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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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notwendig war. In Chemie und Physik hatte Banks auf dem Abschlusszeugnis nach der zehnten Klasse nur ein »ausreichend« gehabt.
      Stefan sah immer elegant und gepflegt aus, sein Büro jedoch war ein einziges Durcheinander, ein Tohuwabohu aus Zetteln, Plastiktüten mit Beweisstücken und halb leeren Kaffeebechern. Hatte Banks sich einmal gesetzt, wagte er kaum noch sich zu bewegen, aus Angst, die Schwingungen oder der Luftzug würde die Stapel mit Protokollen oder die Gläser gleich welchen Inhalts umstürzen.
      »Ich hoffe, du hast positive Ergebnisse?«, fragte er und nahm vorsichtig auf einem Stuhl Platz. Nichts fiel um.
      »Kommt drauf an, wie man es sieht«, erwiderte Stefan mit kaum wahrnehmbarem polnischem Akzent. »Ich war den größten Teil des Nachmittags drüben im Labor. Die Tox hat endlich ein Ergebnis gebracht. Ich glaube, es wird dich interessieren.«
      »Dann mal los.«
      »Glücklicherweise enthielten alle drei Leichen noch genug Flüssigkeit für eine toxikologische Analyse. Bei McMahon, dem Maler, war es am wenigsten, aber selbst da hat Dr. Glendenning noch Blut in den Organen und Urinspuren in der Blase gefunden. Leider war der Glaskörper in den Augen bei allen Opfern verdampft.«
      »Aha«, machte Banks, der sich nicht länger mit der Verdampfung des Glaskörpers befassen wollte.
      »Zuerst mal das Mädchen. Christine Aspern. Da wir wussten, dass sie heroinabhängig war, konnten wir zielgerichtet suchen. Wie du wahrscheinlich weißt, verwandelt sich Heroin, sobald es ins Blut gespritzt wird, in Morphium und geht eine Verbindung mit den körpereigenen Kohlenhydraten ein. Nur eine sehr geringe Menge Morphium wird unverändert über den Urin ausgeschieden. Manchmal auch gar nichts.«
      »Man kann also nicht sagen, ob sie sich Heroin oder Morphium gespritzt hat?«
      »Das habe ich nicht behauptet. Nur dass Heroin im Blut zu Morphium wird. Heroin ist ja ein Morphiumderivat, es entsteht durch eine Reaktion von Acetylchlorid oder Säureanhydrid. Auf jeden Fall ergab die Spektralanalyse bei dem Mädchen Spuren von Heroin. Der Nachweis anderer Substanzen wie beispielsweise Chinin bestätigt dieses Ergebnis.«
      Banks wusste, dass Heroin im Straßenverkauf oft mit Chinin gestreckt wurde. »Das haben wir erwartet«, sagte er. »Wie viel?«
      »Der Stoff hatte einen Reinheitsgrad von dreißig Prozent, das entspricht heutzutage dem Durchschnitt. Es war nicht genug, um den Tod herbeizuführen. Jedenfalls besagen die Laborergebnisse, dass es unwahrscheinlich ist.«
      »Also starb sie durch den Brand?«
      »Durch Rauchvergiftung, ja.«
      »Und was ist mit den anderen beiden?«
      »Da wird es interessanter«, erklärte Stefan. Er beugte sich vor. Ein Bücherstapel geriet gefährlich ins Wanken. »In beiden Fällen wurde Alkohol im Urin gefunden, bei dem Mädchen aber nicht.«
      »Wie viel bei den Männern?«
      »Bei McMahon nicht viel, ein, zwei Gläser, wenn's hoch kommt.«
      »Nicht genug, um umzukippen, oder?«
      »Unwahrscheinlich.«
      »Und bei Gardiner?«
      »Ungefähr doppelt so viel. Aber da war noch was.«
      »Das hab ich gehofft. Bitte!«
      »Beim allgemeinen Screening entdeckte die Spektralanalyse sowohl im Blut von Thomas McMahon als auch bei Roland Gardiner Flunitrazepam. Ein Vergleich legt nahe, dass es sich in beiden Fällen um dieselbe Droge handelt.«
      »Flunitrazepam?«, wiederholte Banks und erinnerte sich dunkel an ein Rundschreiben bezüglich Drogen, das er in den letzten Monaten gelesen hatte. »Ist das nicht Rohypnol?«
      »Rohypnol ist eine Darreichungsform, ja. Die klassische Vergewaltigungsdroge. Wurde vor kurzem von C auf A hochgestuft. Es ist ein Benzodiazepin, ein Tranquilizer, der ungefähr zehnmal stärker wirkt als Valium. Verursacht unter anderem Entspannung der Muskeln, Müdigkeit, Ohnmacht und Gedächtnisverlust. Außerdem beeinträchtigt es die motorischen Fähigkeiten und senkt den Blutdruck. Oft wird es in Getränke gekippt, weil es farblos, geruchlos und geschmacklos ist und sich in Alkohol auflöst. Bis vor kurzem jedenfalls. Das Problem ist: Seit 1998 mischt La Roche, der Hersteller, einen Zusatzstoff bei, der das Getränk leuchtend blau färbt. Außerdem löst sich die Droge jetzt langsamer auf und bildet kleine Bröckchen.«
      »Wodurch man sie anderen nicht mehr so gut unterjubeln kann.«
      »Genau. Selbst dunkle Flüssigkeiten werden milchig. Wäre das der Fall gewesen, dann hätte

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