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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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schnell wie möglich. Ans Meer.
      »... am besten, man ist beschnitten, weißt du«, erklärte Clive. »Sicher, ist nicht immer schick, aber hygienischer. An dem Körperteil sind ganz schön viele Bakterien, Mark. An deinem Penis. Und Smegma, dieses schmierige Zeug. Beschnitten zu sein ist wirklich besser.«
      »Was?«
      »Hörst du gar nicht zu?« Clive schaute Mark an. »Ich rede von Beschneidung. Es muss gar nicht wehtun, weißt du. Hör mal, ich habe hinten im Kofferraum so eine Creme, die betäubt alles, so wie beim Zahnarzt, man trägt sie einfach auf. Wenn du willst, können wir sofort anhalten, dann mache ich das eben für dich.«
      Clive schob die Hand zwischen Marks Schenkel und tastete nach seinen Genitalien. Mark ballte die linke Hand, schlug zu und traf den Mann seitlich am Kopf. Der Fremde keuchte, das Auto fuhr Schlangenlinie. Erneut holte Mark aus, diesmal landete seine Faust neben Clives Nase. Die Haut platzte auf, es blutete. Ein drittes Mal schlug Mark zu. Er meinte, einen Zahn brechen zu hören.
      Clive verlor die Kontrolle über den Wagen. Er wollte etwas sagen, flehte Mark an, beschimpfte ihn, mit Blut vermischter Speichel tropfte ihm aus dem Mund. Aber Mark konnte nicht mehr aufhören. Er achtete nicht einmal darauf, ob ihnen Fahrzeuge entgegenkamen; blindwütig schlug er auf Clive ein, sah in ihm Crazy Nick, Patrick Aspern und alle anderen, die ihm wehgetan hatten.
      Irgendwann kamen sie auf eine scharfe Kurve zu. Clive musste stark abbremsen. Fast hätte er zu spät heruntergeschaltet, mühsam versuchte er, das Steuer zu halten. In dem Moment griff Mark in Clives Innentasche, schnappte sich das Portemonnaie, riss die Beifahrertür auf und sprang hinaus. Er landete im feuchten Gras neben der Straße. Leicht benommen, rappelte er sich auf, bereit, auf der Stelle loszulaufen, sah aber, dass Clive die Autotür zuknallte und im Nebel verschwand. Das Motorengeräusch wurde leiser, und Mark war allein. Nur das gelegentliche Blöken eines Schafes in der Ferne durchbrach die Stille. Langsam wurde es dunkler.
     
    Banks freute sich, als er sah, dass das Quecksilber auf neun, zehn Grad stieg. Er ging die Market Street hinunter zur Hauptfeuerwache von Eastvale, wo sich Geoff Hamiltons Büro befand. Die Temperaturen im Januar waren ziemlich schwankend gewesen. Banks knöpfte seinen Mantel auf, dennoch war ihm noch ein wenig zu warm. Aus dem Kopfhörer seines tragbaren CD-Players ertönten die whiskygeschwängerten Lieder von Cesaria Evora.
      An der Kreuzung mit der Straße, in der Banks früher mit Sandra, Tracy und Brian gewohnt hatte, konnte er der Versuchung nicht widerstehen und bog ein, um sich das alte Haus anzuschauen. Er wollte wissen, wie sehr es sich verändert hatte. Banks blieb vor dem niedrigen Mäuerchen stehen und betrachtete das Fenster zur Straße. Das Haus hatte sich nicht verändert. Nicht sehr. Die Vorhänge waren zugezogen, aber Banks sah das flackernde Licht des Fernsehers im Wohnzimmer. Plötzlich entdeckte er ein Schild im Vorgarten: »Zu verkaufen«. Banks war verdutzt; vielleicht war es ja kein glückliches Heim. Aber wie viele harmlos wirkende Häuser in unschuldigen Straßen waren das schon? Städtische Armenviertel und Mietskasernen hatten kein Exklusivrecht auf menschliches Elend.
      Banks erreichte die Feuerwache, verstaute seinen CD-Player und betrat das Gebäude. Zwei Feuerwehrmänner überprüften die Ausrüstung, einer erledigte den Papierkram, zwei weitere spielten Tischtennis.
      Banks klopfte an Geoff Hamiltons Bürotür und trat ein. Hamilton fuhr sich mit der Hand durchs Haar und forderte Banks auf, sich hinzusetzen. An der Wand hingen Auszeichnungen, auf einem Aktenschrank thronte ein altmodischer Feuerwehrhelm. Der Schreibtisch war leer, abgesehen von den Papieren, an denen Hamilton arbeitete.
      »Bericht für den Coroner«, erklärte er, als er Banks' fragenden Blick bemerkte. »Was kann ich für Sie tun?«
      »Gibt's was Neues?«
      »Noch nicht.«
      »Hören Sie, Geoff. Ich weiß, dass Sie sich nur ungern festlegen, aber unter der Hand hätte ich gerne eine gewisse Vorstellung von dem Motiv - meinen Sie, dass wir es hier mit einem Serientäter zu tun haben, müssen wir mit weiteren Brandanschlägen rechnen? Oder könnte es einen anderen Grund für das geben, was hier los ist?«
      Banks sah, dass ein kleines Lächeln über Hamiltons sonst ausdrucksloses Gesicht huschte. »Was würden Sie vermuten? Einfach mal so ins Blaue

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