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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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»Natürlich, das müssen Sie tun. Der arme Ed! Ich will mir nicht vorstellen, dass er den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen muss. Können Sie das nicht ... weiß nicht ... einfach auf sich beruhen lassen?«
      »Auch wenn Bud Schiller ein noch so großes Schwein war - so zu sterben, das hat er nicht verdient.«
      »Sie haben recht«, flüsterte sie. »Ich möchte jetzt gerne nach Hause.«
      Während ich Karens Honda nach Whispering Palms folgte, dämmerte mir, dass ich wohl meine Chancen auf einen schönen Abschluss dieses Abends vertan hatte. Doch sie lud mich auf ein letztes Glas ein.
      Kaum waren wir in ihrer Wohnung, beschäftigte sie sich mit den Getränken, huschte nervös zwischen Kühlschrank und Bar hin und her, plauderte unentwegt. Seit der Ankunft spürte ich eine gewisse Spannung zwischen uns. Ich dachte, sie sei sexueller Natur. Als Karen an mir vorbei zur offenen Schiebetür des Balkons ging, strich ich ihr über die Schulter. Sie drehte sich um, gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange und sagte, sie müsse zur Toilette.
      Ich blickte auf die dunkle Insel jenseits des Balkons, auf die Weihnachtslichter auf der Brücke und wartete mit dem Glas in der Hand auf sie. Was hatte der Kuss zu bedeuten? War er ein Versprechen oder ein Trost? Du alter Narr, Jack Erwin, schimpfte ich mit mir. Bleib bei deinem Bourbon und deinem Blues.
      Hinter mir öffnete sich die Tür. Erwartungsvoll drehte ich mich zu Karen um.
      Vor mir stand Ed Brennan, einen Baseballschläger in der Hand.
      Ehe ich reagieren konnte, ging die Wohnungstür auf, und Ginny Fraser kam mit einem langen Küchenmesser herein.
      Karen trat aus dem Badezimmer. Sie hatte keine Waffe und sah aus, als hätte sie geweint. »Ach, Jack«, sagte sie kopfschüttelnd. »Es tut mir so leid.«
      »Was habt ihr vor?«, fragte ich selbstsicherer, als mir zumute war. »Wollt ihr mir mit dem Schläger einen überziehen, mich dann erstechen und so tun, als wäre es ein Unfall gewesen? Nur um Ed zu schützen? Karen, bitte, das ist er nicht wert!«
      »Das verstehen Sie nicht«, entgegnete Karen. »Sie bilden sich ein, alles zu wissen, aber das stimmt nicht. Sie wissen gar nichts.«
      Mir stockte der Atem. »Was reden Sie da?«
      Dann geschah etwas Merkwürdiges. Karen warf Ed einen kurzen, traurigen Blick zu, und er schien vor meinen Augen alle Kraft zu verlieren. Der Baseballschläger sank zu Boden. »Er hat recht, Karen«, sagte Ed. »Das können wir nicht tun. Wir sind keine Mörder.«
      Ich schaute Ginny Fraser an. Sie ließ das Messer fallen und warfsich aufs Sofa.
      Als ich wieder Luft bekam, sagte ich zu Karen: »So, da das Versteckspiel vorbei ist, könnte mir mal jemand sagen, was hier eigentlich los ist!«
      »Es tut mir leid«, entschuldigte sich Ed nun schon zum dritten Mal. »Ich weiß nicht, was in uns gefahren ist. Wir wussten nicht mehr ein noch aus. Ich weiß wirklich nicht, wie wir auf die Idee gekommen sind, einen unschuldigen Menschen umzubringen. Als Karen vom Restaurant aus anrief und sagte, Sie wüssten Bescheid, da ... da sind wir einfach durchgedreht.«
      »Es tut mir leid, dass ich Sie angelogen habe«, sagte Karen. »Ich gebe zu, dass ich herausbekommen wollte, was Sie wissen. Als ich Sie gestern mit der Frau aus dem Büro am Pool sah, dachte ich, Sie könnten uns Ärger machen. Deshalb habe ich die Reifenpanne arrangiert.«
      Damit wären wir schon zwei, die aus unlauteren Motiven gehandelt haben, dachte ich. »Es tut Ihnen also allen leid«, sagte ich. »Friede, Freude, Eierkuchen. Würde mir jetzt mal jemand erklären, warum ich nicht umgehend die Polizei benachrichtigen soll?«
      »Wir halten Sie nicht davon ab«, meinte Ed. »Wir überlassen das ganz Ihnen. Irgendwie wäre es sogar eine Erleichterung.«
      Ich schenkte mir etwas Bourbon ein und setzte mich neben Ginny aufs Sofa. Karen und Ed nahmen gegenüber in den Sesseln Platz. »Worum geht's hier eigentlich?«, fragte ich. »Wer hat denn nun Schiller umgebracht?«
      »Wir alle«, erwiderte Ed.
      Ich sah Karen und Ginny an, beide nickten.
      Ach du Scheiße, dachte ich. Mord im Orientexpress, noch mal von vorne.
      »Ginny und ich haben ihn ins Wasser gestoßen«, fuhr Ed fort. »Er dachte, wir würden Spaß mit ihm machen. Karen hat das Piano eingestöpselt, zu dritt haben wir es ins Wasser geworfen. Danach mussten wir nur noch der Polizei erzählen, er hätte noch gelebt, als wir gingen.«
      »Was

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