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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Kerle bereits, die es getan haben?«
      Banks schüttelte den Kopf. »Ob sie es waren, wissen wir noch nicht. Nicht mit Sicherheit. Im Moment halten wir uns alle Optionen offen.«
      »Tut mir Leid, junger Mann«, sagte Frank. »Dann sieht es nicht so aus, als ob ich Ihnen helfen könnte, oder?« Er hielt inne und schaute hinab in sein Glas. »Es war ein richtiger Schock«, sagte er, »als ich das Zeug gelesen habe und mir klar wurde, dass unser Jason dafür verantwortlich war. Ich habe im Krieg gekämpft, müssen Sie wissen. Ich habe nie viel Aufhebens davon gemacht, und das will ich auch jetzt nicht. Es war meine Pflicht und ich habe sie erfüllt. Ich würde es jederzeit wieder tun.«
      »Wo haben Sie gedient?«
      »Bei der Royal Air Force. Ich war Bordschütze.«
      Banks pfiff durch die Zähne. Sein Vater war Funker bei der Air Force gewesen; deshalb hatte er gehört, wie gefährlich die Aufgabe des Bordschützen gewesen war und wie viele von ihnen umgekommen waren.
      »Genau«, sagte Frank. »Aber wie gesagt, ich will kein Aufhebens davon machen. Ich habe etwas absolut Falsches über jemanden gesagt, den ich als Freund betrachte, und deshalb schäme ich mich; aber es beschämt mich noch mehr, dass mein Enkelsohn glaubte, ich könnte etwas mit diesem Müll anfangen. Ich habe gegen die verfluchten Nazis gekämpft, verdammt nochmal. Und wozu? Damit mein Enkel auch einer von ihnen wird?«
      Tränen standen in seinen Augen und Banks machte sich Sorgen um sein Herz. »Beruhigen Sie sich, Mr. Hepplethwaite«, sagte er und legte eine Hand auf Franks mageres Handgelenk.
      Frank schaute ihn durch einen Tränenschleier an, nickte dann knapp und trank einen Schluck Bell's. Er hustete, klopfte auf seine Brust und rang sich ein Lächeln ab. »Keine Sorge, junger Mann«, sagte er. »Nein, Gentlemen, noch ist die Zeit für den alten Kauz nicht gekommen.«
     
    * VI
     
    Für diesen Montagabend war eine Sondersitzung der Albion-Liga einberufen worden. Natürlich war nicht jeder eingeladen, sondern nur die Zellenführer und ein paar von Neville Motcombes derzeitigen Lieblingen wie Craig. Alles in allem waren es fünfzehn Mitglieder, die aus Leeds und Bradford kamen, aus Halifax, Keighley, Cleckheaton, Heckmondwike, Batley, Dewsbury, Brighouse und Eiland. Zum größten Teil handelte es sich um Skinheads im Alter zwischen sechzehn und vierundzwanzig Jahren, durch die Bank Rassisten.
      Und diese fünfzehn waren handverlesen, wusste Craig. Jede Zelle hatte zwischen fünf und zwölf Mitglieder. Das waren die Drohnen, Fußballhooligans und andere gewalttätige Skins, mit denen Motcombe, außer bei Kundgebungen und anderen großen Versammlungen, wo er sich aus der Ferne an sie wandte, kaum in Kontakt kam. Er verließ sich hauptsächlich auf seine Zellenführer, wenn es darum ging, seine Befehle weiterzugeben und ausführen zu lassen und, was vielleicht noch wichtiger war, dafür Sorge zu tragen, dass der Geldfluss nicht verebbte. Schließlich war die Unterhaltung der Liga eine kostspielige Angelegenheit.
      Sie trafen sich im oberen Raum eines Pubs in Bingley, und während er an seinem Bier nippte, fragte sich Craig, ob der Wirt eigentlich genau wusste, was hier oben vor sich ging. "Wenn er es wüsste, dann hätte er ihnen wohl nicht so schnell den Raum zur Verfügung gestellt. Andererseits konnte die Aussicht auf zusätzlichen Umsatz an einem flauen Montagabend selbst die integersten Bürger dazu verleiten, ihre Moralvorstellungen und politischen Überzeugungen über Bord zu werfen. Mittlerweile überraschte Craig kaum noch etwas. Nicht, nachdem ihn Motcombe in diese Sache hineingezogen hatte.
      Obwohl das Fenster halb geöffnet war, war der Raum völlig verqualmt. Draußen konnte Craig den Regen auf die Straße prasseln hören. Durch den feuchten Schleier schimmerte das blasse Licht einer Straßenlaterne. Gelegentlich preschte ein Wagen durch die sich ansammelnden Pfützen.
      In der Zwischenzeit war Nev persönlich, Führer der Liga, wie üblich in seiner glänzenden Lederjacke, aufgestanden, um seine Mitglieder auf Kurs zu bringen. Er musste dazu nicht schreien und mit seinen Armen herumfuchteln wie Hitler, in seiner normalen Sprechstimme lag genug Überzeugungskraft. Vor allem aber waren es seine Augen; mit seinen Blicken konnte er einen festnageln und nicht wieder loslassen, bis er sich der Loyalität des Betreffenden sicher war. Am Anfang hatten diese Blicke selbst Craig ein paar Mal einen Schauer

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