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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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sein Lehrer, »Zwerg« Barker, war einer der schlimmsten, brutalsten Pauker der Schule gewesen. Er prügelte mit den Gummischläuchen der Bunsenbrenner. Einmal hatte er Banks' Hand über einen Brenner gehalten und getan, als wolle er die Flamme entzünden. Erst im letzten Augenblick hatte er aufgehört. Banks hatte das sadistische Funkeln in Barkers Augen gesehen, hatte gemerkt, wie viel Überwindung es den Lehrer gekostet hatte, das Streichholz nicht zu entflammen. Banks hatte ihm nicht die Genugtuung gegönnt, um Gnade zu flehen oder seine Angst zu zeigen, innerlich aber hatte er gezittert.
      »Tja, heute geht's um Natrium«, bemerkte Brighouse.
      »Wie bitte?«
      »Natrium. Warum es an der Luft so instabil ist. Kommt immer gut an. Die Kids heutzutage können sich nicht mehr so lange konzentrieren, da muss man schon Feuerwerkstechnik auffahren, damit sie dranbleiben. Zum Glück ist das in Chefflie kein Problem.«
      »Aha.«
      »Setzen Sie sich!« Brighouse wies auf einen hohen Hocker am Labortisch vor ihm. Banks setzte sich vor ein Gestell mit Reagenzgläsern und Bunsenbrenner. Der Lehrer nahm gegenüber Platz.
      »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen helfen kann«, begann Brighouse. »Terry kenne ich natürlich. Wir sind Kollegen und in gewissem Maße auch Kumpel. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich ihn sehr gut kenne. Er ist insgesamt äußerst reserviert.«
      »Leuchtet ein«, sagte Banks. »Man sehe sich nur an, was er in seiner Reserviertheit getrieben hat.«
      Brighouseblinzelte. »Ähm ... tja.«
      »Mr. Brighouse ...«
      »Geoff, bitte. Nennen Sie mich Geoff!«
      »Also gut, Geoff«, sagte Banks. Der Vorname war ihm immer lieber, da er gewisse Macht über den Verdächtigen verlieh. Geoff Brighouse war auf jeden Fall verdächtig. »Seit wann kennen Sie Mr. Payne?«
      »Seit er vor knapp zwei Jahren an die Schule kam.«
      »Davor hat er in Seacroft unterrichtet. Stimmt das?«
      »Ja. Ich glaube schon.«
      »Da kannten Sie ihn noch nicht?«
      »Nein. Hören Sie, wenn ich fragen darf, wie geht es ihm überhaupt?«
      »Er liegt noch auf der Intensivstation, aber er hält durch.«
      »Gut. Ich meine ... oh, Scheiße, ist das alles kompliziert. Ich kann es immer noch nicht glauben. Was soll ich sagen? Der Mann ist immerhin ein Freund von mir, ganz egal ...« Brighouse hielt die Faust vor den Mund und biss in den Knöchel. Plötzlich war er den Tränen nahe.
      »Ganz egal, was er getan hat?«
      »Das wollte ich eigentlich sagen, aber ... ich bin ganz durcheinander. Verzeihung.«
      »Das braucht seine Zeit. Ich verstehe das. Aber in der Zwischenzeit muss ich so viel wie möglich über Terence Payne herausfinden. Was haben Sie so zusammen unternommen?«
      »Meistens sind wir in den Pub gegangen. Getrunken haben wir nie viel. Zumindest ich nicht.«
      »Payne hat viel getrunken?«
      »Erst seit kurzem.«
      »Haben Sie was dazu gesagt?«
      »Ein paarmal. Wenn er Auto fahren wollte.«
      »Was haben Sie dann gemacht?«
      »Ich hab versucht, ihm die Schlüssel abzunehmen.«
      »Und?«
      »Er wurde sauer. Einmal ist er sogar auf mich losgegangen.«
      »Terence Payne hat Sie geschlagen?«
      »Ja, aber da war er blau. Wenn er zu viel getrunken hat, ist er unberechenbar.«
      »Hat er Ihnen gesagt, warum er so viel trinkt?«
      »Nein.«
      »Er hat nicht über seine persönlichen Probleme gesprochen, was?«
      »Nein.«
      »Wussten Sie von anderen Problemen, abgesehen vom Trinken?«
      »Er hat seine Arbeit ein wenig vernachlässigt.«
      Das hatte Knight auch gesagt. Wie das Trinken war es wohl eher ein Symptom, nicht das eigentliche Problem. Jenny Füller würde das vielleicht bestätigen, aber Banks leuchtete auch so ein, dass man irgendeine Art von Betäubung brauchte, wenn man das tat oder sich zu dem gezwungen fühlte, was Payne machte. Fast schien es, als hätte er erwischt werden, allem ein Ende setzen wollen. Die Entführung von Kimberley Myers war eine tollkühne Tat. Zu dem Zeitpunkt wusste Payne, dass sein Autokennzeichen registriert war. Wären Bowmore und Singh nicht gewesen, wäre Banks eventuell schon früher auf ihn aufmerksam geworden. Selbst wenn bei einer zweiten Befragung nichts herausgekommen wäre, hätte HOLMES seinen Namen ausgespuckt, kaum dass Carol Houseman die neuen Daten eingegeben hätte. Der Computer hätte gemeldet, dass Kimberley Myers Schülerin an der Gesamtschule Silverhill war,

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