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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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was?«
      Sie holte einen Zettel aus der Handtasche und reichte ihn hinüber. Zwei Wörter standen darauf: Trotton - Quilley. Er erkannte die säuberliche Handschrift. »Das ist eine Kopie«, fuhr Mrs Peplow fort. »Das Original ist da, wo ich es gefunden habe, nämlich zwischen den Seiten eines Buches mit dem Titel Signed in Blood von X.J. Trotton. Kennen Sie es, Mr Quilley?«
      »Ich hab schon mal davon gehört.«
      »Ach, wirklich, haben Sie das? Es interessiert Sie vielleicht, dass sich zusammen mit dem Buch und dem Zettel auch eine Ausgabe Ihres ersten Krimis im Schrank meines Mannes befindet. Ich habe alles zusammen dort eingeschlossen.«
      Um Quilley begann sich alles zu drehen. »Ich ... ich ...« Peplow hatte ihm den Eindruck vermittelt, Gloria wäre dumm, doch das war meilenweit von der Wahrheit entfernt, wie sich nun herausstellte.
      »Mein Mann ist erst seit zwei Tagen tot. Wenn die Ärzte ihn untersuchen, werden sie wissen, dass er vergiftet wurde. Zunächst werden sie hohe Kaliumwerte ermitteln, und dann werden sie Eosiniphilie feststellen. Wissen Sie, was das ist, Mr Quilley? Ich habe es nachgeschlagen. Es handelt sich um weiße Blutkörperchen, die vermehrt nach allergischen Reaktionen oder Entzündungen auftreten. Wenn ich nun zur Polizei gehe und sage, ich sei in den letzten Wochen über das Verhalten meines Mannes beunruhigt gewesen, sei ihm gefolgt und hätte ihn zusammen mit Ihnen fotografiert, und wenn man dann die beiden Bücher und den Zettel in seinen Unterlagen findet ... Na gut, ich denke, Sie wissen, was die Polizei dann annehmen würde, nicht wahr? Besonders wenn ich erzähle, dass ihm übel war, als er vom Essen mit Ihnen nach Hause kam.«
      »Das können Sie nicht machen!«, sagte Quilley und schlug mit der Faust auf die Stuhllehne. »Das ist verdammt noch mal nicht fair.«
      »Das Leben ist selten gerecht. Die Polizei kann ja nicht wissen, wie einfältig und phantasielos mein Mann war. Die wird bloß die Notiz sehen, die Bücher lesen und annehmen, er hätte Sie erpresst.« Sie lachte. »Selbst wenn Frank das Buch von Trotton gelesen hätte, wäre ihm höchstens eine gewisse >Ähnlichkeit< aufgefallen. Aber wir beide wissen, was es damit auf sich hat, nicht wahr? Es geschieht öfter, als die Leute glauben. Vor ein paar Jahren las ich in der Zeitung etwas über Ähnlichkeiten zwischen einem Buch von Colleen McCullough und The Blue Castle von Lucy Maud Montgomery. Meiner Meinung nach war es ein wenig zu offensichtlich, finden Sie nicht? In Ihrem Fall war es sehr viel einfacher, sehr viel weniger gefährlich. Sie waren ganz schön clever, Mr Quilley. Sie stießen auf einen unbekannten Krimi und übernahmen nicht nur die Handlung für Ihr erstes Buch, Sie stahlen auch noch die Hauptfigur und machten sie zum Detektiv ihrer Krimiserie. Sicher, ein kleines Risiko war dabei, aber es war überschaubar. Ihr Buch ist zweifelsohne besser. Sie verfügen über schriftstellerisches Talent, was X.J. Trotton völlig abging. Aber er hatte immerhin eine originelle Idee, und das ließ Sie nicht mehr los, nicht wahr?«
      Quilley stöhnte. Dreizehn solide Kriminalromane, zwölf davon ausschließlich sein Werk, doch für den ersten, ja, da hatte sie recht, hatte er einen schnell vergessenen Schundroman als Vorlage genommen. Er hatte erkannt, was Trotton daraus hätte machen können, und hatte es selbst geschrieben. Es war Quilley wie eine Vorsehung erschienen, als er den verstaubten Band vor Jahren in einem Antiquariat in Victoria entdeckte. Er hatte lediglich die Handlung von London nach Toronto verlegen, die Namen ändern müssen - und dann musste er das Original nur noch umschreiben. Und jetzt ...? Das Schlimmste war, dass er das blöde Buch gar nicht gebraucht hätte. Er hatte Peplows Ausgabe einfach nur in die Hände bekommen und vernichten wollen. Dabei wäre das gar nicht nötig gewesen. Signed in Blood hätte für immer ungelesen in Peplows Regal gestanden. Wenn dieser Idiot nur nicht diesen Zettel geschrieben hätte ...
      »Selbst wenn die Beweise vielleicht nicht ausreichen, um Sie wegen Mordes anzuklagen«, fuhr Mrs Peplow fort, »kann ich mir vorstellen, dass es Ihrem Ruf erheblich schaden würde, wenn das bekannt würde. Na ja, die breite Mehrheit der Leser würde sich vielleicht gar nicht daran stören. Möglicherweise würde ein Verfahren sogar den Umsatz steigern - wir wissen doch, wie sensationsgierig die Leute sind -, doch durch den Plagiatsvorwurf würden Sie

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