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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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hin, daß dies ein beliebtes, lauschiges Plätzchen ist. Möglicherweise war das Pärchen öfter dort.«
      »Erscheint mir unglaubhaft, Sir.« Wieder Troy. »Ich meine, daß sie umgebracht wurde, nur weil sie gesehen hat, wie jemand...« Er räusperte sich. »Ein wenig altmodisch, oder? Wir haben schließlich 1987. Wer erwartet heute schon noch Treue?«
      Barnaby, der sein Leben lang treu gewesen war, sagte: »Sie wären überrascht. Ehen werden immer noch wegen Seitensprüngen geschieden. Leute werden enterbt. Beziehungen gehen kaputt. Vertrauen wird zerstört.« Die meisten sahen ihn unbeeindruckt an, ein oder zwei Männer nickten verständnisvoll. Barnaby stand auf. »Also, an die Arbeit.«
      »Günstig, daß die beiden am Nachmittag beobachtet wurden, Sir. Da sind die meisten Leute noch in der Arbeit, das macht das Aussortieren leichter.«
      »Wir wissen nicht, wann genau Miss Simpson sie entdeckt hat. Es könnte auch erst um sieben Uhr gewesen sein. Zu dieser Zeit ist es draußen noch hell.«
      »Oh.« Troy fuhr vorsichtig und behielt den Tachometer im Auge. »Sie hätten von Gessler Tye zu Fuß herkommen können. Es ist nicht allzu weit. Vielleicht wollten sie sich nicht in ihrem eigenen Bezirk vergnügen.«
      »Ja. Unter Umständen müssen wir unsere Ermittlungen ausdehnen.«
      »Selbst wenn es ein Pärchen war, dann heißt das noch lange nicht, daß beide mit unserer Sache zu tun hatten.«
      Dieser Gedanke hatte Barnaby auch schon beschäftigt. Es lag durchaus im Bereich des Möglichen, daß einer der beiden frei war und eine Entdeckung nicht zu fürchten brauchte. Und wenn doch beide anderweitig gebunden waren, hatte wahrscheinlich nur einer so viel zu verlieren, daß er oder sie einen Mord in Kauf nahm, um die Liaison geheimzuhalten. Dabei mußten nicht unbedingt nur finanzielle Gründe im Vordergrund stehen. Es war immerhin auch möglich, daß jemand sein Ehegespons von Herzen liebte und trotzdem einem kleinen Abenteuer im Heu nicht widerstehen konnte.
      Sie kamen nach Badger's Drift und fuhren an zwei Polizeiwagen vorbei, die schon vor dem Black Boy parkten. Die von Haus-zu-Haus-Befragung hatte begonnen.
      Barnaby sagte: »Ich möchte bei den Lessiters anfangen. Das ist das große Haus mit den steinernen Löwen.« Sergeant Troy pfiff neidvoll durch die Zähne, als er in die Einfahrt schoß und sich den Spaß gönnte, vor der Haustür so abrupt zu bremsen, daß Kieselsteine aufspritzten und sich eine Wolke von Staub bildete. Barnaby seufzte und stieg aus. Er benutzte den auf alt getrimmten Türklopfer und betrachtete, während er wartete, die Kutschenlaternen, das Schild mit einem Pfeil zur Seite und den Sprechstundenzeiten des Arztes in gotischer Schrift, die man sonst nur noch in Horrorfilmen sehen konnte.
      Barnaby hatte die Praxis mittlerweile schon ziemlich gut kennengelernt. Er war erst gestern wieder dort gewesen, um den Arzt über das Ergebnis der Autopsie zu informieren. Lessiter hatte die Neuigkeit nicht gerade gut aufgenommen. Er hatte den Chief Inspector entgeistert angestarrt und in beinahe demselben Tonfall wie George Bullard gesagt:
      »Schierling?« und war wie ein Stein auf seinen Stuhl geplumpst. Er vergaß sich so weit, daß er Barnaby mit einer Handbewegung gestattete, auch Platz zu nehmen. Er hielt sogar seine Hände vorübergehend ganz still.
      »Und was hat Sie darauf gebracht, eine Autopsie anzuordnen, wenn ich fragen darf?« Er fühlte sich bereits in die Defensive gedrängt.
      »Wir wurden gebeten, Nachforschungen anzustellen.«
      »Von wem? Dieser wunderlichen alten Hexe, die in der Lane wohnt - das sollte mich nicht wundern.« Ihm fiel auf, daß Barnaby das Gesicht kaum merklich verzog, und bemühte sich sichtlich, sich zu beruhigen. »Die Höflichkeit hätte geboten, daß Sie mir Bescheid sagen.«
      »Ich sage Ihnen ja Bescheid, Sir.«
      »Ich meine, bevor Sie in Aktion traten, das wissen Sie verdammt gut.«
      Das Geräusch von sich nähernden Schritten rief Barnaby in die Gegenwart zurück. Ein Mädchen öffnete die Tür. Doktor Bullards Beschreibung »der weniger umwerfenden Tochter« fiel ihm wieder ein, und er nahm an, daß sie das war: klein, nicht viel größer als einsfünfzig, und plump. Ihr Teint war grobporig und unrein, auf der Oberlippe sproß ein dunkler Flaum, und ihr Haar war spröde und kräuselte sich in alle Richtungen um den runden Kopf. Sie hatte große, relativ schöne Augen, aber sie blinzelte von Zeit

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