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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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heute. Mit Smalltalk hatte er's nicht so. Wir haben uns über Musik unterhalten, manchmal über Popmusik gestritten, die er wohl ganz klasse fand.«
      »Sonst über nichts?«
      »Über was denn?«
      »Irgendwas, das ihn vielleicht bedrückt hat, ihm Sorgen bereitete, Menschen, vor denen er Angst hatte. So was.«
      »Leider nicht. Luke war sehr zurückhaltend, und ich gehöre nicht zu der Sorte, die andere ausquetscht. Um ehrlich zu sein, bin ich nicht sehr gut darin, anderen bei ihren persönlichen Problemen zu helfen.« Ford rieb sich über den glatten Kopf und grinste. »Deshalb leb ich auch lieber allein.«
      »Sie sind nicht verheiratet?«
      »War ich mal. Vor langer, langer Zeit.«
      »Und dann?«
      »Gute Frage. Das Übliche.«
      Banks dachte an Sandra. Das Übliche? »Also haben Sie ihm nur Geigenunterricht gegeben, sonst nichts?«
      »Eigentlich nicht. Ich meine, er war bei mir in der Klasse. Aber ich würde nicht sagen, dass ich ihn näher gekannt habe oder dass wir befreundet waren oder so. Ich hab seine Begabung gefördert, auch wenn er für meinen Geschmack zu viel Popmusik machte, aber das war alles.«
      »Hat er mal über seine Eltern gesprochen?«
      »Mir gegenüber nicht.«
      »Was ist mit seinem leiblichen Vater, Neil Byrd?«
      »Noch nie gehört.«
      Banks sah sich um. »Sie wohnen sehr abgeschieden in Ihrem Cottage, Mr. Ford.«
      »Finden Sie? Ja, stimmt schon.«
      »Mögen Sie Abgeschiedenheit?«
      »Muss wohl, oder?« Ford begann, mit dem Fuß zu klopfen, sein Knie zuckte, aber nicht zum Rhythmus des Requiems im Hintergrund.
      »Haben Sie manchmal Besuch?«
      »Selten. Ich spiele in einem Streichquartett, und manchmal kommen die anderen zum Proben. Ansonsten neige ich eher zu einsamen Beschäftigungen. Sehen Sie, ich ...«
      »Keine Freundin?«
      »Wie schon gesagt, ich habe kein Händchen für Beziehungen.«
      »Vielleicht einen Freund?«
      Ford hob eine Augenbraue. »Ich habe kein Händchen für Beziehungen.«
      »Aber eine Lehrer-Schüler-Beziehung bekommen Sie hin.«
      »Ich kann gut unterrichten.«
      »Gefällt es Ihnen?«
      »Irgendwie schon. Manchmal.«
      Banks stand auf und ging zum Fenster. Man hatte einen schönen Blick auf das Tal, in der Ferne war Eastvale zu erkennen. Banks meinte, so gerade die Burg auf dem Hügel ausmachen zu können.
      »Ist Luke Armitage mal hier gewesen?«, fragte er und drehte sich zu Ford um.
      »Nein.«
      »Bestimmt nicht?«
      »Ich bekomme nicht viel Besuch. Würd ich mich dran erinnern. Hören Sie, wenn Sie mehr über Luke wissen wollen, dann fragen Sie Lauren.«
      »Lauren Anderson?«
      »Ja. Sie kannte ihn viel besser als ich. Sie ist eine ... na, Sie wissen schon, Lauren ist so ein Typ, dem die Leute ihr Herz ausschütten, mit dem sie über ihre Probleme reden.«
      »Über Gefühle.«
      »Genau.«
      »Wissen Sie, ob Luke jemanden hatte, der ihm nahe stand?«
      »Sie können es ja mal mit der Tochter vom Direktor versuchen.«
      Vor Banks' innerem Auge erschien das Mädchen mit dem blonden Haar und den langen Beinen, das er nach dem Gespräch mit Gavin Barlow hatte weghuschen sehen. »Rose Barlow?«
      »Genau die. Das kleine Biest.«
      »War sie mit Luke befreundet?«
      »Die beiden waren ganz dicke.«
      »Wann?«
      »Anfang des Jahres. Februar oder März.«
      »Wo haben Sie die beiden gesehen?«
      »In der Schule.«
      »Sonst nicht?«
      »Sonst geh ich nirgendwo hin. Nur nach Hause. Ich kann nur sagen, ich hab ein paarmal gesehen, wie die beiden im Gang und auf dem Schulhof zusammengestanden haben, und es sah aus, als ob sie vertraut miteinander wären.«
      Banks nahm sich vor, bei Rose Barlow später danach zu fragen. »Haben Sie ein Mobiltelefon?«, fragte er.
      »Guter Gott, was für eine komische Frage!«
      »Haben Sie eins?«
      »Nein. Ich brauche keins. Selbst mein eigenes Telefon brauche ich kaum.«
      »Wo sind Sie letzten Montag gewesen?«
      »Hier.«
      »Waren Sie in der letzten Woche überhaupt mal in East-vale?«
      »Hab ich Ihnen schon gesagt. Ich gehe kaum aus dem Haus.«
      »Was haben Sie gemacht?«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Hier, im Haus, allein. Die ganze Zeit.«
      Ford stand auf. Sofort begann er wieder, sich vogelähnlich zu bewegen. »Hab Musik gemacht. Musik gehört, gelesen. An einer kleinen Komposition geschrieben. Hören Sie, eigentlich geht Sie das

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