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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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völlig ineinander versunken. Reed genoss die ungeteilte Aufmerksamkeit des Kellners. Er bestellte Pakoras, Tandoori und Dhal. Die Gerichte waren sehr gut, Reed aß zu schnell.
      Nachdem er den gewürzten Tee getrunken hatte, holte er sein Portemonnaie hervor. Er hatte noch etwas Bargeld übrig, wollte aber noch ein oder zwei Glas Bier trinken und musste vom Bahnhof in Carlisle nach Hause ja eventuell ein Taxi nehmen. Es war besser, die Scheine zu behalten. Den Kellner schien es nicht zu stören, dass Reed die kleine Summe mit seiner Kreditkarte zahlte; Reed bedachte ihn mit einem üppigen Trinkgeld.
      Dann versuchte er es erneut bei Francis, aber es hob niemand ab. Warum leistet sich der Dummkopf nicht endlich einen Anrufbeantworter, fluchte Reed. Aber er selbst hatte ja auch keinen, er hasste die Teile. Das ging Francis anscheinend genauso. Wenn man nicht da war - Pech gehabt. Dann war man halt unterwegs.
      Draußen spiegelten sich die Lichter der Straßenlaternen in öligen Pfützen auf Straßen und Bürgersteig. Reed machte einen halbstündigen Spaziergang, um sein Sodbrennen loszuwerden, dann flüchtete er sich völlig durchnässt in den erstbesten Pub. Argwöhnisch musterten ihn die Gäste, dann ignorierten sie ihn und tranken weiter.
      Reed bestellte ein Pint Bitter und rieb sich die Hände. »In einem schmalen großen Glas, wenn Sie das haben.«
      »Haben wir nicht«, sagte der Wirt. »Bringen sich die Leute selbst mit.«
      »Hm, na gut.«
      »Schrecklicher Abend.«
      »Ja«, sagte Reed. »Allerdings.«
      »Kommen Sie von hier?«
      »Nein, bin auf der Durchreise.«
      »Aha.« Der Wirt reichte ihm ein bis zum Rand gefülltes Glas, nahm das Geld entgegen und unterhielt sich dann weiter mit einem rundgesichtigen Mann in einem Nadelstreifenanzug. Reed ging mit seinem Glas an einen Tisch und setzte sich.
      In den nächsten anderthalb Stunden versuchte er noch viermal, Francis zu erreichen, jedoch erfolglos. Nach dem ersten Bier ging er in einen anderen Pub, wurde aber auch dort nicht besonders freundlich aufgenommen. Gegen zwanzig vor neun begab er sich schließlich zum Bahnhof. Er fand die Vorstellung unerträglich, in einer derart trübsinnigen Stadt aufzuwachen, selbst wenn er sich ein Hotel hätte leisten können. Er nahm den Zug nach Hause.
      Wegen des geplanten Besuchs bei Francis hatte sich Reed am Wochenende nichts vorgenommen. Das Wetter war sowieso furchtbar, und so verbrachte er den größten Teil der Zeit zu Hause, las, sah Fernsehen oder ging runter ins Lokal. Noch mehrmals versuchte er es erfolglos bei Francis. Er meldete sich auch bei Camille, in der Hoffnung, dass ihr warmer, geschmeidiger Körper und ihre Neigung zu Experimenten seinen Samstagabend und Sonntagmorgen versüßen würden, aber bei ihr sprang nur der Anrufbeantworter an.
      Als er am Montagabend nach einem langweiligen Arbeitstag voller Papierkram gerade zu Bett gehen wollte, klingelte das Telefon. Schlecht gelaunt hob er ab. »Ja?«
      »Terry?«
      »Ja.«
      »Ich bin's, Francis.«
      »Mensch, wo bist du denn -?«
      »Warst du am Freitag hier?«
      »Na klar war ich da! Wir waren schließlich -«
      »Ach, du liebe Güte! Hör mal, das tut mir wirklich leid, echt. Ich hab angerufen. Die Frau bei dir auf der Arbeit ... Wie heißt sie noch gleich?«
      »Elsie?«
      »Ja, genau die. Ich habe sie gebeten, dir was auszurichten. Ich gebe zu, sie hat sich nicht besonders helle angehört, aber ich wusste nicht, was ich sonst machen sollte.«
      Reed beruhigte sich ein wenig. »Was war denn los?«
      »Meine Mutter. Du weißt doch, dass sie schon lange krank war, oder?«
      »Ja.«
      »Sie ist letzten Mittwoch gestorben. Ich musste ganz schnell nach Manchester. Hör mal, das tut mir wirklich leid, aber ich konnte nicht anders, verstehst du doch, oder?«
      »Klar, hör mal, das tut mir wirklich leid«, entgegnete Reed. »Das mit deiner Mutter, meine ich.«
      »Tja, jetzt hat ihr Leiden wenigstens ein Ende. Wir können uns ja in ein paar Wochen treffen, ja?«
      »Klar, sag einfach Bescheid.«
      »In Ordnung. Ich hab noch einiges zu erledigen, du weißt schon, muss mich um dies und das kümmern. Ich melde mich in zwei Wochen bei dir, ja?«
      »Gut, ich freue mich schon. Tschüs.«
      »Tschüs. Und es tut mir echt leid, Terry.«
      Reed legte auf und ging zu Bett. Das war es also gewesen - das Rätsel war gelöst.
      Als Reed am nächsten Abend gerade

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