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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Stiefmutter angucken, wenn ich einen suchen würde, der in Frage kommt!«
      »Wofür in Frage kommt?«
      »Wissen Sie doch. Wenn Sie glauben, dass einer Leanne was getan hat.«
      »Aha. Was war das für eine Idee, über die ihr euch gefreut habt, bevor ihr aus dem Old Ship gegangen seid?«
      »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagte Ian.
      »Los, komm schon. Wir wissen, dass ihr ganz heiß wart, weil ihr was vorhattet. Was war das? Sollte Leanne dabei mitmachen?«
      »Wir haben darüber gesprochen, ins None zu gehen, aber Leanne wusste, dass sie nicht mitkommen konnte.«
      »Das ist alles?«
      »Was soll sonst gewesen sein?«
      »Hat sie keine Andeutung fallen lassen, dass sie eventuell nicht direkt nach Hause wollte?«
      »Nein.«
      »Oder dass sie abhauen wollte, ihrer Stiefmutter eine Lektion erteilen?«
      »Keine Ahnung. Woher soll man wissen, was die Weiber im Kopf haben, wenn man's genau nimmt, hä?«
      »Na, na, was ist das denn für eine Ausdrucksweise! Du hörst zu viel Hiphop, Ian«, sagte Banks und stand auf. »Netter Freund, Sarah«, sagte er beim Hinausgehen. Er merkte, dass er Sarah Francis aus der Ruhe gebracht hatte, besser gesagt, sie war verängstigt. Das könnte sich über kurz oder lang als nützlich erweisen, dachte Banks.
     
    »Ich musste einfach raus aus der Bude, mehr nicht«, erklärte Janet Taylor. »Ich meine, ich wollte Sie nicht quer durch Yorkshire jagen.«
      »Schon gut«, sagte Annie lächelnd. »Ich wohne gar nicht so weit weg. Außerdem gefällt's mir hier.«
      Sie waren nicht weit von Banks' Cottage entfernt, am Rande des Moors über Wensleydale in einem verschachtelten alten Pub, der berühmt für seinen Sonntagsbraten war. Janet hatte kurz nach zehn angerufen, als Annie gerade ein Nickerchen hielt, um den fehlenden Schlaf von der Nacht bei Banks nachzuholen. Das Gespräch mit ihm war ihr nicht aus dem Kopf gegangen, hatte sie bis in die frühen Morgenstunden wachgehalten. Sie redete nicht gern über Babys.
      Man konnte sich immer drauf verlassen, dass Banks einen wunden Punkt traf. Was sie an seinen intimen Geständnissen ebenfalls störte, sie ihm aber aus irgendeinem Grund nicht sagte, war der Zwang, ihre eigene Vergangenheit und ihre Gefühle viel genauer unter die Lupe zu nehmen, als ihr momentan lieb war. Wenn sie das doch einfach abschütteln und leicht nehmen könnte.
      Da war ein Mittagessen an der frischen Luft genau das Richtige. Am Himmel war keine Wolke zu sehen. Von ihrem Platz aus konnte Annie die mit Trockenmauern durchzogenen, üppigen grünen Täler und die herumtrottenden Schafe sehen, die wie verrückt losblökten, wenn Spaziergänger vorbeikamen. Unten im Tal wand sich der Fluss, und um eine Dorfwiese drängten sich mehrere Cottages. Der viereckige Kirchturm war ein wenig schief, sein grauer Kalkstein leuchtete in der Mittagssonne. Annie glaubte, die winzigen Gestalten von vier Wanderern erkennen zu können, die hoch oben über dem Tal den steilen Felshang erklommen. Gott, wie schön wäre es, da oben zu sein. Ganz allein, aller Sorgen ledig.
      Die Landschaft war zwar perfekt, aber andere Gesellschaft wäre Annie lieber gewesen. Auch in der veränderten Umgebung wirkte Janet hektisch, warf immer wieder eine Strähne zurück, die ihr in die müden braunen Augen fiel. Sie hatte eine ungesunde Blässe, und es brauchte wohl mehr als ein Mittagessen im Moor, um die zu vertreiben. Janet war schon bei ihrem zweiten Pint Lager Shandy. Annie hatte sich auf die Zunge gebissen, um keinen Spruch über Alkohol am Steuer abzulassen. Sie trank gerade ihr erstes kleines Glas Bitter, würde vielleicht noch ein zweites nehmen, aber Kaffee nach dem Essen. Da sie Vegetarierin war, hatte sie eine Quiche mit Salat bestellt, freute sich aber zu sehen, dass Janet Lammbraten gewählt hatte. Sie sah aus, als könne sie etwas Fleisch auf den Rippen vertragen.
      »Wie geht's?«, erkundigte sich Annie.
      Janet lachte. »Na, ungefähr so, wie zu erwarten ist.« Sie rieb sich die Stirn. »Das mit dem Schlafen kriege ich immer noch nicht hin. Wissen Sie, ich sehe es ständig wieder vor mir, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich es so sehe, wie es wirklich gewesen ist.«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Ich sehe dauernd sein Gesicht vor mir.«
      »Das von Terry Payne?«
      »Ja, ganz schief und verzerrt. Grässlich. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich ihn in der Nacht gesehen habe. Mein Kopf denkt sich scheinbar die

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