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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Formatierung von Texten am Computer und die Verbreitung von Laserdruckern sahen heutzutage fast alle Texte so aus. Banks konnte sich noch an die Zeiten erinnern - und so lange waren sie gar nicht her -, als alle Kopien im Polizeirevier im so genannten Lichtpausverfahren auf diesen alten Maschinen erstellt wurden, von denen man tintenverschmierte Finger bekam. Selbst jetzt, in der Erinnerung, meinte er noch den Ammoniakgeruch dieser Kopien in der Nase zu haben.
      Die Überschrift in fett gedruckten Großbuchstaben lautete: DIE ALBION-LIGA. Darunter stand in kursiver Schrift: »Im tapferen Kampf für dich und dein Vaterland.«
      Banks zog an seiner Silk Cut und begann zu lesen.
      Vreunde, habt ihr euch jemals den heutigen Zustand unserer einst großen Nation angeschaut und euch gefragt, wie es zu einer solch fürchterlichen Entartung kommen konnte? Könnt ihr noch glauben, dass diese Nation einmal Großbritannien genannt wurde? Und was sind wir jetzt? Unsere feigen Politiker haben es zugelassen, dass Massen von Parasiten in dieses einst großartige Land eingefallen sind. Man sieht sie überall - in den Schulen, in den Fabriken und selbst in der Regierung. Sie schwächen unsere Kraft und zersetzen die Struktur unserer Gesellschaft. Wie konnte das zugelassen werden? Vor vielen Jahren hat Enoch Powell diese Zeichen vorausgesehen und unsere zukünftigen Blutströme geahnt. Aber hat jemand auf ihn gehört? Nein ...«
      Und Zeile für Zeile ging dieser rassistische Blödsinn weiter. Er endete folgendermaßen:
      Und so bitte ich euch, das wahre englische Volk, Erben König Arthurs und des heiligen George, sich unserem Kampf anzuschließen, uns zu helfen, dieses großartige Land von den parasitären Immigranten zu befreien, die in unseren Städten ihr Unwesen treiben und uns durch ihre Machenschaften schaden - vom widerwärtigen, verräterischen Juden, der unsere Wirtschaft für seine eigenen Zwecke missbraucht, vom abartigen Homosexuellen, der unsere Kinder verderben will, und vom Missgebildeten und Geisteskranken, für den es in der neuen Ordnung der Starken und Rechtschaffenen keinen Platz gibt. Unser Ziel ist es, unsere Rasse zu reinigen und das neue Albion wiederherzustellen in dem Land, das rechtmäßig unseres ist, und dieses Land wieder zu unserem Heimatland zu machen.
      Banks legte das Blatt auf den Tisch. Selbst ein großer Schluck Theakston's konnte den widerlichen Geschmack in seinem Mund nicht beseitigen. Widerwillig widmete er sich wieder dem Pamphlet, konnte aber keine Adresse entdecken, auch keinen Hinweis auf einen Versammlungsort. Anscheinend musste jeder, der sich der Albion-Liga anschließen wollte, sie erst einmal suchen. Am Ende des Pamphlets konnte er jedoch eine mit winziger Schrift in die äußerste rechte Ecke gedruckte Zeile erkennen: http://www.alblg.com/index.html. Eine Internetadresse. Jeder hatte heutzutage eine. Als Nächstes untersuchte er den Umschlag und sah, dass er letzten Donnerstag in Bradford abgestempelt worden war.
      Was sie bestellt hatten, wurde serviert, und sie setzten ihr Gespräch beim Essen fort.
      »Warum glauben Sie, dass Jason Ihnen dieses Papier geschickt hat?«, fragte Banks, auf das Blatt tippend.
      Frank Heppelthwaite wandte sich ab und schaute auf die dunkle Holztrennwand zwischen ihrem Tisch und der Tür. Einer der Amerikaner beschwerte sich soeben lautstark, dass sich zu viele Fragen des Trivial-Pursuit-Spiels um den englischen Sport drehten. »Woher zum Teufel soll ich denn wissen, welcher Spieler 1976 von Tottenham Hotspurs zu Sheffield Wednesday gewechselt ist? Welches Spiel spielen die überhaupt? Und was ist denn das für ein Name für ein Sportteam? Sheffield Wednesday?« Er schüttelte den Kopf. »Diese Briten.«
      Frank wandte sich wieder an Banks. »Weil der Brief nur ein paar Tage nachdem mir etwas herausgerutscht ist, ankam«, sagte er, »wofür ich Gott um Vergebung bitte.«
      »Was ist Ihnen herausgerutscht?«
      »Zuerst einmal müssen Sie wissen«, fuhr Frank fort, »dass sich Jason und ich, als er noch ein kleiner Junge war, sehr nahe standen. Manchmal kamen sie in den Sommerferien hier hoch, er, Maureen und meine Tochter Josie. Jason und ich sind oft lange spazieren gegangen, wir haben uns die wilden Blumen am Flussufer angeschaut und die Brachvögel über Fremlington Edge beobachtet. Manchmal sind wir hinauf zum Wasserreservoir Angeln gegangen und haben einen der Bauernhöfe in der Nähe besucht, wo wir für einen

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