Inspector Banks kehrt heim
sie zurückkommt?«
»Nein, Sir. Tut mir leid, aber Sie müssen wohl mit mir vorliebnehmen.«
Er hörte den Humor in ihrer Stimme, ihren singenden jamaikanischen Tonfall. Wusste Winsome, dass Annie und er mal was miteinander gehabt hatten? Es würde ihn nicht wundern. Auch wenn man sich noch so sehr bemühte, so etwas geheim zu halten, gab es immer Menschen, die es scheinbar rochen.
»Aber Inspector Cabbot hat eine Nachricht für Sie hinterlassen«, fuhr Winsome fort.
»Ach ja?«
»Wegen dieses Mannes, nach dem Sie gefragt haben, Geoffrey Salisbury.«
»Genau. Ist er vorbestraft?«
»Ja, Sir. Einmal verurteilt. Vor sechs Jahren. Achtzehn Monate.«
»Weswegen?«
»Betrug. Kurz gesagt hat er versucht, die Ersparnisse einer alten Dame an sich zu bringen, aber sie war schlauer, als er gedacht hatte.«
»Ach, tatsächlich?«, gab Banks zurück. »Na, das ist ja eine Überraschung!«
»Wie?«
»Schon gut. Wo war das?«
»In Loughborough, Sir.«
Das war nicht weit, überlegte Banks. »Vielen Dank«, sagte er. »Auch an Inspector Cabbot. Hat mir sehr geholfen.«
»Da ist noch was. Inspector Cabbot lässt Ihnen ausrichten, dass sie noch mit den zuständigen Beamten sprechen will, die mit dem Fall zu tun hatten. Sie meinte, es stecke vielleicht noch mehr dahinter, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.«
»Was hat sie damit gemeint?«
»Keine Ahnung, Sir. Soll ich ihr sagen, dass sie sich bei Ihnen melden soll, wenn sie mit Loughborough gesprochen hat?«
»Das wäre nett, Winsome. Noch mal danke.«
»Kein Problem. Viel Spaß auf der Feier.«
* 17
Roy erschien nicht zum Mittagessen, womit Banks irgendwie gerechnet hatte. Sie aßen ohne ihn, und Ida Banks machte sich unentwegt Sorgen, konnte die Mahlzeit gar nicht richtig genießen. Arthur versuchte, sie zu beruhigen, versicherte ihr, es sei bestimmt nichts passiert, Roy sitze nicht in einem brennenden Wagen auf der M1. Banks schwieg. Er kannte seine Mutter gut genug, um zu wissen, dass alles, was er über Roy sagte, nur Öl ins Feuer gegossen hätte. Stattdessen vertilgte er wie ein braver Junge sein Roastbeef und den Yorkshire-Pudding - ein leckeres Essen, wenn man durchgegartes Fleisch und matschiges Gemüse mochte - und war dankbar für kleine Dinge. Zum einen war seine Mutter viel zu durcheinander, um ihm das späte Heimkommen in der Nacht vorzuhalten, zum anderen hatte sich der vermaledeite Geoff Salisbury nun endlich nach Hause verzogen und aß nicht mit ihnen, auch wenn er versprochen hatte, bald zurückzukehren, um alles für die Feier vorzubereiten.
Das Telefon klingelte schließlich um halb drei, sie wollten gerade die Biskuitrolle essen. Banks' Mutter sprang auf und eilte in den Flur. Als sie zurückkam, war sie deutlich ruhiger und teilte Banks und seinem Vater mit, der arme Roy hätte es einfach nicht geschafft, pünktlich aufzubrechen, dann hätte der Regen ihn noch weiter aufgehalten. Außerdem wäre ein Stau auf der M25, er sitze fest, würde aber so schnell wie möglich kommen.
»Na, siehst du«, entgegnete Arthur. »Die ganzen Sorgen umsonst. Ich habe doch gesagt, dass nichts passiert ist.«
»Aber man weiß nie, oder?«, gab sie zurück.
Banks bot sich an, abzuwaschen, und zu seiner Überraschung wurde sein Angebot angenommen. Mit der aufgeschlagenen Zeitung auf dem Schoß hielt sein Vater einen Mittagsschlaf, und seine Mutter machte ein kleines Nickerchen, um ihre Nerven zu beruhigen. Als Banks fertig war, goss er sich heimlich etwas vom Johnnie Walker seines Vaters ein, um seine Nerven zu beruhigen. Kaum hatte er ihn heruntergeschluckt, gab es eine gewaltige Explosion.
So hörte es sich jedenfalls an. Langsam gewöhnten sich Banks' Ohren an den Lärm, dann wurde ihm klar, dass die Nachbarn die Musik angemacht hatten. Gangsta-Rap auf Heavy Metal, nur im weitesten Sinn als Musik zu bezeichnen. Banks' Vater wachte auf. »Schon wieder«, brummte er. »Man hat hier keine fünf Minuten Ruhe.«
Banks setzte sich auf die Sessellehne. »Ist das oft so?«, fragte er.
Sein Vater nickte. »Ständig. Ich hab natürlich versucht, mit denen zu reden, aber der Kerl ist ein dummes Arschloch. Wenn ich zwanzig, dreißig Jahre jünger wäre ...«
Banks hörte die Schritte seiner Mutter auf der Treppe. »Schon wieder«, rief sie nach unten.
»Ist nicht gut für die Nerven«, bemerkte Arthur Banks.
»Hast du schon mit
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