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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Truppe mindestens einen davon.«
      Nicholas starrte sie ärgerlich an, und für das Pflaster war er ihr jetzt auch nicht mehr dankbar. Wie konnte sie wissen, daß es in jeder Truppe einen davon gab? In ihrem Morgenmantel aus Nylon mit dem Kragen aus kirschroten Straußenfedern. Sie spielte die weibliche Hauptrolle, wärmte permanent alte Kamellen aus vergangenen Vorstellungen auf und schleppte die Fetzen eines unechten Ruhms hinter sich her, der so falsch und flitternd war wie das Lametta vom vergangenen Jahr. Das Latimer, dachte Nicholas wütend, ist der perfekte Ort für sie, mit all diesen Blendern und Ehemaligen und Versagern und mit all dem toten Ballast. Er hatte die früheren Freundlichkeiten total verdrängt, was ihm im Moment gut in den Kram paßte. Die Geduld und die Ermutigungen gegenüber einem Anfänger, der nicht einmal den Unterschied zwischen einem Krallenhammer und einem Hosenlatz kannte. Die Unterstützung und die angebotene Bleibe, als er sein Zuhause verließ. Er wußte nur noch, daß er die Nase von diesem ganzen narzißtischen Haufen gestrichen voll hatte. Er sprang auf und sah Rosa an.
      »Ich gehe jetzt wieder, um mir das Ende anzusehen. Kommst du mit?«
      »Ich glaube nicht, mein Engel«, antwortete Rosa und klimperte mit ihren unechten Wimpern, die von Tusche verklebt waren. »Ich habe das alles schon einmal gesehen.«
      In den Kulissen hatten sich die Darsteller für den Vorhang versammelt. Nicholas, der letzte in der Schlange (Esslyn war bereits in situ), schloß auf Kaiser Joseph auf und bemerkte: »Was für eine Premiere.«
      »Der Flirt geht in Schönbrunn weiter, mein Süßer.«
      David Smy ging mit seinem Kammerdienertablett, auf dem sich das Rasiermesser, die Holzschale mit der Seife, ein gefaltetes Handtuch und eine Porzellantasse befanden, aus der Dampf aufstieg, an ihnen vorbei. Einer der Bühnenarbeiter schob Salieris Rollstuhl, und David folgte ihnen. Er setzte sein Tablett auf dem kleinen runden Tisch ab, nahm den Letzten Willen seines Herrn, seinen Anweisungen entsprechend, entgegen und zog sich damit auf den hinteren Teil der Bühne zurück, um seine Unterschrift zu ändern. Salieri nahm das Messer, trat in das Rampenlicht am vorderen Bühnenrand und wandte sich direkt und voller Leidenschaft an das Publikum.
      »Amid cari. Ich wurde als ein Paar Ohren geboren. Nur durch das Hören von Musik weiß ich, daß Gott existiert. Nur durch das Schreiben von Musik kann ich ihm dienen...«
      In den Kulissen machte sich Joyce bereit, nach vorn zu gehen. Hinter ihr bereiteten sich die Venticellis auf ihren letzten Auftritt vor.
      »...Um zu gehören... zu gehorchen... erschöpft zu werden von dem einen Absoluten... Und mit all seiner Bedeutung...«
      Maureen Troy, die nicht wirklich traurig darüber war, daß das Stück nun bald zu Ende sein würde, konnte sich dennoch eines Anflugs des Bedauerns nicht erwehren, denn sie war ganz entschieden begeistert von diesem Kerl, der den Spaghettifresser spielte. Genau ihr Typ. Groß, dunkel und gutaussehend und alt genug, um eine erwachsene Tochter in der Besetzung zu haben, falls Maureen ihrem Programmheft Glauben schenken durfte. Vielleicht würde dieser Abend doch nicht ganz umsonst gewesen sein. Die Blicke, die ihr Ehemann in Cully Barnabys Richtung schweifen ließ, waren nicht unbemerkt geblieben, und was er konnte, das konnte sie schon lange. Vielleicht war es möglich, sich hintenherum eine Einladung zu ergattern und ihm dabei persönlich näherzukommen.
      »...Nun werde ich zum Schatten meiner selbst. Ich werde im Dunkeln stehen, wenn du wieder auf diese Erde zurückkehrst...«
      Cully dagegen war von Mozart beeindruckt. Offensichtlich hatte er kaum Bühnenerfahrung. Doch obwohl er etwas verwirrt wirkte, hatte er eine kraftvolle und sehr sensible Vorstellung mit einem Anflug von echtem Pathos gegeben. Sie ertappte sich dabei, daß sie über diesen Schauspieler nachdachte. Wie alt er wohl sein mochte? Wie ernst er das Theater nahm?«
      »Und wenn du die furchtbaren Bisse deines Versagens spürst und das Spotten eines unerreichbaren, unachtsamen Gottes - dann werde ich dir meinen Namen zuflüstern. Salieri: Schutzheiliger der Mittelmäßigen!«
      In der Beleuchterkammer meinte Tim: »Die Wahrheit kommt ans Licht.« Avery lächelte, und Harold ging noch einmal in Gedanken seine Premierenansprache durch. Tom Barnaby witterte immer noch das Entgleisen ins Chaos. Er saß aufrecht und angespannt da. In

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