Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
wir würden es durchstehen. Ich habe meinen Mann trotzdem geliebt. Ich wollte die Ehe nicht einfach so aufgeben.« Maggie hielt inne, und als niemand anders in die Stille sprach, fügte sie hinzu: »Außerdem hätte es nichts geändert. Selbst nachdem ich ihn verlassen habe, hat er mich aufgespürt, hat mich verfolgt und belästigt und wieder misshandelt. Selbst nach dem Gerichtsbeschluss.«
      Das war das Stichwort für David, der Polizeibeamtin vorzuwerfen, wie wirkungslos die Rechtsprechung sei, wenn Frauen vor ihren prügelnden Ehemännern geschützt werden sollten. Maggie hatte Zeit, um Revue passieren zu lassen, was sie gesagt hatte. Sie hatte sich nicht schlecht geschlagen, fand sie. Es war heiß unter den Scheinwerfern, sie merkte, dass ihre Stirn feucht wurde. Sie hoffte, dass ihr Make-up nicht verlief.
      David wandte sich an den Arzt.
      »Richtet sich Gewalt in der Ehe in erster Linie gegen Frauen, Dr. Bletchley?«, fragte er.
      »Es gibt einige Fälle von Männern, die von ihren Frauen körperlich misshandelt werden«, antwortete der Arzt, »aber das sind relativ wenig.«
      »Statistisch gesehen«, mischte sich Michael ein, »ist wohl klar, dass Gewalt von Männern gegen Frauen weitaus häufiger vorkommt als andersherum. Gewalt von Frauen gegen Männer ist fast schon unerheblich. Das liegt in unserer Kultur begründet. Beispielsweise jagen und töten männliche Tiere ihre früheren Partner oder begehen Massaker an den Jungen, was Weibchen nicht tun.«
      »Aber abgesehen davon«, fuhr David fort, »meinen Sie nicht, dass Frauen manchmal überreagieren und das Leben des Mannes leichtsinnig ruinieren? Ich meine, sobald solche Anschuldigungen in die Welt gesetzt sind, wird man sie nur sehr schwer wieder los, selbst wenn man vor Gericht freigesprochen wird.«
      »Aber lohnt sich das nicht«, argumentierte Maggie, »wenn dadurch die geschützt werden, die wirklich Schutz brauchen?«
      David grinste. »Na, das ist ja so, als würde man sagen, was macht das schon, wenn man ein paar Unschuldige hängt, solange die Schuldigen mit dabei sind, oder?«
      »Es hat sich noch nie jemand mit Absicht vorgenommen, Unschuldige zu hängen«, bemerkte Kathy.
      »Aber sagen wir mal, ein Mann hat sich für eine ungeheure Beleidigung gerächt« - David ließ nicht locker -, »wird die Frau nicht doch eher als das Opfer betrachtet?«
      »Sie ist das Opfer«, sagte Maggie.
      »Das ist ja so, als würde man sagen, sie hat es geradezu herausgefordert«, fügte Michael hinzu. »Was für eine Provokation soll bitte schön Gewalt rechtfertigen?«
      »Aber es gibt doch auch Frauen, die es gerne etwas härter haben!«
      »Ach, jetzt hören Sie aber damit auf!«, sagte Michael. »Da können Sie ja auch gleich behaupten, Frauen würden durch ihre Kleidung zur Vergewaltigung auffordern.«
      »Aber es gibt doch masochistische Menschen, nicht wahr, Herr Doktor?«
      »Sie sprechen von Frauen, die gerne härteren Sex haben, ja?«, fragte der Arzt.
      David schien die direkte Rückfrage etwas peinlich zu sein - er war ans Fragen gewöhnt, nicht ans Antworten -, doch dann nickte er.
      Dr. Bletchley strich sich über den Bart, ehe er antwortete. »Also, um Ihnen eine einfache Antwort zu geben: Ja, es gibt masochistisch veranlagte Frauen, genau wie es masochistisch veranlagte Männer gibt, aber Sie müssen hier differenzieren. Es handelt sich dabei um einen winzigen Bruchteil unserer Gesellschaft und nicht um den Teil der Gesellschaft, der Gewalt in der Ehe erlebt.«
      Sichtlich erleichtert, diesen Aspekt hinter sich zu haben, formulierte David vorsichtig die nächste Frage an Maggie. »Sie sind vor kurzem mit einem Fall in Berührung gekommen, der schon eine gewisse Berühmtheit erlangt hat, was Gewalt in der Ehe angeht. Nun, wir dürfen aus gesetzlichen Gründen zwar nicht über den Fall direkt sprechen, aber gibt es etwas, das Sie uns darüber sagen können?«
      Er sah aus, als gierte er auf eine Antwort. »Ein Mensch hat sich mir anvertraut«, sagte Maggie. »Diese Frau hat mir gestanden, dass sie von ihrem Mann misshandelt wird. Ich habe ihr Ratschläge gegeben und ihr so gut geholfen, wie ich konnte.«
      »Aber Sie haben es nicht bei den Behörden gemeldet.«
      »Das ist nicht meine Aufgabe.«
      »Was halten Sie davon, Constable Praetor?«
      »Sie hat Recht. Wir können nichts tun, bevor die Betroffenen nicht selbst Anzeige erstatten.«
      »Oder bis die Sache eskaliert,

Weitere Kostenlose Bücher