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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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leid.«
      Karen legte ihre warme Hand auf meinen Arm. »Sie irren sich«, sagte sie. »Sie dürfen nicht glauben, dass ich mir eine Ausrede ausgedacht habe. So ist es nämlich nicht. Ich bin heute Abend wirklich verabredet. Wir drei machen so etwas wie einen Leichenschmaus. Da muss ich auf jeden Fall dabei sein.«
      Also vielleicht doch keine Abfuhr. Mit klopfendem Herzen und einem erneuten Schweißausbruch aus Angst vor einer Absage versuchte ich es erneut: »Und wie wäre es mit morgen Abend?«
      Karen lächelte. »Gerne. Wirklich.«
      »Super. Mögen Sie Meeresfrüchte?«
      »Ja, klar.«
      »Wie wär's mit dem Big Fin?«
      »Schön. Wir könnten uns dort um sieben in der Bar treffen. Ich muss vorher noch ein paar Sachen erledigen und weiß nicht, ob ich genug Zeit habe, noch mal hierherzukommen, ja?«
      »Gerne. Im Big Fin, an der Bar. Sieben Uhr.« Mit einem schwachsinnigen Grinsen zog ich von dannen.
     
    Das Telefon klingelte, wie es Telefone so an sich haben, kaum dass ich am Nachmittag meinen Schlüssel ins Schloss geschoben hatte. Ich stellte die Einkäufe auf die Küchentheke und griff zum Hörer.
      »Ich bin's, Mike.«
      Mein Kollege.
      »Das ging aber schnell.«
      »Das liegt zum einen daran, dass hier nicht viel los ist.«
      »Und zum anderen?«
      »Dass es nicht besonders viel zu berichten gibt.«
      »Schieß los!«
      »Ich hab über keinen von der Liste etwas gefunden, nichts. Sind alle blitzsauber.«
      »Und Schiller?«
      »Das ist der einzig Interessante. Soweit ich feststellen konnte, kennt ihn niemand. Ich habe die Adresse in Kingston überprüft, die du mir gegeben hast. Das Haus gehört einem Ehepaar namens Renard. Sie haben bestätigt, dass ein gewisser Bud Schiller es von ihnen mietet und regelmäßig Schecks schickt.«
      »Von wo?«
      »Das wollten sie mir nicht sagen. Allerdings habe ich herausgefunden, wer neben Schiller wohnt, und der Typ hat mir gesagt, das Haus stünde meistens leer.«
      Was das wohl wieder zu bedeuten hatte ... »Sonst noch was?«
      »Der Arzt aus Waterloo, dieser Joseph Brady, kommt nicht in Frage. Er ist der Hausarzt von Edward Brennan und seiner Familie, schon seit Jahren, er hat Ed die Ferienwohnung zum ersten Mal vor ein paar Jahren vermietet. Offenbar musste sich der arme Kerl von irgendeiner Krankheit erholen - nichts Genaueres, du kennst ja Ärzte -, aber ich hatte den Eindruck, dass dieser Ed schon länger unter diversen Erkrankungen leidet -«
      »Körperlicher oder geistiger Natur?«
      »Keine Ahnung. Aber Brady ist Hausarzt, kein Psychologe, Jack.«
      »Gut. Weiter!«
      »Es war also eine Art Genesungsurlaub. Ed gefiel es, deshalb ist er wiedergekommen.«
      »Was ist mit Nichts-wie-weg?«
      »Absolut unauffällig. Die Firma hat mehrere Ferienwohnungen an der Küste und vermietet sie über Reisebüros vor Ort. Viele der Reisebüros aus Toronto arbeiten mit ihnen. Ich habe einige befragt, und die meinten, es hätte noch nie irgendwelche Probleme gegeben.
      »Und die Timeshare-Apartments?«
      »Auch unauffällig. Aber eine Sache gibt es doch. Virginia Fraser, das war doch einer von den Namen, nicht?«
      »Ja.« Er meinte Ginny Fraser.
      »Ich habe mit der Frau gesprochen, von der sie die Wohnung gemietet hat, und es stellte sich heraus, dass der Zeitraum, den Fraser bekommen hat, eigentlich nicht frei gewesen wäre.«
      »Und?«
      »Sie hat einen Aufpreis gezahlt.«
      »Aha. Als Sozialhilfeempfängerin. Ist das alles?«
      »Im Großen und Ganzen. Hier, diese Firma von den Kaimaninseln, Gardiner Holdings. Sieht aus, als wäre es die Briefkastenfirma einer Briefkastenfirma. Ich habe nicht mal ansatzweise herausgefunden, wer die wahren Strippenzieher sind.«
      »In Ordnung«, sagte ich. »Vielen Dank, Mike. Gute Arbeit.« Ich legte auf und grübelte über das nach, was ich gerade erfahren hatte.
     
    »Ach, ich weiß nicht, Mr Erwin. Ich fühle mich nicht wohl dabei«, sagte Mary, als sie den richtigen Schlüssel gefunden hatte.
      »Es muss sowieso ausgeräumt werden«, entgegnete ich.
      »Ja, ich weiß. Nur ... Aber Sie sind wirklich ein privater Ermittler mit Lizenz, oder?«
      »Klar. Vielleicht können wir ja nach Verwandten suchen, damit wir sicher sein können, dass keiner kommt und Sie vor Gericht zerrt.« Es machte mir keinen Spaß, Mary unter Druck zu setzen, aber ich musste in Schillers Ferienwohnung, wenn ich irgendwie weiterkommen

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