Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Ihre Beamten diese Leute aus dem Polizeirevier entfernen? Sagen Sie ihnen, wenn sie so nett wären, draußen zu warten, werden wir in wenigen Minuten ein paar Neuigkeiten für sie haben.« Dann schritt Riddle durch die schweigende Menge, die sich vor ihm teilte wie das Rote Meer vor Moses.
      »Ja, Sir«, brummte Sergeant Rowe hinter ihm. Dann befahl er drei Constables, die Gruppe hinaus auf die Straße zu geleiten. Die Leute gingen ohne Protest.
      »Schon besser«, sagte Riddle, als er sich Susan näherte. »Detective Constable Gay, nicht wahr?«
      »Ja, Sir.«
      »Wo ist Detective Chief Inspector Banks?«
      »In Leeds, Sir. Er stellt Nachforschungen an.«
      »>Er stellt Nachforschungen an<, ja? Ich glaube eher, er macht Einkäufe. In Leeds ist doch sein geliebter Klassikplattenladen. Ist sonst jemand hier?«
      »Nein, Sir. Nur ich.«
      Riddle deutete mit seinem Kopf nach oben. »Nun gut. Gehen wir.«
      Susan drehte sich um und begann die Treppe hochzugehen, wobei sie sich fühlte wie ein Delinquent auf dem Weg zu seiner Verurteilung.
      Es konnte wirklich kaum einen schlechteren Zeitpunkt geben, um Jimmy Riddle zu verärgern.
      Vor mittlerweile fast einem Jahr hatte Susan den ersten Teil des Sergeantexamens bestanden, die schriftliche Prüfung. Aber die Beförderung bei der Polizei war ein langwieriger Prozess. Die nächste Stufe war die mündliche Prüfung, die von einem stellvertretenden Chief Constable und einem Chief Superintendent des Bezirkspräsidiums abgenommen wurde.
      Das war nun sechs Monate her, doch Susan bekam immer noch Schweißausbrüche, wenn sie sich an den Tag der Prüfung erinnerte.
      Wochenlang hatte sie Bücher über Polizeipraktiken, nationale Richtlinien und Chancengleichheit gelesen, doch nichts davon hatte sie auf das vorbereitet, was hinter der Tür auf sie wartete. Natürlich hatte man sie eine gute halbe Stunde auf dem Flur warten lassen, um sie zusätzlich nervös zu machen, bevor der Chief Superintendent herausgekommen war, ihre Hand geschüttelt und sie hereingebeten hatte. Und sie hätte schwören können, dass er dabei gegrinst hatte.
      Zuerst hatten sie ihr ein paar persönliche Fragen gestellt, um sich ein allgemeines Bild von ihrer Haltung, ihrem Selbstvertrauen und ihrem Ausdrucksvermögen zu machen. Ihrer Meinung nach hatte sie klare Antworten gegeben, ohne sich zu verhaspeln oder zu stottern. Unruhig geworden war sie erst, als sie gefragt wurde, was ihre Eltern von ihrer Berufswahl hielten. Sie war sich sicher, rot geworden zu sein, doch ehe sie durch Erklärungsversuche ins Schwimmen geraten konnte, hatte sie einfach einen Moment innegehalten, um sich zu sammeln, und gesagt: »Sie heißen sie nicht gut, Sir.«
      Als Nächstes kamen die Fallbeispiele. Und dabei entwickelten ihre Prüfer ausgesucht komplizierte Fälle, deren Umstände sie spontan veränderten. Im Grunde taten sie alles, was sie konnten, um Susan zu verwirren oder dazu zu bringen, ihre Meinung zu ändern.
      »Einer der Männer in Ihrer Schicht erscheint morgens regelmäßig zu spät«, begann der stellvertretende Chief Constable, »was eine Belastung für seine Kollegen darstellt. Wie verhalten Sie sich?«
      »Ich suche ein persönliches Gespräch mit ihm, Sir, und frage ihn, warum er zu spät kommt.«
      Der stellvertretende Chief Constable nickte. »Seine Mutter liegt im Sterben und benötigt eine kostenintensive Pflege. Mit seinem Beamtengehalt allein kann er sich diese Aufwendungen nicht leisten; deshalb spielt er bis spät in der Nacht in einer Jazzband, um etwas dazuzuverdienen.«
      »Dann würde ich ihm sagen, dass er eine Erlaubnis benötigt, um außerhalb seiner Dienstzeiten zu arbeiten, und rate ihm, sich auf der Suche nach Hilfe und Unterstützung an unsere Sozialabteilung zu wenden, Sir.«
      »Er bedankt sich für Ihren Rat, spielt jedoch weiter in der Band und kommt auch künftig zu spät.«
      »Dann würde ich ein Disziplinarverfahren für angemessen halten, Sir.«
      Der stellvertretende Chief Constable hob seine Augenbrauen. »Wirklich? Aber seine Mutter stirbt an Krebs. Er braucht ein zusätzliches Einkommen. Und sein Nebenjob ist doch ein vernünftiger Weg, oder? Schließlich nimmt er ja weder Bestechungsgelder an noch verwickelt er sich in andere Straftaten.«
      Susan gab nicht nach. »Er verursacht seinen Kollegen Probleme, Sir, und er missachtet die Vorschriften. Wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, halte ich

Weitere Kostenlose Bücher