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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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saubermachen. Hab den alten Herrschaften schon eine Tasse Tee gemacht, die Guten. Heute ist ihr großer Tag. Auch 'ne Tasse?«
      Banks hätte am liebsten gesagt, er würde sich selbst Tee kochen, doch dann fiel ihm wieder ein, dass er am Vortag die Teebeutel nicht gefunden hatte. Deshalb holte er sich einen Becher. »Danke«, grummelte er.
      »Morgenmuffel, was?«, fragte Geoff. »Na, nach so einer langen Nacht wie gestern ist man natürlich besonders müde, das kann ich mir vorstellen. Ihre arme Mutter hat die halbe Nacht wach gelegen und sich Sorgen gemacht.« Salisbury zwinkerte Banks zu. »War schön mit der Summerville?«
      Also hatte seine Mutter Geoffbereits erzählt, dass Banks mit Kay Summerville unterwegs gewesen und erst weit nach Mitternacht zurückgekehrt war. Es war noch nicht mal neun Uhr morgens, und dieser Kerl wusste bereits Bescheid. Langsam ging ihm Geoff Salisbury so richtig auf den Geist. Auch wenn Banks noch keine Möglichkeit gehabt hatte, Annie wegen der Vorstrafen anzurufen, fand er, dass er genauso gut jetzt in die Offensive gehen und ein paar Dinge klarstellen konnte.
      »Ich bin wirklich froh, dass Sie hier sind«, sagte er. »Ich wollte mal in Ruhe ein Wort mit Ihnen reden.«
      »Ach, worüber denn?«
      »Über Ihre langen Finger.«
      »Wie bitte?«
      »Sie wissen genau, wovon ich spreche. Tun Sie nicht so unschuldig! Das zieht bei mir nicht.«
      »Ich verstehe ja, dass Ihre Arbeit Sie zynisch macht, aber warum haben Sie es ausgerechnet auf mich abgesehen? Was habe ich Ihnen getan?«
      »Das wissen Sie ganz genau.«
      »Hören Sie, wenn es um das Wechselgeld geht: Ich dachte, wir hätten geklärt, dass ich mich da wirklich geirrt habe. Ich dachte, das hätten wir ad acta gelegt.«
      »Das hätte ich vielleicht, wenn ich nicht noch einige andere interessante Dinge gehört hätte.«
      »Ach, die Summerville, was? Wenn sie irgendwas gesagt hat, dann war das gelogen. Sie kann mich nicht leiden.«
      »Tja«, entgegnete Banks, »das beweist ihren guten Geschmack. Es ist völlig unwichtig, wer was erzählt hat. Es geht darum, dass ich von mehreren Leuten unabhängig voneinander gehört habe, dass Sachen verschwunden sind, wenn Sie in der Nähe waren. Beispielsweise Geld.«
      Salisbury wurde rot. »Das verbitte ich mir!«
      »Kann ich mir vorstellen. Aber stimmt es?«
      »Natürlich nicht. Ich weiß nicht, wer -«
      »Wie schon gesagt, das ist unerheblich.«
      Salisbury stand auf. »Für mich aber nicht. Sie glauben es vielleicht nicht, aber es gibt Menschen, die es auf mich abgesehen haben. Nicht alle wissen zu schätzen, was ich für die anständigen Leute hier tue, verstehen Sie?«
      »Was meinen Sie damit?«
      »Schon gut. Wenn Sie jetzt mit Ihren haltlosen Anschuldigungen fertig sind, würde ich mich gerne an die Arbeit machen. Ihnen ist die goldene Hochzeit Ihrer Eltern vielleicht nicht so wichtig, aber mir schon. Arthur und Ida bedeuten mir sehr viel.«
      Noch ehe Banks etwas erwidern konnte, war Salisbury nach vorn gegangen und hatte den Staubsauger eingeschaltet. Verärgert über Salisburys Reaktion und seine eigenen unpräzisen Anschuldigungen, lief Banks hinüber zum Zeitungsladen, um sich eine Sunday Times zu holen.
     
     
    * 16
     
    Allein ging Banks am Sonntagmittag ins Bricklayer's Inn, um sich ein Glas Bier zu gönnen. Er nahm die Zeitung mit und versprach, zum Essen um zwei Uhr zurück zu sein. Es kam ihm vor wie die erste richtige Auszeit an diesem Wochenende, und er machte das Beste daraus. Es gelang ihm sogar, das Kreuzworträtsel zu drei Vierteln zu lösen, ohne Annies Hilfe ein passables Ergebnis. Auf dem Heimweg stellte er sich in einem vom Regen gepeitschten Wartehäuschen vor den Toren der verlassenen Fabrik unter, um Annie in Eastvale anzurufen. Auch wenn das Häuschen noch nicht lange dort stand, musste Banks unwillkürlich an Mandy mit ihren Julie-Christie-Lippen und dem verträumten Blick denken. Was wohl aus ihr geworden war? Ob sie je gefunden hatte, wonach sie sich sehnte? Wahrscheinlich nicht, so wie die meisten Menschen. Auch wenn es ihm vorkam wie ein anderes Zeitalter: Mandy wäre jetzt auch erst Anfang fünfzig, das empfand Banks nicht mehr als alt.
      Constable Winsome Jackman meldete sich. »Ist Inspector Cabbot nicht da?«, fragte Banks.
      »Leider nicht, Sir«, sagte Winsome. »Sie ist in der East-Side-Siedlung und befragt Nachbarn wegen der Vergewaltigung.«
      »Wissen Sie, wann

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