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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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allgemein bekannt. Jedenfalls nicht, als ich noch dort wohnte.«
      »Können Sie sich vorstellen, dass Gloria eine Affäre mit Michael Stanhope hatte?«
      »Das weiß ich nicht. Da die beiden ähnliche Ansichten und Charaktere hatten, würde ich es nicht ausschließen. Immerhin verbrachten sie sehr viel Zeit miteinander. Sie tranken. Doch wenn ich mich recht erinnere, ging Glorias schlechter Geschmack nicht ganz so weit, als dass sie sich mit einem gequälten, versoffenen, verkommenen Künstler eingelassen hätte.«
      »Hatten Gloria und Matthew Kinder?«
      »Nicht, dass ich wüsste.«
      »Und Sie hätten es gewusst.«
      »Das glaube ich schon. So etwas ist in einem kleinen Dorf schwer zu verbergen. Warum fragen Sie?«
      »Bei der Autopsie gab es gewisse Indizien dafür, das ist alles.« Banks kratzte an der kleinen Narbe neben seinem rechten Auge. »Aber darüber scheint niemand etwas zu wissen.«
      »Sie kann ein Kind bekommen haben, nachdem wir 1944 fortzogen.«
      »Ja, möglich. Oder aber sie gebar ein Kind, bevor sie nach Hobb's End kam und Matthew Shackleton heiratete. Immerhin war sie schon neunzehn bei ihrer Ankunft im Dorf. Vielleicht ließ sie in London einen Säugling mit seinem Vater zurück.«
      »Aber ... aber das würde ja bedeuten ...«
      »Was würde das bedeuten, Mrs. Goodall?«
      »Nun ja, ich habe ja nie angenommen, dass Matthew ihre erste Eroberung war, bei so einer Frau. Aber ein Kind ... ? Das würde ja bedeuten, dass sie schon einmal verheiratet und ihre Ehe mit Matthew Bigamie war!«
      »Nur eine Sünde mehr auf ihrer Liste«, sagte Banks. »Aber das muss nicht unbedingt so sein. Ich kann mir vorstellen, dass selbst damals, in der guten alten Zeit, das eine oder andere Kind auf der falschen Seite des Bettes geboren wurde.«
      Mrs. Goodalls Lippen verzogen sich kurz zu einem schmalen roten Strich, dann sagte sie: »Ich habe keinen Sinn für Ihren Sarkasmus, Chief Inspector, auch nicht für Ihre grobe Ausdrucksweise. Damals war es tatsächlich besser. Einfacher, klarer, geordneter. Und die Kriegszeit brachte die Menschen enger zusammen. Menschen aller Klassen. Egal, Was Sie sagen.«
      »Es tut mir Leid, Mrs. Goodall. Ich wollte nicht sarkastisch sein, wirklich nicht, ich möchte hier nur einem besonders gemeinen Mord auf die Spur kommen, den zu lösen ich wahrscheinlich kaum eine Chance habe, da er vor so langer Zeit begangen wurde. Ich bin der Meinung, dass das Opfer jede Anstrengung wert ist, egal was Sie von ihr hielten.«
      »Aber ganz bestimmt. Ich gebe meinen Fehler zu: Gloria Shackleton hat auf gar keinen Fall das verdient, was ihr ihren Angaben nach zugestoßen ist. Aber es tut mir Leid, ich glaube, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen.«
      »Kannten Sie Matthews Schwester Gwynneth?«
      »Gwen? Oh ja. Gwen war immer ein ziemlich stilles Mädchen, immer den Kopf in den Büchern. Ich ging davon aus, sie würde Lehrerin oder so etwas werden. Vielleicht sogar eine Professorin an der Universität. Aber sie arbeitete während des Krieges im Laden, passte auf ihre Mutter auf und ging abends zur Brandwache. Sie war kein Drückeberger, Gwen nicht.«
      »Wissen Sie, was aus ihr geworden ist? Lebt sie noch?«
      »Leider verloren wir uns aus den Augen, als William und ich nach Schottland zogen. So nah waren wir uns auch nicht, obwohl sie regelmäßig zur Kirche ging und für das Gemeindeblatt schrieb.«
      »War sie eng mit Gloria befreundet?«
      »Nun, das mussten sie ja irgendwie, war ja eine Familie. Aber sie waren grundverschieden. Es wurde gemunkelt, Gloria würde Gwen auf die falsche Bahn bringen. Sie gingen immer zusammen zum Tanzen nach Harkside, auch mal ins Kino. Bis Gloria die Bildfläche betrat, hatte Gwen eigentlich keinen gesellschaftlichen Umgang, sie war gerne allein mit ihren Büchern. Gwen war immer empfänglich für Eindrücke. Obwohl sie Gloria anfangs sozusagen unter ihre Fittiche nahm, lag schnell auf der Hand, wer da wen unter seine Fittiche genommen hatte.«
      »Wie weit lagen sie vom Alter her auseinander?«
      »Gwen war vielleicht zwei oder drei Jahre jünger. Aber glauben Sie mir, in dem Alter ist das ein großer Unterschied.«
      »Wie sah sie aus?«
      »Gwen? Sie war ein ziemlich unauffälliges Mädchen, abgesehen von ihren Augen. Eindrucksvolle Augen hatte sie, fast schon orientalisch schräg. Und sie war groß. Groß und plump. Ein ungelenkes Mädchen.«
      »Und Matthew?«
      »Ein flotter,

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