Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
einer nackten Frau mit weit gespreizten Beinen. Annie hoffte, dass der Erkennungsdienst es nicht hatte hängen lassen, weil es den Männern gefiel. Darüber hat sich Janet Taylor bestimmt aufgeregt, dachte Annie und ging langsam weiter. So mussten es Janet und Dennis auch getan haben. Mensch, sie war selbst schon nervös genug, obwohl sie wusste, dass da unten nur die Leute von der Spurensicherung waren. Janet und Dennis hatten nicht gewusst, was sie erwartete, rief sich Annie in Erinnerung. Mit dem, was dann geschah, hatte niemand rechnen können. Annie wusste jetzt viel mehr als die beiden, dennoch lief ihre Fantasie auf Hochtouren.
      Durch die Tür ... hier war es viel kälter ... wie haben sich die beiden dabei wohl gefühlt? Vergiss einfach die beiden Spurensicherer und die helle Beleuchtung ... Janet geht zuerst rein, Dennis ist dicht hinter ihr. Der Keller ist kleiner als erwartet. Es muss tierisch schnell gegangen sein. Kerzenlicht. Ein Mann kommt aus der Dunkelheit gesprungen, fuchtelt mit einer Machete herum und trifft Dennis Morrisey an Hals und Arm, weil er ihm am nächsten steht. Dennis fällt. Janet hat ihren Schlagstock mit Seitgriff ausgezogen, ist bereit, den Angriff abzuwehren. Payne ist so nah, dass sie seinen Atem riechen kann. Vielleicht kann er nicht glauben, dass eine Frau, schwächer und kleiner als er, ihm einen Strich durch die Rechnung macht. Ehe er die Überraschung verdaut hat, holt Janet aus und schlägt ihn auf die linke Schläfe. Blind vor Schmerz und vielleicht vor Blut, fällt er rückwärts gegen die Wand. Dann spürt er einen stechenden Schmerz im Handgelenk, er kann die Machete nicht mehr halten. Er hört sie über den Boden schlittern, weiß aber nicht, wohin. Er richtet sich auf und geht auf Janet los. Sie ist jetzt sauer, denn sie weiß, dass ihr Kollege auf dem Boden verblutet. Janet haut immer wieder zu, sie will, dass es vorbei ist, damit sie sich um Dennis kümmern kann. Payne kriecht in die Richtung, wo er die Machete vermutet. Blut läuft ihm übers Gesicht. Janet schlägt erneut zu. Und noch einmal. Wie viel Kraft hat Payne noch? Doch wohl nicht genug, um Janet zu überwältigen? Und wie lange hat sie auf ihn eingeprügelt, als er auf dem Boden liegt, ans Rohr gefesselt, und sich nicht mehr bewegt?
      Annie seufzte. Die Spurensicherer setzten erneut den Bohrer an.
      »Macht ihr den jetzt wieder an?«, fragte sie.
      Einer der Männer grinste. »Wollen Sie Ohrenschützer?«
      Annie grinste zurück. »Nein, ich geh lieber raus, wenn ihr anfangt. Darf ich vielleicht noch ein, zwei Minuten?«
      »Klar.«
      Annie betrachtete die obszönen Strichmännchen und okkulten Symbole an den Wänden und fragte sich, inwiefern sie Bestandteil von Paynes Fantasie waren. Banks hatte ihr erzählt, dass der Raum mit unzähligen Kerzen erleuchtet gewesen war, aber die waren jetzt nicht mehr da, genauso wenig wie die Matratze, auf der man die Tote gefunden hatte. Einer der Beamten hockte auf den Knien und musterte den Betonboden neben der Tür.
      »Was ist da?«, fragte Annie. »Was gefunden?«
      »Keine Ahnung«, sagte er. »Kleine Abdrücke im Beton. Man kann sie kaum sehen, aber sie haben ein bestimmtes Muster.«
      Annie kniete sich neben ihn. Sie sah erst etwas, als der Kollege auf kleine Kreise im Boden wies. Insgesamt waren es drei, alle ungefähr im gleichen Abstand zueinander.
      »Ich versuch's mal mit einem anderen Licht«, sagte er zu sich selbst. »Vielleicht mit Infrarot, da kommen die Kontraste besser raus.«
      »Könnte ein Stativ sein«, sagte Annie.
      »Was ? Scheiße noch mal - 'tschuldigung -, aber da könnten Sie Recht haben. Luke Selkirk war mit seiner komischen kleinen Assistentin hier. Vielleicht kommen die Abdrücke von denen.«
      »Ich denke, die arbeiten professioneller, oder?«
      »Ich frag sie besser, hm?«
      Annie ließ ihn in Ruhe und öffnete die hintere Tür. Der Boden war wie ein Gitternetz eingeteilt und sektionsweise umgegraben worden. Annie wusste, dass hier drei Leichen gefunden worden waren. Sie folgte dem schmalen ausgewiesenen Weg bis zur Kellertür, öffnete sie und stieg die Treppe hoch zum Garten. Am Ende verweigerte ihr ein Absperrband den Zutritt, aber sie musste gar nicht weiter. Wie der Kellervorraum war der zugewucherte Garten rasterförmig eingeteilt und mit Bändern abgeteilt worden. Einige Quadrate waren bereits von Gras, Unkraut und Mutterboden befreit, weiter hinten waren noch unberührte Ecken.

Weitere Kostenlose Bücher