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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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netten Herrn von nebenan gesehen, der sich in einen Psychopathen verwandelte.
      »Ich komm schon klar«, sagte ich. »Gehen Sie sich ruhig waschen.«
      »Gut ... ich ... ähm ... Die Cola ist im Kühlschrank. Bin gleich wieder da. Ist das wirklich in Ordnung?«
      »Na klar. Keine Sorge.«
      Sie ging ins Badezimmer und verschloss die Tür. Sobald ich die Dusche rauschen hörte, fing ich an, die Wohnung zu durchstöbern, auch wenn ich nicht wusste, was ich überhaupt suchte. Falls Schiller ermordet worden war, war Karen tatverdächtig. Sosehr ich auch hoffte, dass sie es nicht gewesen war, gehörte sie doch zu den dreien, die gewusst hatten, wo er nach dem Singen gewesen war. Und wie betrunken er war.
      Ich fand lediglich heraus, dass Karen Die Frau im Beton zur Hälfte gelesen hatte, dass sie höchstwahrscheinlich alleine schlief, dass sie sich gern leger kleidete, aber auch zwei teure Kleider besaß, dass sie nicht viele Videos sah und sich ihr Musikgeschmack von Mozart bis Alanis Morissette erstreckte.
      Als sie zurückkam, trug sie eine kurze rote Hose und ein weißes Shirt. Ihr Haar war noch nass, in schweren Strähnen hing es herab, umrahmte ihr blasses ovales Gesicht.
      »So«, sagte sie und hievte sich auf einen Hocker am Küchentresen. »Das ist schon besser. Das war ja vielleicht ein Morgen!«
      Ich schenkte ihr Cola ein. »Sie sind bestimmt noch immer ziemlich traurig über den Tod Ihres Freundes, oder?«, fragte ich.
      »Bud, o ja. Woher wissen Sie ...? Ach ja. Ich habe Sie im Chloe's gesehen. Immer allein. Gibt's keine Frau oder Freundin?«
      Jetzt flirtete sie doch mit mir, oder? »Meine Frau ist vor drei Jahren gestorben. Bei einem Autounfall.«
      »Oh, das tut mir leid. Das muss furchtbar sein.«
      Ich zuckte mit den Schultern. »Es gibt gute und schlechte Tage. Standen Sie Mr Schiller sehr nahe?«
      Sie wandte den Blick ab. »Eigentlich nicht.«
      »Ich will ja nicht neugierig sein oder so«, sagte ich, »aber waren Sie ... Ich meine, was fanden Sie an ihm?«
      »Ich weiß nicht. Wir waren nicht zusammen, falls Sie das meinen.« Karen errötete. »Ich habe eine schmerzliche Scheidung hinter mir. Ich war depressiv. Ich schätze, hierherzukommen war eine Art Flucht ... Keine Ahnung - vielleicht ist es mir ja gelungen. Bud und die anderen, das war Abwechslung für mich. Über nichts nachdenken. Bud war lustig. Er nahm überhaupt nichts ernst.«
      »Sie sind eine der Letzten, die ihn lebend gesehen haben, nicht wahr?«
      Karen nickte. »Ja. Mit Ed und Ginny.«
      »Was haben Sie gemacht?«
      »Wir hatten alle ein bisschen zu viel getrunken. Als nach den Weihnachtsliedern alle gingen, machten wir unsere Späße unten am Swimmingpool. Ich fiel rein. Als ich zu mir hochging, um mich umzuziehen, kamen die anderen beiden gleich mit. Bud meinte, er hätte noch ein paar Sachen zu erledigen, dann wollte er ins Bett gehen.«
      »Sagte er genau, was er zu erledigen hätte?«
      »Nein. >Ein paar Sachen<.«
      »Glauben Sie, dass er mit jemandem verabredet gewesen sein könnte?«
      »Kann schon sein ... Ich ...« Sie sah mich mit großen Augen an. »Warum?«
      »Ich meine nur. Was für einen Eindruck machte er?«
      »Er war sehr betrunken.« Karen runzelte die Stirn. »Wissen Sie, ich werfe mir immer wieder vor, dass wir irgendetwas hätten tun sollen, dass ich irgendwas hätte sagen sollen.«
      »Was denn?«
      »Ach, dass er mit uns kommen sollte oder so. Irgendwie fühle ich mich schuldig.«
      »Das ist albern. Sie konnten das doch nicht wissen!«
      »Trotzdem ... Schuldgefühle habe ich trotzdem.« Karen hob die Hände. »Ich weiß nicht, wie wir auf das Thema gekommen sind, aber draußen ist ein herrlicher Tag, und ich will nicht noch trauriger werden.«
      Das Gespräch war beendet. »Sie haben recht«, sagte ich und erhob mich. »Ich gehe jetzt besser.«
      Sie brachte mich zur Tür. »Danke für Ihre Hilfe. War schön, mit Ihnen zu reden.«
      »Gleichfalls.« Ehe sie die Tür schließen konnte, drehte ich mich um. »Halten Sie mich bitte nicht für aufdringlich«, begann ich, »aber hätten Sie vielleicht Lust, heute Abend mit mir essen oder etwas trinken zu gehen?«
      »Heute Abend?« Ihr Gesicht wurde lang. »Ach, da kann ich nicht. Ich bin verabredet.«
      Ich wandte mich zum Gehen. »Schon gut. Das verstehe ich. Glauben Sie mir. War mein Fehler, Sie haben mir ja von Ihrer Scheidung erzählt. Tut mir

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