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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Tochter ausweinte. Colin kam zurück. Bamaby bat ihn um eine Kiste, eine Tragetasche und irgend etwas, womit sie die Leiche zudecken könnten. Colin zog einige Kabel und Elektrostecker aus einem Schuhkarton und reichte ihn Barnaby, der ihn über das Rasiermesser stellte, das neben Esslyns rechter Hand lag. Dann trieb man einen Vorhang auf, und Barnaby deckte damit den Körper des Toten zu, wobei er darauf achtete, nicht in die Blutlache zu treten, die sich immer noch ausweitete. Sie bildete einen großen birnenförmigen Flecken mit einer Ausbuchtung an der Seite, so daß sie aussah wie eine umgedrehte Karte von Afrika. Der Vorhang war schrecklich unpassend, mit Regenbogen, Ballons und Teddybären, die einen Riesenspaß miteinander hatten. Barnaby nahm den Schlüssel zur Herrengarderobe vom Brett und lief (dicht gefolgt von Harold) die Treppe hinunter, schloß ab und gab Colin den Schlüssel.
      »Sie scheinen sich ja viel vorgenommen zu haben«, meinte Harold. Einzig sein Gesicht war zwischen all den anderen schockierten und abgespannten Gesichtern voller lebhafter Entrüstung.
      »Wozu das alles, Tom... all das...«, stotterte Colin, und schwenkte den Schlüssel. »Ich meine, es ist zwar etwas Schreckliches geschehen, aber es war doch ein Unfall...«
      »Vermutlich haben Sie recht«, antwortete Barnaby. »Aber bis ich mir ein klares Bild gemacht habe, ist es vernünftiger, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.«
      »Ich muß schon sagen, daß ich nicht ganz verstehe, was hier vorgeht«, entgegnete Harold. »Dieser ganze Zirkus hier. Leute herumkommandieren, hier und da hereinplatzen, Räume abschließen. Für wen zum Teufel halten Sie sich eigentlich?«
      »Ich werde mich gleich mit ein paar Worten ans Publikum wenden«, kündigte Barnaby an. »Den Leuten erklären, was los ist. Wir sollten sie nicht zu lange hier festhalten.«
      »Sie werden hier keine Rede halten!« schrie Harold. »Die einzigen Worte, die das Publikum zu hören bekommt, werden meine sein. Das ist mein Theater. Ich trage hier die Verantwortung.«
      »Wenn Sie sich da mal nicht irren, Harold«, antwortete Barnaby, und der veränderte Klang in seiner Stimme machte ihn für alle zu einem Fremden. »Bis auf weiteres trage ich hier die Verantwortung.«
      Eine halbe Stunde verstrich. Die Verstärkung war eingetroffen. Bis auf eine Ausnahme hatte jeder aus dem Publikum Namen und Telefonnummern angegeben, und dann waren sie alle wesentlich aufgeregter losgezogen, als sie ins Theater gekommen waren, denn nun konnten sie eine Neuigkeit unter ihren Familien und Freunden verbreiten, was, wie ein älterer Mann bemerkte, während er seinen Mantel zuknöpfte, diesen Abend in mehr als nur einer Weise zu etwas Besonderem machte.
      Einem der sechs besorgten Elternpaare, die draußen warteten, um ihre Abschlußkläßler abzuholen, erlaubte man, hereinzukommen und in der Damengarderobe als Anstandspaar zu fungieren, während man die Kinder rücksichtsvoll befragte. Die Autokennzeichen auf dem Parkplatz und in den umliegenden Straßen wurden notiert, und neben dem Haupteingang postierte man im strömenden Regen einen Wachtmeister. Ein weiterer hockte auf dem Thron von Kaiser Joseph auf der Bühne vor dem ausgebeulten Vorhang mit dem fröhlichen Muster.
      Im Vereinsraum versuchte Dierdre ihren Vater dazu zu überreden, daß er einen Kaffee trank. Nachdem Colin den Vorhang heruntergelassen hatte, war sie direkt durch den Gang zu ihm gerannt und hatte ihn mit starren Augen und wild gestikulierenden Händen vorgefunden. Auch seine Beine zitterten und zuckten, und seine Füße trommelten auf den Boden wie die Hufe eines galoppierenden Pferdes. Die Menschen, die neben ihm saßen, ignorierten ihn entweder, sahen ihn mitfühlend an oder brachen, wie die Teenager in derselben Reihe, in ein schallendes Gelächter aus. Dierdre, der vor Mitleid Tränen über die immer noch blassen Wangen liefen, schaffte es, ihn soweit zu beruhigen, daß er nicht mehr zappelte. Nun rüttelte und schüttelte allerdings sein Mund, und der Kaffee ergoß sich über das ganze Sofa. Dierdre redete ruhig und besänftigend auf ihn ein, während er über ihre Schulter ins Leere starrte. Er hatte gerade angefangen, ein tonloses brummendes Geräusch von sich zu geben, als sich die Tür öffnete und ein junger Mann mit kurzem rotem Haar und einem scharfgeschnittenen schmalen Gesicht hereinkam. Er trug eine sportliche Jacke, und seine Hose war mit furchtbaren Flecken

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