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Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe

Titel: Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sie.
      »Nicht beleidigt sein, Schätzchen.«
      »Ich versuche es, Süßer. Und wie steht es nun mit der Albion-Liga?«
      Sie hörte Crawley am anderen Ende der Leitung lachen, dann räusperte er sich. »Na gut, es ist eine Neonaziorganisation. Deswegen interessiert uns auch, warum Sie Information darüber haben wollen, verstehen Sie?«
      »Ich hätte gedacht, es handele sich um eine ganz einfache Anfrage«, sagte Susan.
      »Stimmt schon, Schätzchen, aber nichts, was mit diesen Arschlöchern zu tun hat, ist einfach. Sie sind gekennzeichnet.«
      »Gekennzeichnet?«
      »Jedes Mal, wenn ihr Name auftaucht, müssen bestimmte Leute informiert werden.«
      »Das klingt ja furchtbar mysteriös.«
      »Tatsächlich?«
      »Ja. Aber keine Sorge. Ich bin sicher, Detective Chief Inspector Banks wird Ihnen einen vollständigen Bericht schicken; er leitet die Ermittlungen vor Ort. Würde es Ihnen jedoch etwas ausmachen, nur für einen Moment, einem weiblichen Detective Constable einen Gefallen zu tun? Könnten Sie mir eine allgemeine Vorstellung davon geben, worum es dieser speziellen Neonaziorganisation geht, was sie will?«
      Sie hörte erneut ein kurzes Kichern am anderen Ende der Leitung. »Was sie will?«, sagte Crawley dann. »Das ist einfach. Im Grunde das Gleiche wie der Rest von ihnen. Das Übliche: Rassenreinheit. Rückführung der Immigranten und aller Ausländer in ihre Heimat. Britannien soll weiß bleiben. Ach, und sie will, dass die Züge pünktlich fahren.«
      »Da würde ich mir keine Hoffnung machen.«
      »Wem sagen Sie das? Aber ernsthaft, Schätzchen, es geht nicht so sehr darum, was diese Leute wollen - das ist meistens ziemlich vorhersehbar -, sondern viel mehr darum, was sie bereit sind zu tun, um ihre Ziele zu erreichen. Welche Mittel sie einsetzen, wie sie organisiert sind, welche Verbindungen sie mit anderen Gruppierungen unterhalten, ob sie bewaffnet sind, welche möglichen internationalen Kontakte sie haben. Um diese Dinge geht es. Verstehen Sie, was ich meine?« •
      »Ja«, sagte Susan. »Und die Albion-Liga, wie passt die in dieses Raster?«
      Es entstand eine Pause. »Tut mir Leid«, sagte Crawley dann, »aber ich bin wirklich nicht befugt, Ihnen mehr als das zu sagen. Ihr Chef soll mich anrufen, wenn er zurück ist. In Ordnung, Schätzchen?« Und dann brach die Verbindung ab.
     
    * VII
     
    Als Banks die Koordinationsgespräche mit der Polizei von West Yorkshire beendet hatte, war es später Nachmittag. Er beschloss, bei Tracys Wohnheim vorbeizufahren, um zu schauen, was sie machte. Sie studierte erst seit gut zwei Wochen an der Universität von Leeds, doch er vermisste sie bereits. Vielleicht konnte er mit ihr essen gehen. Auf diese Weise würde er dem Berufsverkehr auf dem Weg nach Hause ausweichen.
      Und vielleicht würde ihn das Beisammensein mit Tracy auch für eine Weile seine Probleme mit Sandra vergessen lassen.
      Als er zu dem neben Woodhouse Moor gelegenen Studentenwohnheim kam, stellte er erfreut fest, dass nicht einfach jeder das Gebäude betreten konnte. Man musste angeben, wen man besuchen wollte. Banks zeigte dem Pförtner seinen Dienstausweis und sagte, dass er gerne seine Tochter besuchen wolle.
      Beeindruckt von Banks Papieren ließ ihn der geschwätzige Pförtner herein. Er erzählte, bis vor einigen Jahren sei er selbst Polizist gewesen, doch dann habe ihn eine Beinverletzung gezwungen, in den Ruhestand zu gehen.
      Während Banks über die Treppe ins zweite Stockwerk ging, fragte er sich, ob er sich vorher hätte ankündigen sollen. Was, wenn Tracy gerade mit einem Jungen zusammen war? Wenn sie gerade Sex hatte? Doch diesen Gedanken verdrängte er schnell wieder. Er konnte sich seine Tochter nicht dabei vorstellen. Entweder würde sie bei einer Vorlesung sein oder sie würde in ihrem Zimmer lernen.
      Als er vor ihrer Tür stand, klopfte er an. Vom anderen Ende des Flures konnte er Musik hören, doch aus Tracys Zimmer drang kein Ton. Er klopfte erneut, diesmal lauter. Nichts. Er war enttäuscht. Sie musste in einer Vorlesung sein.
      Gerade als er fortgehen wollte, öffnete sich die Nebentür und ein junges Mädchen mit zerzaustem Haar steckte ihren Kopf heraus. »Oh, Entschuldigung«, sagte sie mit einer rauchigen Stimme. »Ich dachte, Sie hätten an meine Tür geklopft. Wenn man Musik anhat, kann man das manchmal nicht richtig unterscheiden.« Dann zwinkerte sie mit den Augen. »Hey, Sie haben wirklich nicht an

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