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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ging.
      Als ich Colins Haustür hinter mir schloss, entdeckte ich Jack Blackwell. Mit verschränkten Armen stand er auf der Schwelle seines Hauses, umgeben von einer kleinen Gruppe Ortsansässiger, deren Schatten auf dem Kopfsteinpflaster ineinander verschwammen. Immer wieder schauten sie zu Colins Haus hinüber, und als sie mich herauskommen sahen, schlurften sie davon, nur Jack blieb stehen und starrte mich grimmig an, ehe er ins Haus ging und die Tür hinter sich zuwarf. Ein Schauer lief mir über den Rücken, und als ich nach Hause kam, konnte ich mich nicht auf mein Buch konzentrieren.
      Als Johnny am nächsten Morgen seit über sechsunddreißig Stunden vermisst war, schlug die Stimmung auf der Straße in offene Feindseligkeit um. Meiner Erfahrung nach gibt es, wenn man es recht bedenkt, kein elenderes Schauspiel, nichts Schlimmeres und Gefährlicheres als die Mobmentalität des Menschen. Letztlich sind auch Armeen nichts anderes als Pöbelhaufen, nur ein wenig besser organisiert. Wie ich schon sagte, ich war in Ypern, ich lasse mir nicht viel über militärische Organisation vormachen. Als ich daher die Leute auf der Türschwelle flüstern hörte, hier und dort kleine Grüppchen herumstehen und Jack Blackwell wie einen Stimmenfänger von Tür zu Tür ziehen sah, wusste ich, dass ich etwas unternehmen musste. Auf die Hilfe von Sergeant Longbottom konnte ich dabei kaum zählen.
      Sowohl als Soldat wie als Lehrer hatte ich die Erfahrung gemacht: Wenn man nur die geringste Chance haben wollte, musste man den Anführer ausschalten. Das hieß in diesem Fall: Jack Blackwell. Jack war ein fieser Kerl, wir hatten bereits mehr als eine Auseinandersetzung wegen des unmöglichen Verhaltens und der schlechten Schulleistungen seines Sohnes Nick gehabt. Meiner Meinung nach war Nick ein Versager, der bei seiner Geburt hätte ertränkt werden sollen, eine Verschwendung von Sehnen, Haut und Knochen. Woher das kam, lag auf der Hand: Nicks älterer Bruder Dave saß bereits eine längere Haftstrafe ab, weil er bei einem Überfall einen Nachtwächter besinnungslos geprügelt hatte. Nicht mal die Armee fand eine Ausrede, um ihn einzuziehen und seine Dienste beim Töten von Deutschen in Anspruch zu nehmen. Mehr als einmal hatte man Mrs Blackwell mit blauen Flecken im Gesicht gesehen. Oft fiel ihr das Gehen schwer. Je eher Jack Blackwell seinen Einberufungsbefehl erhielt, desto besser für alle.
      Zwischen dem Haus der Deakins und dem der Kellys fing ich Jack ab. »Was wollen Sie?«, blaffte er mich an. Offensichtlich wollte er nicht mit mir sprechen.
      Aber ich blieb hartnäckig.
      »Morgen, Jack«, grüßte ich ihn. »Schöner Tag für einen Spaziergang, hm?«
      »Was geht Sie das an?«
      »Bin nur höflich. Was haben Sie vor? Was ist los?«
      »Geht Sie nichts an.«
      »Wieder die alte Masche? Gerüchte verbreiten?«
      »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.« Er wollte gehen, doch ich hielt ihn am Arm fest. Böse sah er mich an, wehrte sich aber nicht. Auch gut. In meinem Alter und mit meiner Lunge würde ich nach zehn Sekunden den Kürzeren ziehen. »Jack«, sagte ich, »wäre es nicht besser für alle, wenn Sie mithelfen würden, den armen Jungen zu suchen?«
      »Suchen? Dass ich nicht lache! Sie wissen doch genauso gut wie ich, wo der Junge ist.«
      »Wo? Wo soll er denn sein, Jack?«
      »Das wissen Sie doch!«
      »Nein, weiß ich nicht. Sagen Sie's mir!«
      »Tot und verbuddelt, das ist er.«
      »Wo denn, Jack?«
      »Wo genau weiß ich doch nicht. Wenn er nicht im Kanal ist, dann liegt er irgendwo in der Nähe.«
      »Kann sein. Aber das wissen Sie nicht. Nicht mit Sicherheit. Und selbst wenn Sie das glauben, wissen Sie nicht, wer es gewesen ist.«
      Jack entwand seinen Arm meinem Griff und lachte höhnisch. »Ich hab 'ne ganze Menge mehr Ahnung als du, Frank Bascombe! Mit der ganzen Schlauheit aus den Büchern!« Mit diesen Worten marschierte er davon.
      Irgendwie hatte ich das Gefühl, alles nur noch schlimmer gemacht zu haben.
      Nach meinem kurzen Zusammenstoß mit Jack Blackwell war ich mit meinem Latein am Ende. Ich wusste, dass die Polizei noch immer nach Johnny suchte, Fragen stellte, freies Gelände durchkämmte. Ich konnte nicht groß helfen. Mit einem Gefühl der Ohnmacht ging ich hinunter zum Kanal, in die Nähe von Woodruffs Schrottplatz. Der alte Ezekiel Woodruff stocherte in den kümmerlichen Resten seines Unternehmens herum. Ich beschloss, mit ihm zu

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