Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
der hintersten Reihe hatte Mr. Tibbs sich endgültig aus dem Theater entfernt und wandelte in einem dunklen Wald voll von Dämonen und heulenden Wölfen umher.
      »Und in der Tiefe eurer Niedergeschlagenheit könnt ihr zu mir beten. Und ich werde euch vergeben. Vi saluto.«
      Esslyn hob das Rasiermesser und zog es mit einem dramatischen Schwung über seine Kehle. Es hinterließ einen leuchtendroten Strich. Er stand einen Moment lang da und sah stirnrunzelnd die Klinge an, die unerwarteterweise blutrot war. Esslyn wankte nach vorne und zwang sich dann mit großer Anstrengung, auf den Füßen zu bleiben. Die Hüterin der Kuchen eilte beschwingt mit ihrem Frühstückstablett herbei. Salieri stolperte ihr einen Schritt entgegen. Sie starrte ihn an, ihr Mund verzog sich lautlos zu einer runden Öffnung, dann ließ sie das Tablett fallen und fing ihn auf, als er stürzte. Dann schrie sie laut. Gellende Schreie blanken Entsetzens. Wieder und immer wieder, während das Blut über ihre blütenweiße Schürze und das taubengraue Kleid auf die Bretter floß.
     
     

* Auftritt der Ermittler
     
    Barnaby war innerhalb von Sekunden von seinem Sitz hochgeschossen und auf die Bühne gelaufen. Troy folgte ihm auf den Fersen.
      »Laßt den Vorhang runter!« Dierdre stierte ihn an und durch ihn hindurch. »Laßt ihn runter.«
      Samtiger Plüsch raschelte, als Colin den Haltemechanismus freigab und das grausige Tableau vor den erstaunten und aufgeregten Blicken des Publikums verbarg. Barnaby sah seine Frau an. Sie stand da wie in Stein gemeißelt, mit ausdruckslosem Gesicht und fest geschlossenen Augen. Esslyn, dessen Leben verebbte, hing mit der Grazie eines sterbenden Schwans an ihrem Hals.
      Troy ließ die Hände unter die Achseln des Mannes gleiten und ihn mit unendlich sinnloser Behutsamkeit auf den Boden sinken. Barnaby trat hinter dem Vorhang hervor. Er brauchte nicht zu sagen: »Dürfte ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten?« Die Gespräche verstummten sofort wie durch einen Zauber.
      »Ich fürchte, es hat einen Unfall gegeben«, erklärte er ruhig. »Würden Sie bitte noch einen Moment auf Ihren Sitzen bleiben? Ist ein Arzt anwesend?«
      Keiner erwiderte etwas. Tim hatte die Hausbeleuchtung aufgedreht, und Barnaby bemerkte Harolds leeren Sitz und die schwingende Tür bei Reihe A. Auch Cullys Sitz war leer. Er trat wieder auf die Bühne, wo Sergeant Troy, dessen Hose mit den messerscharfen Bügelfalten voller Blut war, sich auf den Boden gekniet und seinen Kopf zur Seite geneigt hatte, so daß sein Ohr fast Esslyns Lippen berührte. Der Mund des Sergeants war zusammengekniffen und seine Stirn vor lauter Konzentration in Falten gezogen. Er nahm ein Ausatmen wahr - kalt und grenzenlos zart und er vernahm einen matten Laut. Die schmale rote Linie war jetzt ein klaffender Einschnitt, und Esslyns Augen wurden glasig. Im nächsten Augenblick hatte er sein Leben ausgehaucht. Das laute Krachen des Donners, lächerlich passend, war zu hören, und dann das Prasseln des Regens auf dem Dach. Troy stand auf.
      »Hat er noch etwas gesagt?«
      »So was wie >dunkel<, glaube ich, Sir.«
      »Gut. Würden Sie bitte die Bühnentür sichern? Colin - der da drüben in dem karierten Hemd - wird Ihnen zeigen, wo sie ist. Niemand darf rein oder raus.«
      Der Sergeant verschwand. Barnaby sah sich um. In den Kulissen neben einer Gruppe von Abschlußkläßlern, die sich aneinanderdrängten, um sich in dieser plötzlich fremden Landschaft gegenseitig zu trösten, hielt Ernest die Hand seiner Ehefrau. Der Chefinspektor ging zu ihnen hinüber.
      »Ernest, ich brauche vorübergehend Ihre Hilfe. Würden Sie bitte ins Foyer gehen. Rufen Sie über das Münztelefon das Revier an und sagen Sie denen, was hier passiert ist. Lassen Sie niemanden raus. Es wird nicht lange dauern.«
      »Ich würde es ja tun, Tom, aber ich kann Rosa doch jetzt nicht allein lassen.«
      »Nein, nein, tu nur, was Tom sagt.« Rosa hatte ein Clownsgesicht, und ihre Schminke sah auf dem kreideweißen Untergrund grausam aus. »Mir geht es gut, wirklich.«
      »Soll ich sie bitten, Hilfe zu schicken?«
      »Die werden schon wissen, was sie zu tun haben.«
      Ernest, der immer noch einen verunsicherten Eindruck machte, verließ die beiden. Die Kulissen waren jetzt voller Darsteller und die Bühne verwaist. Barnaby stellte zu seiner Erleichterung fest, daß die entsetzliche Starre von seiner Frau abgefallen war und sie sich in den Armen ihrer

Weitere Kostenlose Bücher