »Das können Sie laut sagen. Meine Maus macht des Öfteren, was sie will. Bisher hat noch niemand herausgefunden, woran es liegt, aber man nennt sie schon die »verrückte Maus<. In diesem Fall kann man dem Computer jedoch glauben. Wissen Sie mit Sicherheit, dass er zum Büropersonal gehört?«
      Banks kratzte die Narbe neben seinem rechten Auge. Im

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