Inspector Banks kehrt heim
er wäre über eine gesprungene Platte gestolpert.«
»Was für eine Platte?«
»Kommen Sie, ich zeige sie Ihnen.«
Wir gingen nach draußen. Der Alte im Liegestuhl arbeitete noch immer an seinem Hautkrebs. Am Rande des Beckens zeigte mir Mary einen Riss. Er kam mir nicht besonders groß vor. Ich setzte den Fuß daneben und schob ihn vor. Mein großer Zeh rutschte darüber, der Rest des Fußes ebenso. Ich konnte nicht einmal den harten Rand der Fliese spüren. »Darüber kann man eigentlich nicht stolpern«, sagte ich zu Mary.
»Aber er hatte Flipflops an.«
»Der Nikolaus hatte Flipflops an?«
Sie nickte.
»Das ist vielleicht was anderes. Aber trotzdem ... Es ist immer noch ziemlich weit bis zum Wasser. Rund zwei Meter. Schiller war nicht groß, so um die eins sechzig, oder?«
»Ja, das habe ich auch schon gedacht. Aber er muss schnell gegangen oder gelaufen sein, stolperte und rutschte ins Becken. Die Fliesen können ganz schön glatt sein, wenn sie nass sind.«
»Aber würde das Kabel des Pianos dann nicht aus der Steckdose gerissen?«
Mary zuckte mit den Schultern. »Das war so ein ganz leichtes«, erklärte sie. »Und das Kabel war sehr lang.«
Trotzdem wunderte ich mich, dass der Nikolaus mit einem angeschlossenen elektrischen Piano im Dunkeln auf den Swimmingpool zulief, auch wenn er noch so blau und das Piano noch so leicht war.
Ein Reiher landete neben dem Graben. Kurz spürte ich, wie ein kleiner Schauder meinen Rücken bis zu den Nackenhaaren hinauflief. Dieses Gefühl kannte ich. Es sagte mir, dass ich beobachtet wurde. Und zwar nicht von dem Reiher oder dem Alten auf der Liege.
Mary ging zurück ins Büro, ihre Sandalen klapperten über die Fliesen. Ich folgte ihr und bemerkte, wie sich ihre Oberschenkel bei jedem Schritt anspannten. Dennoch war ich sonderbar distanziert; ich konnte die klassische athletische Schönheit ihres Körpers bewundern, ohne mich sexuell zu ihr hingezogen zu fühlen. Allerdings war es auch lange her, dass ich mich zu jemandem sexuell hingezogen fühlte, vielleicht mit Ausnahme von Karen Lee.
Mary setzte sich an den Schreibtisch.
»Hören Sie«, sagte ich, beugte mich vor und stützte die Hände auf das warme Holz, »das klingt jetzt vielleicht ein bisschen komisch, aber könnten Sie mir einen Gefallen tun, ohne jemandem davon zu erzählen und ohne viele Fragen zu stellen? Würden Sie das tun?«
Zögernd nickte Mary. »Kommt drauf an, was es ist«, erwiderte sie.
Zurück in der Ferienwohnung, war es Zeit zum Frühstücken, doch ohne die morgendliche Schwimmübung hatte ich keinen großen Hunger. Ich setzte mir eine Tasse Kaffee auf, trank ein Glas Orangensaft und aß eine Schüssel Kleie. Das gesunde Leben.
Normalerweise ging ich mit der zweiten Tasse auf den Balkon und löste ein Rätsel im Kreuzworträtselbuch der Sunday Times. Das war eins von den Dingen, die mich an amerikanischen Zeitungen immer so ärgerten: Sie enthielten keine Rätsel. An diesem Morgen nahm ich die zwei Blätter mit nach draußen, die Mary für mich ausgedruckt hatte.
Nach dem Singen war Schiller also allein am Pool gewesen, das behaupteten jedenfalls Ed, Karen und Ginny. Jeder hätte im Dunkeln dorthin schleichen, ihn umbringen und es so hinstellen können, als sei es ein Unfall gewesen. Mindestens drei Personen wussten, dass er am Pool war: Ed, Karen und Ginny. Sagten sie die Wahrheit?
Ein gewisses Risiko war der Täter eingegangen - bei Mord ja immer -, aber es war gering. Die meisten Bewohner waren älter und normalerweise um zehn Uhr im Bett. Dies war kein Ort, wo die Jugendlichen die ganze Nacht tranken und nackt ins Wasser sprangen; in Whispering Palms gab es gar keine Kinder.
Zunächst sah ich die Liste der Wohnungsbesitzer durch, die Mary mir ausgedruckt hatte.
Schillers Wohnung gehörte dem Papier nach einer Gardiner Holding, die auf den Großen Kaimaninseln ansässig war. Wenn das nicht die Alarmglocken im Kopf eines alten Schnüfflers zum Läuten brachte, was dann? Aber ich kam einfach nicht dahinter, was das zu bedeuten hatte.
Ginny Frasers Apartment war eine Timeshare-Wohnung, Ginny war allerdings nicht als Eigentümerin aufgeführt.
Ed Brennans Wohnung gehörte einem Dr. Joseph Brady aus Waterloo, Kanada, und die von Karen Lee einem Reisebüro namens Nichts-wie-weg aus Sarasota.
Irgendwie waren die vier in Whispering Palms in Fort Myers in Florida gelandet, und ich
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