Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt
Lucy an, die den Blick mit ihren dunklen, undurchdringlichen Augen erwiderte. Maggie legte die Hand vor den Mund. Ihr wurde schlecht. Und sie hatte Angst. Sie wollte loslaufen, hörte aber plötzlich ein Geräusch hinter sich. Dann schien ihr Hinterkopf zu platzen, und es wurde schwarz.
Der Teich lag im Abendlicht, als Banks eintraf. Er hatte Mick Blair nach Eastvale zurückgebracht, sich vergewissert, dass Ian Scott und Sarah Francis hinter Schloss und Riegel waren, und Jenny Füller abgeholt. Winsome und Sergeant Hatchley konnten bis zum nächsten Morgen die Verantwortung in Eastvale übernehmen.
Der Sonnenuntergang glänzte auf der Wasseroberfläche wie ein Ölfilm. Die Enten hatten das Treiben der Menschen bemerkt und waren näher gekommen, hielten aber höflichen Sicherheitsabstand. Wahrscheinlich hätten sie gerne gewusst, wo die Brotkrümel blieben. Am Ufer lag eine Videokamera vom Typ Panasonic Super 8 auf einer Decke. Das Stativ war noch angeschraubt. Stefan Nowak und Ken Blackstone hatten sie bewacht, bis Banks kam.
»Bist du sicher, dass es die richtige ist?«, fragte Banks Ken Blackstone.
Blackstone nickte. »Einer unserer umtriebigen jungen Constables konnte die Zweigstelle ausfindig machen, wo Payne sie gekauft hat. Bar bezahlt, am 3. März letztes Jahr. Die Seriennummer stimmt.«
»Filme?«
»In der Kamera ist einer«, sagte Stefan. »Aber kaputt.«
»Nichts mehr zu machen?«
»Völlig hinüber.«
»Nur einer? Das ist alles?«
Stefan nickte. »Glauben Sie mir, die Männer haben jeden Quadratzentimeter abgesucht.« Er machte eine ausholende Handbewegung. »Wenn hier Filme drin wären, hätten wir sie inzwischen gefunden.«
»Wo sind sie dann?«, fragte Banks in die Runde.
»Wenn Sie mich fragen«, sagte Stefan, »würde ich sagen: Wer die Kamera in den See geworfen hat, der hat die Filme auf VHS überspielt. Da ist die Qualität zwar etwas schlechter, aber es ist die einzige Möglichkeit, sie normal auf Video zu gucken, ohne Kamera.«
Banks nickte. »Leuchtet mir ein. Bringen wir die Kamera besser nach Millgarth und schließen sie sicher in der Asservatenkammer ein, auch wenn ich nicht weiß, was sie uns noch nützt.«
Stefan nahm die Kamera und wickelte sie vorsichtig in die Decke, als sei sie ein Neugeborenes. »Man kann nie wissen.«
Banks sah ein Pub-Schild in hundert Meter Entfernung: The Woodcutter. Er gehörte zu einer Kette, das konnte man schon von weitem erkennen, aber was anderes war nicht in Sicht. »Es war ein langer Tag, und ich hab noch nichts zu Abend gegessen«, sagte er zu Blackstone und Jenny, als Stefan nach Millgarth aufgebrochen war. »Habt ihr Lust, was trinken zu gehen und ein paar Sachen durchzusprechen?«
»Da sage ich nicht nein«, entgegnete Blackstone.
»Jenny?«
Jenny grinste. »Hab wohl keine Wahl, oder? Du hast mich abgeholt, schon vergessen? Ja, ich komme mit.«
Bald saßen sie in dem fast leeren Pub an einem Ecktisch, und Banks stellte erfreut fest, dass die Küche noch geöffnet hatte. Er bestellte einen Hamburger und Pommes frites mit einem großen Glas Bitter. Die Musikbox spielte so leise, dass sie sich unterhalten konnten, aber laut genug, um nicht von den Nebentischen belauscht zu werden.
»Also, was haben wir?«, fragte Banks, als sein Hamburger vor ihm stand.
»Eine nutzlose Videokamera, wie es aussieht«, erwiderte Blackstone.
»Aber was heißt das?«
»Es heißt, dass sie jemand weggeworfen hat. Wahrscheinlich Payne.«
»Warum?«
»Frag mich was Leichteres.«
»Komm, Ken, du hast doch mehr drauf!«
Blackstone grinste. »Sorry, ich hab auch einen langen Tag hinter mir.«
»Aber die Frage ist interessant«, sagte Jenny. »Warum? Und wann?«
»Das muss gewesen sein, bevor Taylor und Morrisey in den Keller kamen«, antwortete Banks.
»Aber Payne hatte gerade ein Opfer, Kimberley Myers«, wandte Blackstone ein. »Das dürfen wir nicht vergessen. Warum um alles in der Welt soll er seine Kamera wegwerfen, wenn er gerade genau das vorhat, was er so gern auf Film festhält? Und was hat er mit den Videokassetten gemacht, wenn er die Filme tatsächlich überspielt hat, wie Stefan meint?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Jenny, »aber ich kann eine andere Theorie anbieten.«
»Ich glaube, ich weiß, auf was du hinauswillst«, meinte Banks.
»Ja?«
»Ja. Auf Lucy Payne.« Er biss vom Hamburger ab. Gar nicht
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