Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
wollte. Mittlerweile war ich mehr oder weniger überzeugt, dass jemand - entweder einer seiner drei Freunde oder jemand, mit dem er verabredet war - zum Swimmingpool gegangen war und Schiller ermordet hatte. Es wäre gut herauszufinden, ob er etwas zu verbergen hatte.
      Mary biss sich auf die Lippe und drehte den Schlüssel herum.
      Schiller war offenbar mit leichtem Gepäck gereist. Eine kurze Durchsuchung des großen Schlafzimmers förderte nur Sommerkleidung und ein abgegriffenes Taschenbuch von Tom Clancy zutage. Keine Unterlagen in den Schubladen, keine Fotos, nichts. Die Polizei musste seinen Pass mitgenommen haben. Im Badezimmer fand sich nur, was bei einem alleinstehenden Mann zu erwarten war, und das Gästezimmer war leer, bis auf das Bett mit einer nackten Matratze. Küche und Kühlschrank enthielten das Übliche: Milch, Brot, Soßen, einige Fertiggerichte, Besteck, Alkohol. Es sah aus, als hätte Schiller oft außerhalb gegessen.
      Im Wohnzimmer nahmen Fernseher, Videorekorder und Musikanlage eine ganze Ecke ein. In einem Schrank unter dem Videorekorder standen mehrere Kassetten. Ein Film stammte von einer örtlichen Videothek und war schon zwei Tage überfällig. Das Band war noch im Apparat.
      »Den bringe ich morgen zurück«, erklärte ich Mary und schob die Kassette beiläufig in die Hülle zurück.
      Mary nickte nur und schaute nervös zur Tür.
      »Ich glaube, das ist alles«, sagte ich, »falls Sie jetzt gehen möchten.«
      Wie der Blitz verschwand Mary durch die Wohnungstür. »Sie haben nichts über Verwandte gefunden, oder?«
      »Nein, nichts. Aber das ist gut. Machen Sie sich keine Sorgen.«
      Ängstlich lächelte sie mich an. »Ich werd's versuchen.«
      Ich eilte zurück in meine Wohnung und rief den Kurierdienst an. Es war zwar spät, aber mit etwas Glück würde das Päckchen über Nacht zu Mike befördert werden.
     
    »Jack?«
      »Ähm, ja?«
      »Hier ist Mike.«
      »Warte mal ... einen Moment ...« Hastig setzte ich mich auf. Ich hatte das Gefühl, von ganz weit zurückzukommen. Ich rieb mir die Augen und sah auf die Uhr. Schon halb vier. Nach dem Mittagessen musste ich eingenickt sein. Ich ging zum Kühlschrank, holte eine Dose Bier heraus und öffnete sie. Dann griff ich wieder zum Hörer. »Ja, Mike, was gibt's? Entschuldige, dass du warten musstest.«
      »Kein Problem. Ich hab das Video gleich heute Morgen ins Labor gebracht. Es war ganz schön viel drauf - muss da unten echt beliebt sein -, aber schließlich hat Harry einen Abdruck gefunden, der interessant sein könnte.«
      »Ist Schiller vorbestraft?«
      »Schiller nicht. Die einzigen Fingerabdrücke, die wir in der Datenbank finden konnten, gehören einem gewissen Sherman Smith.«
      »Kommt mir bekannt vor.«
      »Allerdings. Erinnerst du dich an den Grundstücksschwindel vor rund zwanzig Jahren? Smith hat damals Hunderte von Anlegern um ihre Ersparnisse gebracht.«
      »Was war das noch mal? So ein Grundstück in Florida, das sich hinterher als Sumpf entpuppte?«
      »So ähnlich. Smith verschwand mit dem Geld und ward nie wieder gesehen. Insgesamt muss es um zwei oder drei Millionen Dollar gegangen sein.«
      Ich pfiff anerkennend. »Und?«
      »Die Kanadier haben seine Spur eine Zeit lang verfolgt, dann verlor sie sich. Smith tauchte nie wieder auf.«
      Doch, als Schiller, dachte ich. Wahrscheinlich pendelte er zwischen Florida und den Kaimaninseln hin und her, reiste mit einem gefälschten kanadischen Pass, blieb aber nie lange im Land. Zu riskant. »Wie heißen die Opfer? Gibt es Namen?«, wollte ich wissen.
      Ich konnte fast hören, wie Mike grinste. »Ich dachte schon, du würdest gar nicht mehr fragen. Und ob wir einen Namen kennen: Mr Edward Brennan.«
     
    Karen saß auf einem Barhocker an der Theke und trank mit einem bonbonfarbenen Strohhalm etwas Buntes aus einem Cocktailglas. Sie trug das schulterfreie grüne Seidenkleid, das ich in ihrem Schrank gesehen hatte, und hatte die Beine übereinandergeschlagen. Als ich auf sie zusteuerte, erhaschte ich einen Blick auf ihren schlanken braunen Oberschenkel. Lächelnd grüßte sie mich. Ihr glänzendes blondes Haar fiel ihr auf einer Seite auf die Schulter, auf der anderen hatte sie es hinters Ohr geklemmt und mit einer rosafarbenen Blume befestigt, die zu ihrem Lippenstift passte. Hübsch.
      Zugegebenermaßen war ich erleichtert über die Erkenntnis, dass Ed eine Verbindung zu Smith beziehungsweise

Weitere Kostenlose Bücher