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Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Schmutz ziehen lassen. Das sind die einzigen Gründe dafür.«
      »Wie gut kannten Sie Hayley?«, wollte Banks wissen.
      »Gut genug, schätze ich. Wie gesagt, wir waren seit etwa zwei Monaten zusammen, aber insgesamt kannte ich sie seit ungefähr einem Jahr. Und bevor Sie fragen: Nein, davor hatten wir nichts miteinander.« Austin überlegte. »Ich möchte nicht, dass Sie den falschen Eindruck bekommen. Egal, was Sie über Hayleys Benehmen am Samstagabend gehört haben, das war ... jugendlicher Übermut. Mehr nicht. Manchmal musste sie einfach Druck ablassen. Meistens war Hayley eine intelligente, vernünftige, zurückhaltende, hart arbeitende, ehrgeizige junge Frau, wie Ihnen jeder bestätigen wird. Das meinte ich, als ich von ihrer Reife sprach. Junge Männer ihres Alters fand sie eher oberflächlich und nur von einem Thema besessen.«
      »Sie dagegen nicht?«
      »Ich gebe gerne zu, dass die Beziehung zu Hayley meinem Leben in dieser Hinsicht neuen Schwung gab, aber Sie dürfen nicht den Fehler machen und glauben, dass es nur darum gegangen wäre.«
      »Um was ging es dann?«
      »Schön zusammen essen. Einfach zusammen sein. Sich unterhalten. Spazieren gehen. Händchen halten. Im Bett frühstücken. Zu einem Konzert gehen. Klassische Musik hören. Kuscheln. Über ein Buch sprechen, das wir beide gelesen hatten. Einfache Dinge. Ich konnte es kaum erwarten, endlich zu unserer Beziehung stehen zu können. Diese Heimlichtuerei war unerträglich. Sie fehlt mir mehr, als Sie sich vorstellen können.«
      Banks war neidisch. Seit Jahren hatte er mit niemandem mehr solche Dinge erlebt, nicht mehr solche Gefühle gehegt - wenn überhaupt jemals. Seine Exfrau Sandra und er hatten so unterschiedliche Interessen und Vorlieben gehabt, dass sie eher nebeneinander als miteinander gelebt hatten. Und als das Nebeneinander langsam auseinanderdriftete, war es schnell zu Ende gewesen. Auch mit Annie hatte es mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten gegeben. Doch hatte Banks nicht vor, sich den Blick von Sentimentalität und Verständnis für Austin verstellen zu lassen. »Sie haben gesagt, Sie möchten uns helfen«, sagte er. »Wenn Sie Hayley nicht getötet haben, haben Sie dann eine Vorstellung, wer es gewesen sein könnte?«
      »Ich weiß es nicht. Hört sich an, als wäre es ein Verrückter gewesen.«
      »Die Wahrheit könnte viel näher liegen«, sagte Winsome. »Was ist mit Feinden? Gab es irgendwen in Hayleys Bekanntenkreis, mit dem sie Probleme hatte?«
      »Stuart Kinsey, würde ich mal sagen. Der war immer hinter ihr her.«
      »Aber Sie haben mir gesagt, er würde niemandem etwas zuleide tun«, erwiderte Winsome.
      »Glaube ich auch immer noch nicht«, sagte Austin, »aber Sie haben mich gefragt, und sonst fällt mir niemand ein. Hayley war einfach nicht der Typ, der sich Menschen zum Feind machte.«
      »Na, einen auf jeden Fall«, sagte Banks und erhob sich. »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Malcolm. Und bleiben Sie in der Nähe. Wir müssen vielleicht noch einmal mit Ihnen sprechen.«
      Liebe und Zurückweisung. Eine sehr gefährliche Kombination, wusste Banks. Eine wirklich üble Konstellation. Und Stuart Kinsey hatte zugegeben, ins Labyrinth gegangen zu sein, angeblich um Hayley hinterherzuspionieren, um zu sehen, mit wem sie sich traf. Das heißt, Kinsey hatte Motiv und Gelegenheit. Hatte er auch Mittel gehabt? Zeit, sich noch einmal mit Mr Kinsey zu unterhalten.
     
    Von Whitby nach Leeds waren es anderthalb Stunden oder mehr, je nach Verkehrslage, und Annie legte die Strecke jetzt schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen zurück. Ihre Gefühle waren nach dem Mittagessen mit Eric immer noch verletzt. Es hatte nicht lange gedauert, bis er sein wahres Gesicht gezeigt hatte. Jetzt machte Annie sich Sorgen, ob er eventuell noch mehr Fotos auf seinem Handy oder Computer gespeichert hatte. Was würde er damit tun? Sie ins Internet stellen? Wie hatte sie nur so verdammt dämlich sein können, ob nun betrunken oder nicht? Sie umklammerte das Lenkrad und knirschte mit den Zähnen, als sie sich wieder durch den Kopf gehen ließ, was er gesagt hatte. Natürlich hatte er sie einfach nur verletzen wollen, aber lag nicht auch ein Körnchen Wahrheit darin? Hatte Annie zu verzweifelt, zu begierig, zu dankbar gewirkt?
      Sie fuhr die Stanningley Road entlang, bog vor Bramley ab und gelangte zur Straße The Hill. Die Paynes hatten ziemlich weit oben gewohnt, kurz vor der

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