Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht

Titel: Inspector Alan Banks 17 Wenn die Dämmerung naht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Kassette oder im Satellitenradio lief »I Only Want to Be With You« von Dusty Springfield. Banks dachte an Sophia und fragte sich, wie es wohl mit ihnen weitergehen würde. Am Morgen hatten sie sich die CD von Thea Gilmore angehört, und Banks hatte endlich Sophias Anspielung auf das Lied »Sugar« verstanden, es sei ein bisschen anzüglich. Die Sängerin lud einen Mann ein, er könne sie mit nach Hause nehmen und aufs Bett legen, nur solle er sie nicht »Sugar« nennen. Banks hatte Sophia nicht »Sugar« genannt. Wenn er doch nur alles stehen und liegen lassen und mit ihr irgendwohin gehen könnte, so wie er es am liebsten getan hätte. Jetzt war sie wieder in London, zurück in ihrem Leben mit Freunden, Arbeit und überfülltem Terminkalender. Vielleicht würde sie ihn vergessen. Vielleicht käme sie zu dem Schluss, die Sache mit Banks sei eine törichte Liebelei mit einer nicht sehr vielversprechenden Zukunft gewesen, die man am besten vergaß. Und vielleicht stimmte das auch. Doch warum musste Banks immerzu an Sophia denken und warum war er auf einmal so neidisch auf alle, die jünger und freier waren als er?
      Er sah sich im Pub um. Es waren nur fünf, sechs Gäste da, doch bald würde es voller werden, wenn die Büros im Stadtzentrum Feierabend hatten. Jamie Murdoch hatte recht. Seit dem Mord an Templeton hatte sich eine düstere Stimmung über Eastvale gelegt, die sich erst dann verziehen würde, wenn der Mörder gestellt war. Und wenn Banks ihn nicht schnell fand, würden Experten aus allen Teilen des Landes kommen und die Sache übernehmen, so wie es Scotland Yard früher immer tat. Die Presse hatte bereits Schaum vor dem Mund, warf der Polizei in der einen Minute Inkompetenz vor und schürte dann in der nächsten wieder die Wut auf den Mörder eines Beamten.
      Banks trank sein Bier. Nach Dusty kam »Theme For Young Lovers« von den Shadows, noch ein Tribut an die Nostalgie. Bei diesem Lied hatte Banks seinen ersten Kuss bekommen, damals am Fluss an einem herrlichen Sonntagnachmittag im Frühjahr 1964. Anita Longbottom war ihr Name gewesen, doch er hatte nicht ihre Brust berühren dürfen.
      »Können Sie es ein bisschen leiser machen, Jill?«, fragte Banks. »Ich höre meine eigenen Gedanken nicht mehr.«
      Jill stellte die Musik leiser. Niemand beschwerte sich. Banks fragte sich, ob jemand die Musik vermissen würde, doch er wusste, dass manche Menschen keine Stille ertrugen. Er nippte an seinem Pint und dachte voller Staunen, dass er jetzt nicht mal Ärger bekommen würde, wenn DS Gervaise hereinkäme. Sie war auf seinen Vorschlag eingegangen und sogar einverstanden gewesen, dass er sich so normal wie möglich geben solle. Das war so ungefähr das einzig Gute, was Templetons Tod nach sich zog, abgesehen davon, dass Banks seine Termine beim praktischen Arzt und Zahnarzt noch einmal hatte verlegen müssen.
      »Sie wirken nervös, Jamie«, sagte Banks. »Liegt Ihnen was auf der Seele?«
      »Ich habe ein reines Gewissen, Mr Banks«, sagte Jamie.
      »Wirklich? Haben Sie nicht vielleicht irgendwo einen Raum mit spanischem Brandy und französischen Zigaretten? Ich meine, ich hätte eben Gauloises gerochen.«
      »Sehr komisch. Sie machen Witze, was?«
      »Ganz und gar nicht.«
      »Gut, nein, habe ich nicht.« Böse schaute Jamie zu Jill hinüber, die sich wieder mit den Gläsern beschäftigte.
      »Es gibt noch was, das mir Gedanken macht«, fuhr Banks fort. »Wir haben einen Zeugen, der ungefähr zu der Uhrzeit, als Hayley Daniels umgebracht wurde, Musik im Labyrinth hörte.«
      »Das haben Sie schon mal erzählt. Ich habe aber nichts gehört.«
      »Wir waren uns nicht sicher, woher die Musik kam«, fuhr Banks fort. »Von einem vorbeifahrenden Wagen, einer kurz geöffneten Tür ... oder so ähnlich.«
      »Tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht helfen.«
      »Dann hatte ich eine Idee.«
      »Aha?«
      »Ja«, sagte Banks. »Dem Zeugen fiel ein, dass die Musik >Fit But You Know It< von den Streets war, und ich habe online herausgefunden, dass man sie herunterladen kann.«
      »Das kann ich mir gut vorstellen«, warf Murdoch ein.
      »Als Klingelton.«
      Darauf hatte Murdoch keine Antwort, doch ehe Banks etwas sagen konnte, erklang »Fit But You Know It« aus Murdochs Hosentasche. DS Gervaise rief, wie verabredet, die Nummer an, die sie vom Mobilfunkbetreiber bekommen hatten. Jede Farbe wich aus Murdochs Gesicht, er schaute zu Banks hinüber, dann sprang er

Weitere Kostenlose Bücher