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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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verwechseln da was, Maggie. Sie glauben, die Medien sind da, um die Wahrheit zu sagen, und die Polizei, um zu lügen.«
      »Sie bringen mich ganz durcheinander.« Der Kessel kochte, und Maggie stand auf, um Tee zu machen. Sie bot Banks nichts an, aber als der Tee durchgezogen war, goss sie ihm automatisch eine Tasse ein. Banks bedankte sich.
      »Ich sage nur, Maggie, dass Sie Lucy möglicherweise eher schaden als nützen, wenn Sie mit der Presse reden. Sehen Sie sich doch an, was passiert ist! Sie behaupten, es wäre alles falsch, in der Zeitung steht ja praktisch, dass Lucy genauso viel Schuld hat wie ihr Mann. Das hilft ihr doch wohl kaum, oder?«
      »Aber ich hab es doch schon gesagt. Sie hat mir die Worte im Mund umgedreht.«
      »Und ich sage Ihnen, damit hätten Sie rechnen müssen. So verkauft es sich besser.«
      »Wann soll ich denn die Wahrheit sagen? Wo soll ich sie suchen?«
      »Himmel noch mal, Maggie, wenn ich das wüsste, würde ich ...«
      Aber bevor Banks ausreden konnte, klingelte sein Handy. Es war der diensthabende Constable aus dem Krankenhaus. Lucy Payne hatte gerade die Zusage bekommen, entlassen zu werden. Und sie hatte eine Rechtsanwältin.
      »Wissen Sie etwas über eine Rechtsanwältin?«, fragte Banks Maggie nach dem Gespräch.
      Sie lächelte dümmlich. »Allerdings, ja.«
      Banks sagte nichts, denn er befürchtete, nichts Zivilisiertes mehr von sich geben zu können. Ohne den Tee angerührt zu haben, verabschiedete er sich von Maggie Forrest und lief zum Auto. Er blieb nicht einmal stehen, um mit Annie Cab-bot zu reden, die aus der Nr. 35 kam. Er winkte ihr kurz zu, sprang in seinen Renault und düste los.
     
    Lucy Payne saß auf dem Bett und lackierte sich die Zehennägel schwarz, als Banks eintrat. Sie warf ihm einen Blick zu und zog sittsam den Rock über die Beine. Der Kopfverband war fort, die blauen Flecken schienen zurückzugehen. Sie hatte das lange schwarze Haar so gekämmt, dass es die Stelle bedeckte, die der Arzt rasiert hatte, um die Platzwunde nähen zu können.
      Am Fenster stand eine zweite Frau. Die Rechtsanwältin.
      Sie war von zierlicher Gestalt, das schokoladenbraune Haar war fast so dicht gelockt wie das von Banks, ihre ernsten, haselnussbraunen Augen schauten wachsam. Sie trug ein anthrazitfarbenes Kostüm mit Nadelstreifen und eine weiße Bluse aus einem seltsam zerknitterten Stoff, dazu dunkle Feinstrümpfe und glänzend schwarze Pumps.
      Sie kam näher und streckte die Hand aus. »Julia Ford. Ich bin Lucys Anwältin. Ich glaube, wir kennen uns noch nicht.«
      »Freut mich«, entgegnete Banks.
      »Sie sprechen heute nicht zum ersten Mal mit meiner Mandantin, nicht wahr, Superintendent?«
      »Nein«, bestätigte Banks.
      »Und beim letzten Mal wurden Sie von einer Psychologin namens Füller begleitet?«
      »Dr. Füller ist die beratende Psychologin der Soko Chamäleon«, erklärte Banks.
      »Sehen Sie sich vor, Superintendent, das ist alles. Ich hätte sehr gute Gründe für die Behauptung, dass alles, was Dr. Füller möglicherweise von meiner Mandantin erfahren hat, als Beweis unzulässig ist.«
      »Wir haben keine Beweise gesammelt«, erwiderte Banks. »Lucy wurde als Zeugin verhört, als Opfer. Nicht als Verdächtige.«
      »Ein feiner Unterschied, Superintendent, falls sich das noch ändern sollte. Und jetzt?«
      Banks warf Lucy einen Blick zu. Sie bemalte seelenruhig ihre Fußnägel. Das Geplänkel zwischen der Anwältin und Banks war ihr offenbar gleichgültig. »Mir war nicht bewusst, dass Sie geglaubt haben, Sie brauchen einen Anwalt, Lucy«, sagte er.
      Lucy schaute auf. »Das ist nur zu meinem Besten. Heute Vormittag werde ich entlassen. Sobald der Papierkram erledigt ist, kann ich nach Hause.«
      Wütend sah Banks Julia Ford an. »Ich hoffe, Sie haben sie in dieser Vorstellung nicht noch bestärkt?«
      Julia Ford hob die Augenbrauen. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
      Banks wandte sich wieder an Lucy. »Sie können nicht nach Hause, Lucy«, erklärte er. »Ihr Haus wird Stein um Stein von forensischen Experten auseinander genommen. Haben Sie eine Vorstellung, was dort passiert ist?«
      »Natürlich«, erwiderte Lucy. »Terry hat mich geschlagen. Ich wurde ohnmächtig und musste ins Krankenhaus.«
      »Aber jetzt ist Terry tot, nicht wahr?«
      »Ja, und?«
      »Das ändert einiges, nicht wahr?«
      »Hören Sie«, sagte Lucy. »Ich bin misshandelt worden, und

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