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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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»Ich versuche hier, ein Stück zu inszenieren, und nicht, einen Biergarten zu führen.« Er setzte sich wieder auf seinen Sessel, und die Proben gingen weiter. Amadeus war kein leichtes Stück, aber Harold war keiner, der eine Herausforderung an seine Regisseursqualitäten abgelehnt hätte, und die Tatsache, daß das Schauspiel eine große Besetzung und einunddreißig Szenen hatte, schreckte ihn nicht ab. Sechs aufgeweckte Ab-schlußkläßler aus der hiesigen Gesamtschule waren angestellt worden, um von Szene zu Szene beim Umbau der Bühne zu helfen, und Harold beobachtete sie nun, wie sie etwas gelangweilt und mit mürrischen Mienen auf die Bühne liefen oder sie wieder verließen. Es war ganz und gar im Sinne des Autors anzunehmen, daß ihr permanentes Kommen und Gehen ein hübsches Paradoxon des Theaters darstellen sollte, das den Umbau der Bühne vor den Augen des Publikums unsichtbar werden ließ. Er konnte sich allerdings nicht damit abfinden, eine Herde schlafwandelnder Zombies zu hüten, die eine Bühne nicht von einer Bushaltestelle unterscheiden konnten. Und Esslyn, der die ganze Zeit auf der Bühne war, hätte eine große Hilfe sein können, aber war leider in solchen Sachen mehr als unbrauchbar. Vor Jahren hatte Harold den Fehler begangen zu erklären, wenn er im Geschäft wäre, würde sich kein Darsteller, egal welchen Ranges, soweit erniedrigen müssen, während der Vorstellung irgendwelche Teile hin- und herzuschleppen. Seitdem hatte sich der Hauptdarsteller konsequent geweigert, sich um etwas anderes zu kümmern als um seine persönlichen Requisiten.
      »Dierdre«, schrie Harold. »Mach denen mal Beine. Der Umbau braucht ja doppelt soviel Zeit wie das ganze Stück.«
      »Wenn er Shaffers Anmerkungen richtig gelesen hätte«, flüsterte Nicholas Dierdre zu, die einen Haufen gerade erst zusammengesetzter Möbel auf ihre Haltbarkeit hin getestet hatte und nun wieder in der Soufflierecke stand, »dann wüßte er, daß während der Umbauten weitergespielt werden soll.«
      »Oh, du wirst nie erleben, daß Harold sich um solch langweiligen Kram wie Anmerkungen von Autoren kümmert«, entgegnete Dierdre so spitz, wie Nicholas sie noch nie zuvor erlebt hatte. »Er hat seine eigenen Ideen. Ich hasse diese Szene, du nicht?«
      Nicholas, der auf seinen Auftritt wartete, nickte kurz. Der Grund, weshalb sie beide Die Entführung aus dem Serail haßten, war die Beleuchtung. Als Harold um purpurrote Folien gebeten hatte, versuchte Tim vergeblich, auf einem seiner seltenen Gegenargumente zu bestehen. Als Antwort hatte Harold seine Begründung ganz langsam, als würde er mit einem Idioten sprechen, abgegeben: »Es geht doch um ein Serail. Nicht wahr?«
      »Ja, schon.«
      »Was ein anderes Wort für Bordell ist. Richtig?«
      Tim hatte »falsch« gemurmelt, hütete sich aber davor, es laut zu sagen.
      »Was wiederum ein anderes Wort für Puff ist. Ergo... sicher brauche ich jetzt nicht noch weiter ins Detail zu gehen. Ich weiß, es ist ziemlich theatralisch, Tim, aber ich bin nun mal der Regisseur, der ich bin. Harte Effekte sind eben meine Stärke. Wenn du auf Wischi-Waschi-Naturalismus stehst, solltest du lieber zu Hause bleiben und dich vor den Fernseher setzen.«
      Nicholas war jedesmal froh, wenn die Szene endlich vorbei war. Er fühlte sich, als würde er in Blut schwimmen, verließ die Bühne, unzufrieden mit seiner Vorstellung und ärgerlich über sich selbst. Averys Geheimnis kreiste immer noch in seinem Kopf herum. Er fragte sich, was um alles in der Welt es sein könnte. Wahrscheinlich bloß irgendein kleines, unbedeutendes Gerücht. Sicher nicht annähernd so skandalös wie die Geschichte, die Nicholas zum besten gegeben hatte. Er wünschte, sie hätten es ihm entweder gleich erzählt oder überhaupt nicht davon angefangen. Aber vielleicht würde er sie ja in der Pause überreden können, es ihm zu verraten.
      Auf dem Weg in die Garderobe blieb Nicholas nur kurz stehen, um David Smy bedeutungsvoll zuzuzwinkern und ihm einen Knuff in die Rippen zu geben. Als Colin das nächste Mal aus dem Malzimmer kam, fragte David seinen Vater, ob er glaube, daß Nicholas schwul wäre.
     
    Drei Proben später waren die Probleme mit dem Rasiermesser immer noch nicht gelöst. Als der Augenblick kam, es verwenden, und David respektvoll mit der Waschschüssel, einer hölzernen Schale mit Rasierschaum und einem Handtuch dastand, kam die Aktion abrupt zum Stillstand. Esslyn trat nach vorn an die

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