Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer
gebracht hatte, gestrichen und so.«
Banks sah sich nach den ausgebrannten Booten um. Ein Unfall mit dem Ofen war eine durchaus mögliche Erklärung für den Brand. Vielleicht hatte Tom auch gefährlichen Brennstoff benutzt, Paraffin, Diesel oder Benzin. Aber das war reine Spekulation. Geoff Hamilton und der Pathologe mussten ihre Arbeit tun. Geduld, mahnte sich Banks.
Gab es irgendein Motiv, das ihm ins Auge sprang? Mark sagte, er hätte sich mit Tina gestritten. War ihm vielleicht die Hand ausgerutscht, dann hatte er den Brand gelegt und war weggelaufen? Alles möglich, falls er kein Alibi hatte. Banks wandte sich an Smythe. »Constable, würden Sie Mark die Handschellen bitte wieder anlegen und ihn aufs Revier bringen? Übergeben Sie ihn dem Wachhabenden.«
Verängstigt schaute Mark Banks an. »Das können Sie doch nicht machen.«
»Und ob! Zumindest für vierundzwanzig Stunden. Sie stehen noch unter Verdacht, außerdem haben Sie keinen festen Wohnsitz. Sehen Sie's doch mal so«, fügte er hinzu: »Sie werden gut behandelt, bekommen etwas zu essen und haben es warm. Und wenn alles stimmt, was Sie mir erzählt haben, dann brauchen Sie doch vor nichts Angst zu haben. Sind Sie vorbestraft?«
»Nein.«
»Nie erwischt worden, was?« Banks wandte sich an Smythe: »Lassen Sie seine Hände und Kleidung auf Spuren von Brandbeschleuniger untersuchen. Sagen Sie es einfach dem Wachhabenden. Der weiß dann schon Bescheid.«
»Aber Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich das war!«, rief Mark. »Was ist mit Tina? Ich liebe sie. Ich würde ihr niemals was antun.«
»Reine Routine«, entgegnete Banks. »Ausschlussverfahren. Wenn wir nachweisen, dass Sie unschuldig sind, müssen wir unsere und Ihre Zeit nicht mit sinnlosen Fragen verschwenden.« Oder wir finden raus, dass du schuldig bist, Bürschchen, dachte Banks, und dann werden andere Saiten aufgezogen.
»Los, Junge.«
Mark ließ sich erneut die Handschellen anlegen. Smythe packte ihn am Arm und brachte ihn zum Streifenwagen. Banks seufzte. Es war eine lange Nacht gewesen. Als Geoff Hamilton das Kanalufer entlang auf ihn zustapfte, hatte er das Gefühl, es würde auch ein langer Tag werden.
Tief hing der Nebel über den geschwärzten Überresten der beiden Boote, als Banks, Tatortfotograf Peter Darby, Erkennungsdienstler Terry Bradford und Brandermittler Geoff Hamilton in die Schutzkleidung stiegen. Zuvor hatte ihnen der Einsatzleiter der Feuerwehr grünes Licht gegeben, die Brandstelle zu inspizieren. Annie sah ihnen zu, den Armeemantel fest um sich geschlungen.
»Dieser Brandort ist nicht allzu kompliziert oder gefährlich«, behauptete Hamilton. »Es gibt keine Decke, die uns auf den Kopf fallen könnte, wir können auch nirgends hineinfallen. Aber achten Sie darauf, wo Sie hintreten. Der Boden besteht aus Holzplanken, die auf einem Stahlrahmen liegen, das Holz könnte an einigen Stellen durchgebrannt sein. Es ist kein geschlossener Raum, die Luft sollte also kein Problem sein, aber Sie müssen trotzdem die Atemschutzmaske aufsetzen. Asche enthält schädliche Substanzen. Sie werden von uns aufgewirbelt, und da ist es besser, sie nicht einzuatmen.« Banks dachte an all den Tabakrauch, den er jahrelang inhaliert hatte, und griff zur Maske.
»Und, ist ein Film drin?«, fragte Hamilton Peter Darby.
Darby rang sich ein Lächeln ab. »Ein 35-Millimeter-Farbfilm. Reicht das?«
»Gut. Vergessen Sie nicht: immer das Video laufen lassen und zusätzlich aus allen Perspektiven fotografieren. Die Leichen werden wahrscheinlich unter einer Ascheschicht liegen. Ich möchte, dass Sie vorher Bilder machen und nachher, wenn ich den Ruß entfernt habe. Fotografieren Sie bitte auch alle Ausgänge. Außerdem möchte ich, dass Sie auf alle wichtigen Stellen und möglichen Brandherde achten, wenn ich es Ihnen sage.«
»Im Grunde genommen soll ich also jeden Quadratmeter mindestens zweimal fotografieren und dabei die ganze Untersuchung filmen.«
»Ganz genau. Los geht's.«
Darby schulterte seine Ausrüstung.
»Und dass mir keiner zwischen den Füßen rumläuft«, grummelte Hamilton. »Wir sind sowieso zu viele, die hier rumtrampeln.«
Das kam Banks bekannt vor. Der Brandsachverständige wollte so wenig Personen wie möglich auf den Booten, um das Risiko zu minimieren, in dieser heiklen Phase Beweise zu zerstören. Gleichzeitig brauchte er Polizei und Erkennungsdienst, um Beweismittel zu sichern.
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