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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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aufsagen mußte. Nun war nur noch die blutige Frage zu klären, auf welche Art und Weise sich Salieri am wirkungsvollsten die Kehle durchschneiden könnte. Tim Young, das einzige Mitglied der Truppe, das sich immer noch auf die altmodische Art rasierte, hatte versprochen, an jenem Morgen sein Rasiermesser mitzubringen. Aber bis jetzt war er nicht erschienen.
      »Du... ähm... kannst du nicht so ein Ding besorgen, das Blut macht? Ich erinnere mich, beim RSC...«
      »Aber sicher kann man so ein Ding besorgen, Dierdre«, entgegnete Harold Winstanley eingeschnappt. (Er reagierte stets ein wenig schroff, wenn jemand in seiner Gegenwart die RSC erwähnte.) »Ich bezweifle, daß hier viele Leute anwesend sind, denen die Tatsache nicht bewußt ist, daß man so ein Ding bekommen kann. Es ist nur so, daß ich mich bemühe, ein klein wenig erfinderisch zu sein... und versuche, von der eingefahrenen Routine abzuweichen. Comprenez?« Er ließ seinen Blick über die versammelte Truppe gleiten, um Bewunderung dafür zu erheischen, daß sein Gesicht trotz dieser sichtlich geistlosen Frage den Ausdruck übermenschlicher Geduld beibehalten hatte. »Und da wir gerade von Routine sprechen, wird es nicht langsam Zeit für den Kaffee?«
      »Oh, ja, gewiß, Entschuldigung.« Dierdre Tibbs, die auf der Bühne saß und in einer fast mädchenhaften Weise ihre kordbekleideten Knie umschlungen hielt, stand auf.
      »Na, mach schon, los.«
      »Wenn du glaubst, Schofield wäre manieriert«, bemerkte Donald Everard und nahm damit Esslyns verächtliche Äußerung auf, »wie steht es dann mit Simon Callow?«
      »Mit Simon Callow?« echote sein Zwillingsbruder.
      Dierdre ließ sie erleichtert allein ihre schmutzige Wäsche weiterwaschen und lief durch den Gang zum Vereinsraum. Dierdre war offiziell Regieassistentin. In einigen Dutzenden früherer Produktionen war sie das Mädchen für alles gewesen, bis sie sich vor ein paar Wochen mit süßem Martini Mut angetrunken hatte, um dann voller Schüchternheit das Komitee der CADS um eine Beförderung zu bitten. Zu ihrer Freude hatten sie zu ihren Gunsten entschieden, wenn auch nicht ohne Gegenstimmen. Aber die Freude währte nur kurz, denn es sah so aus, als sei ihre Rolle, zumindest was den derzeitigen Stand des Stückes am Latimer anging, um nichts besser als bei vorangegangenen Produktionen, denn Harold ließ über Fragen der Regie keine Diskussion aufkommen (jedenfalls waren das seine Worte), und ihre wenigen vorsichtigen Anmerkungen wurden ignoriert oder einfach in den Boden gestampft.
      Im Clubraum nahm sie die Kaffeebecher von den Haken und stellte sie sehr sorgsam auf das Tablett, damit sie nicht gegeneinanderschlugen, drehte den Wasserhahn auf und füllte den Kessel. Harold, der sich selbst ohne Umschweife als wahres Ideenbündel bezeichnete, haßte es, wenn auch nur das kleinste Geräusch seinen kreativen Gedankenfluß störte.
      Als Regisseur, mußte Dierdre traurig gestehen, konnte er sich dieses Gehabe auch durchaus leisten. Vor zwanzig Jahren hatte er in Filey gespielt, eine Sommerspielzeit in Minehead produziert und war in einer erstklassigen Tournee (mit der originalen Westendbesetzung) von Das Spinnennetz aufgetreten. Gegen diese Erfahrung konnte man nicht ohne weiteres ankommen. Ein oder zwei von ihnen hatten es natürlich versucht. Besonders Neuzugänge, die noch einen eigenen Kopf hatten und bemüht waren, sich in der Hackordnung zu behaupten. Nicht, daß es viele davon gegeben hätte. Die CADS war extrem kleinlich, was die Auswahl ihrer Mitglieder anging. Nicholas, der den Mozart spielte und finster auf das Ergebnis seines Vorsprechens an der Central School of Speech and Drama wartete, beschwerte sich manchmal. Esslyn nie. Er hörte aufmerksam jedem Wort von Harold zu, um dann ganz unspektakulär doch seinen eigenen Weg zu gehen. Harold tröstete sich für eine derartige Impertinenz, indem er jeden anderen fast zu Tode kommandierte.
      Dierdre löffelte billigen Pulverkaffee und Milchpulver in die Becher und goß das kochende Wasser auf. Ein oder zwei kleine weiße Klümpchen schnellten an die Oberfläche, und sie drückte sie nervös mit dem Ende eines Löffels wieder nach unten, wobei sie sich gleichzeitig daran zu erinnern versuchte, wer noch gleich seinen Kaffee mit Zucker trank und wer ihn auch ohne solchen schon süß genug fand. Am besten, ich nehme die Packung mit und frage nach. Vorsichtig lief sie durch den Korridor, dabei das schwere Tablett

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