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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Gespräch ...«
      »Wann war das?«
      »Vor ungefähr anderthalb Jahren. Wie gesagt, wir kamen ins Gespräch, und dann ist er immer wieder gekommen.« Wells sah sich um, betrachtete die fleckige Decke, den abblätternden Putz, die schwankenden Bücherstapel. Dann lächelte er Annie mit schiefen Zähnen an. »Ich nehme an, irgendwas hier hat ihm gefallen.«
      »Wahrscheinlich der Service«, sagte Annie.
      Wells lachte. »Eins kann ich Ihnen sagen: Er mochte diese alten Modern Classics von Penguin. Die mit dem grauen Buchrücken, nicht die neuen blassgrünen. Richtige Taschenbücher, nicht die heutige Größe. Und die gibt's nicht bei Waterstone's. Die alten Pan-Titel auch nicht.«
      Hinten im Laden bewegte sich etwas, ein Bücherstapel fiel um. Annie meinte, eine getigerte Katze durch die Dunkelheit huschen zu sehen.
      Wells seufzte. »Hexe hat mal wieder zugeschlagen.«
      »Hexe?«
      »Meine Katze. Keine Buchhandlung ist perfekt ohne Katze. Und meine würde jeder Hexe Ehre machen. Verstehen Sie ?«
      »Glaub schon. Ist Luke mal in Begleitung hier gewesen?«
      »Nein.«
      Annie holte das Phantombild des Mädchens heraus und legte es vor Wells auf den Tisch. »Mit der zum Beispiel?«
      Wells beugte sich vor, setzte die Brille wieder auf und betrachtete die Zeichnung. »Hat eine gewisse Ähnlichkeit«, sagte er. »Ich hab ja gesagt, ich vergess kein Gesicht.«
      »Aber Sie haben mir gesagt, Luke wäre nie in Begleitung hier gewesen«, sagte Annie, und ein Prickeln lief ihr die Wirbelsäule hinunter.
      Wells schaute Annie an. »Wer hat denn gesagt, dass sie mit ihm hier war? Nein, sie war mit einem anderen Typen hier, der war genauso angezogen und hatte eine Menge Piercings.«
      »Wer ist das?«
      »Weiß ich nicht. Aber viel Geld können die beiden nicht gehabt haben.«
      »Wieso?«
      »Weil sie mit einer ganzen Ladung brandneuer Bücher reinkamen, die sie verkaufen wollten. Hehlerware, denke ich. Sonnenklar. Gestohlene Bücher. Mit so was hab ich nichts am Hut, deshalb hab ich sie in die Wüste geschickt.«
     
     

* 11
     
    Bevor Dr. Glendenning in Luke Armitages Körper schnitt, untersuchte er ihn äußerlich. Er begutachtete und vermaß die Kopfverletzung. Banks sah zu. Lukes Haut war weiß und runzlig vom Wasser, um den Hals war sie leicht verfärbt.
      »Hinten sind Schädelsplitter ins Kleinhirn gedrückt«, sagte der Arzt.
      »Genug, um daran zu sterben?«
      »Denke schon.« Glendenning beugte sich vor und musterte die Wunde mit zusammengekniffenen Augen. »Und es muss ziemlich geblutet haben, wenn Ihnen das hilft.«
      »Schon möglich«, erwiderte Banks. »Blut ist viel schwerer zu entfernen, als die Leute glauben. Was ist mit der Waffe?«
      »Ein runder Gegenstand«, entgegnete der Arzt. »Mit glatten Flächen.«
      »Was könnte das sein?«
      »Hm, einen großen Radius hat die Wunde nicht, deshalb würde ich so was wie Baseballschläger ausschließen. Ich sehe keine Rückstände, Holzsplitter oder so, kann also Metall oder Keramik gewesen sein. Auf jeden Fall was Hartes.«
      »Vielleicht ein Schürhaken?«
      »Möglich. Das würde zu den Abmessungen passen. Den Winkel finde ich auffällig.«
      »Warum?«
      »Schauen Sie einmal selbst.«
      Banks beugte sich über die Wunde, die Dr. Glendennings Assistent rasiert und gesäubert hatte. Es war kein Blut zu sehen. Es war vom Wasser weggewaschen worden. Banks erkannte die Einbuchtung deutlich, sie passte ungefähr zur Größe eines Schürhakens, lief aber spitz zu und war fast horizontal.
      »Wenn einer mit dem Schürhaken zuschlägt, würde man erwarten, dass er von hinten zuschlägt, von oben nach unten, mindestens aber in einem 45-Grad-Winkel, dann wäre die Wunde eher vertikal«, erklärte Dr. Glendenning. »Diese Verletzung wurde nicht von vorne oder hinten, sondern von der Seite zugefügt, und zwar war der Angreifer etwas kleiner als das Opfer. Das bedeutet, der Täter stand wahrscheinlich neben dem Jungen. Ungewöhnlicher Winkel, wie gesagt.« Glendenning zündete sich eine Zigarette an. Das war im Krankenhaus streng verboten, wurde aber beim Doktor geflissentlich übersehen. Jeder wusste, dass der eine oder andere Glimmstängel eine willkommene Abwechslung zu den Obduktionsgerüchen war. Inzwischen war Glendenning vorsichtiger geworden: Nur noch selten ließ er Asche in offene Wunden fallen.
      »Vielleicht hat sich das Opfer nach dem ersten Schlag vorgebeugt«,

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