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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ihm in den Sinn kam. Janets kleines Zimmer war ganz gemütlich, auch wenn eine Staubschicht auf dem Sofatisch lag, T-Shirt und BH über der Rückenlehne des Sessels hingen, Zeitschriften herumlagen und halb leere Teetassen auf dem Tisch standen. An der Wand hingen drei gerahmte Poster von alten Bogart-Filmen - Casablanca, Der Malteser Falke und African Queen -, auf dem Kaminsims standen Fotos, darunter eines mit einer stolzen Janet in Uniform zwischen einem älteren Paar, wohl den Eltern. Die Topfpflanze auf der Fensterbank sah aus, als machte sie es nicht mehr lange, sie welkte vor sich hin, die Blattränder waren braun. In der Ecke flimmerte ein Fernseher, der Ton war abgestellt. Es liefen Lokalnachrichten, Banks erkannte die Umgebung von Paynes Haus.
      Janet nahm T-Shirt und BH von der Rückenlehne des Sessels. »Setzen Sie sich, Sir.«
      »Könnten wir mal kurz lauter machen?«, fragte Banks. »Wer weiß, vielleicht gibt's was Neues.«
      »Klar.« Janet stellte lauter, aber es wurde lediglich die Presseerklärung von AC Hartnell wiederholt. Janet stand auf und knipste den Fernseher aus. Sie bewegte sich langsam und sprach schleppend. Banks vermutete, dass es an den Beruhigungsmitteln lag, die ihr die Ärzte verabreicht hatten. Oder es lag an der halbvollen Flasche Gin auf dem Sideboard.
      Am Flughafen startete ein Flugzeug. Zwar erschütterte der Lärm die Wohnung nicht in ihren Grundmauern, war aber doch laut genug, um ein Glas klirren zu lassen und die Unterhaltung für ein, zwei Minuten zu unterbrechen. Es war sehr warm in dem kleinen Zimmer. Banks merkte, dass er zu schwitzen begann.
      »Deshalb ist es hier so billig«, sagte Janet, als der Krach zu einem fernen Brummen geworden war. »Mich stört es nicht besonders. Man gewöhnt sich dran. Manchmal hocke ich hier und stelle mir vor, dass ich da drinsitze und in irgendein tolles Land fliege.« Sie stand auf und goss sich einen kleinen Gin ein, den sie mit Tonic aus einer offenen Flasche Schweppes mischte. »Auch was zu trinken, Sir?«
      »Nein, danke. Wie kommen Sie zurecht?«
      Janet setzte sich wieder und schüttelte den Kopf. »Das Komische ist, ich weiß es nicht. Ich glaube, mir geht's ganz gut, aber ich fühl mich irgendwie benommen, als ob ich gerade aus der Narkose aufgewacht wär und noch ganz in Watte gepackt bin. Oder als ob ich träume und morgen früh aufwache, und dann ist alles vorbei. Ist es aber nicht, oder?«
      »Wohl nicht«, entgegnete Banks. »Es wird eher noch schlimmer.«
      Janet lachte. »Na, danke jedenfalls, dass Sie mir keine Scheiße erzählen.«
      Banks grinste. »Gern geschehen. Hören Sie, ich bin nicht hier, um Ihr Verhalten in Frage zu stellen, sondern ich muss wissen, was in dem Haus passiert ist. Fühlen Sie sich in der Lage, darüber zu sprechen?«
      »Klar.«
      Banks beobachtete ihre Körpersprache. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schien in die Ferne zu blicken. Er vermutete, dass es für eine Befragung noch zu früh war, aber da musste sie durch.
      »Ich komme mir vor wie ein Verbrecher«, sagte Janet.
      »Wie meinen Sie das?«
      »Wie der Arzt mich untersucht hat, meine Sachen eingetütet und meine Fingernägel abgekratzt hat.«
      »Das ist Routine. Das wissen Sie doch.«
      »Ja, sicher. Weiß ich. Aber wenn man selbst betroffen ist, kommt es einem anders vor.«
      »Das glaube ich. Hören Sie, ich will Ihnen nichts vormachen, Janet. Das Ganze kann ein Riesenproblem werden. Vielleicht ist es in null Komma nichts vergessen, ein kleines SchLagloch in der Straße, aber es kann auch hartnäckig werden und Ihnen das Leben schwer machen ...«
      »Ich nehme an, mit meinen Berufsaussichten sieht es schlecht aus, oder?«
      »Nicht unbedingt. Es sei denn, Sie wollen nicht weiter.«
      »Ich muss zugeben, dass ich nicht viel darüber nachgedacht habe, seit... Sie wissen schon.« Sie lachte bitter. »Tja, wenn wir in Amerika wären, wäre ich jetzt ein Held.«
      »Was passierte, als Sie den Funkruf erhielten?«
      Janet erzählte in kurzen, stockenden Sätzen von dem brennenden Auto, dem Funkruf und dem Moment, als sie Lucy Payne bewusstlos im Flur fanden. Hin und wieder unterbrach sie sich, um einen Schluck Gin Tonic zu trinken. Ein-oder zweimal verlor sie den Faden und starrte zum offenen Fenster hinüber. Die Geräusche des Abendverkehrs drangen von der viel befahrenen Straße herauf, gelegentlich landete oder startete ein Flugzeug.
      »Dachten Sie,

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