Inspector Alan Banks 09 Das blutige Erbe
Grunde weg«, sagte er. »Danach wussten wir nie, was er tat. Aber ich nehme an, von solchen Sachen erzählt man seinen Eltern auch nichts, oder? Oder können Sie sich vorstellen, eines Abends mit Ihrem Sohn am Esstisch zu sitzen, und er sagt: >Stellt euch vor, Mama und Papa, heute bin ich einer Neonazipartei beigetreten«
»Außer er dachte, Sie teilen seine Ansichten.«
Steven knallte seine Kaffeetasse auf die Untertasse und verschüttete dabei etwas Kaffee. »Jetzt machen Sie mal einen Punkt. Das ist eine Unterstellung, die ich zurückweise. Ich bin kein Rassist.«
Susan hob beschwichtigend eine Hand. »Ich unterstelle Ihnen überhaupt nichts, Mr. Fox. Ich will es einfach nur wissen.«
»Er hatte diese Ansichten auf jeden Fall weder von mir noch von seiner Mutter.«
»Haben Sie eine Vorstellung, woher er sie hatte?«
»Tja, das ist so eine Sache ... Glauben Sie wirklich, dass man einfach so ... nun, die Eigenarten oder Redensarten von jemandem übernimmt oder imitiert?«
»Nein, glaube ich nicht. Aber irgendwo hat es wohl seinen Anfang genommen. Was ist mit dieser Beförderungssache?«
»Hat Josie Ihnen davon erzählt?«
»Nein, Maureen.«
Steven Fox zuckte mit den Achseln. »Damals in Halifax wurde mir bei einer Beförderung ein Kollege aus Bangladesch vorgezogen. Ein netter Kerl, aber ... es war eine Frage von, wie nennt man das ...«
»Quotenregelung?«
»Genau, Jobs werden nur an Ausländer und Frauen vergeben. Es war sehr ärgerlich, denn ich hatte mehr Erfahrung. Und ich war schon länger bei der Bank. Wie auch immer, wir hatten danach eine ziemlich harte Zeit, es kam nicht genug Geld rein und so weiter. Ich glaube, Jason hat es sich mehr zu Herzen genommen als ich, vielleicht weil er bereits selbst einige Probleme in der Schule hatte. Es gab dort eine Menge Asiaten, zum größten Teil waren sie erst vor kurzem ins Land gekommen, manche hatten nur wenige Sprachkenntnisse, und Jason bekam einmal Schwierigkeiten, weil er einem Lehrer sagte, sie würden den Rest der Klasse aufhalten und sollten besser in einer Sonderklasse unterrichtet werden.«
»Wie lange ist das her?«
»Das war in seinem letzten Jahr dort. Kurz bevor wir umgezogen sind.«
»Hat Ihnen das nicht Sorgen bereitet?«
»Tja, es ... Ich meine, irgendwie hatte er doch Recht, oder? Vielleicht hätte er es diplomatischer ausdrücken sollen. Wie gesagt, Gott weiß, dass ich kein Rassist bin, aber ich habe den Eindruck, dass man, wenn man ständig den Forderungen fremder Kulturen und anderer Religionen nachgibt, auf eine Art seine eigene .... schwächt, oder? Mein Gott, in der Schule singen und beten sie bei der Morgenandacht ja nicht mal mehr.«
Susan fuhr schnell fort. »Kennen Sie die Leute, die den Laden in Gallows View betreiben? Die Mahmoods?«
»Ich weiß, wen Sie meinen ... Ab und zu habe ich dort mal eine Dose Suppe gekauft ... aber ich kann nicht behaupten, sie zu kennen.«
»Erinnern Sie sich daran, dass vor einem Monat jemand einen Stein durch ihr Fenster geschmissen hat?«
»Ich habe davon in der Lokalzeitung gelesen. Warum?«
»War Jason an diesem Wochenende in Eastvale?«
»Ach, ich bitte Sie«, sagte Steven. »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass er so etwas getan hat?«
»Warum nicht?«
»Er war kein Hooligan.«
»Aber er war ein Rassist.«
»Trotzdem ... Ich erinnere mich auch nicht, ob er hier war oder nicht. Und sollten Sie nicht eigentlich die Mörder suchen?«
»Alles kann uns helfen, Mr. Fox. Die Adresse in Leeds, die Sie uns gegeben haben, stimmte nicht mehr. Er war umgezogen. Wussten Sie das?«
»Er wohnte dort nicht mehr?« Steven Fox schüttelte den Kopf. »Verdammt, nein. Ich nahm einfach ... Ich meine, warum sollte er uns deshalb anlügen?«
»Ich glaube nicht, dass er gelogen hat. Er hat es einfach unterlassen, Ihnen Bescheid zu sagen. Vielleicht dachte er, es würde Sie nicht interessieren.«
Steven Fox runzelte die Stirn. »Sie müssen uns für nachlässige und gefühllose Eltern halten.«
Susan sagte nichts.
»Aber Jason war über achtzehn«, fuhr er fort. »Er führte sein eigenes Leben.«
»Das haben Sie bereits gesagt. Dennoch hat er sein Elternhaus besucht.«
»Er kam an den Wochenenden nach Hause, um seine Wäsche waschen zu lassen und eine kostenlose Mahlzeit zu kriegen, so wie es viele Kinder tun.«
»Sie haben vorhin gesagt, dass Sie und
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