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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Er beschloß nachzusehen, was in der Werkstatt los war.
      Da handwerkte ein Mann, der einem kleinen vergoldeten Stuhl den letzten Schliff gab. Als Nicholas hereinkam, trat er einen Schritt zurück und betrachtete eines der hinteren Stuhlbeine, während glitzernde goldene Tränen von seinem Pinsel auf den bereits mit bunten Flecken übersäten Boden tropften. Es war nicht der Mann, den Nicholas hier zu sehen erwartet hatte, aber er spürte eine sofort aufkommende Herzlichkeit und Wärme in sich aufsteigen, fast schon ein Gefühl von Freundschaft, das ihn mit dieser Gestalt verband, die ihre handwerkliche Arbeit so ernsthaft betrachtete. Jeder, der aus Carmichael einen Hahnrei machen konnte, war ein Mann nach seinem Geschmack.
      »Hallo«, sagte er, »ist der Chef noch nicht da?«
      David Smy drehte sich um, und auf seinem freundlichen, etwas einfältigen Gesicht erschien ein leises Lächeln. »Nein, bloß ich. Und du natürlich. Oh...« Er beschrieb einen weiten Bogen mit dem Pinsel, und Nicholas, der nicht mit Farbe bekleckert werden wollte, sprang zur Seite. »Und natürlich die Möbel.«
      »Richtig.« Nicholas nickte. »Ich habe kapiert.« Dann vollführte er diese klassische spitzbübische Geste, wie man sie oft in schlechten Kostümdramen sieht, aber kaum jemals im wirklichen Leben. Er legte einen Finger an den Nasenflügel, tippte dagegen und zwinkerte mit einem Auge. »Nur du und ich und die Möbel also, Dave«, antwortete er und ging auf die Bühne, um noch ein wenig zu proben.
      Nach fünfzehn Minuten, die er damit verbracht hatte, sich an das Klavier zu setzen und wieder aufzustehen, um sich an das Schwert zu gewöhnen, schaute Nicholas im Vereinsraum nach, wer sonst noch gekommen war. Tim und Avery saßen an einem Tisch und tuschelten miteinander.
      Als Nicholas den Raum betrat, fuhren ihre Köpfe auseinander, und sie hörten auf zu reden. Tim lächelte. »Keine Bange, wir reden nicht über dich«, beteuerte er.
      »Ich hatte nicht erwartet, daß ihr schon hier seid.«
      »Wirklich nicht?« fragte Avery, der stets dachte, alle redeten über ihn, sobald er ihnen den Rücken zuwandte und zwar nicht gerade freundlich. »Ich hätte das schon erwartet.«
      »Uh, nicht schon wieder diese infantilen Unsicherheiten, Avery«, stöhnte Tim. »Nicht auf leeren Magen.«
      »Und wessen Schuld ist das? Wenn du nicht so lange im Postamt gebraucht hättest...«
      »Nico...« Tim zauberte eine schlanke Flasche unter dem Tisch hervor. »Ein Schluck De Bartoli?«
      »Später. Danke.«
      »Es wird kein Später geben, mein Junge.«
      »Worüber habt ihr eigentlich geflüstert?«
      »Wir haben uns gestritten«, erklärte Avery.
      »Im Flüsterton?«
      »Man hat eben so seinen Stolz.«
      »Es war mehr eine Diskussion«, korrigierte Tim. »Entschuldige, aber ich kann dir nicht sagen, worum es ging.«
      »Wir brechen alle Brücken hinter uns ab.«
      »Avery!«
      »Wenn wir es Nico nicht sagen können, wem denn dann?«
      »Niemandem.«
      »Aber er ist unser bester Freund.«
      Nicholas verbarg taktvoll sein Erstaunen über diese Eröffnung, und das Schweigen zog sich in die Länge. Avery knabberte an seiner Unterlippe, wie er es immer tat, wenn er aufgeregt war. Er warf Tim immer noch flehende Blicke zu und öffnete und schloß die Faust wie unter Höllenqualen. Er sah aus wie ein Kind, dem man am Weihnachtstag verboten hatte, seine Geschenke zu öffnen. Selbst sein Lockenkranz zitterte vor lauter Anspannung.
      Nicholas beugte sich zu Averys Ohr hinab. »Ich habe auch ein Geheimnis. Wir können tauschen.«
      »Ohhh... das läßt sich doch bestimmt machen, nicht wahr, Tim?«
      »Also, ehrlich. Du benimmst dich wie ein Zweijähriger.« Tim sah Nicholas kühl an. »Was für ein Geheimnis ist das?«
      »Ein verblüffendes Geheimnis.«
      »Hm. Und niemand kennt es?«
      »Nur zwei andere Leute.«
      »Na ja, dann ist es doch kein Geheimnis mehr.«
      »Es sind die beiden, um die sich das Geheimnis dreht.«
      »Ach so.«
      »Gib dir einen Ruck, Tim«, drängte Nicholas. »„Fairer Tausch ist kein Raub.«
      »Woher hast du nur diese gräßliche kleine Sentenz?«
      »Bitte...«
      Tim zögerte. »Du mußt aber versprechen, vor der Premiere kein Wort darüber zu verlieren.«
      »Versprochen.«
      »Er sagt das etwas zu schnell. Wenn du dein Wort brichst«, fuhr Avery fort, »dann kommst du nie ans Central.«
      »O

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