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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Polizisten ein bezauberndes Lächeln. Sie sieht aus wie eine von diesen Frauen, die in den Magazinen mit den aufklappbaren Seiten zu sehen sind, dachte Troy, während er ihre Kurven, die sich deutlich unter dem Frotteeoverall abzeichneten, ihre üppige Haarmähne und die schimmernden Lippen betrachtete. Ihre schlanken, gebräunten Füße steckten in hochhackigen goldenen Sandalen. Barnaby fiel auf, daß sie längst nicht mehr so jung war, wie sie durch kosmetische Höchstleistungen und durch viel Geld vortäuschen wollte. Sie war nicht mehr Anfang Dreißig, sondern eher Mitte, vielleicht sogar Ende Vierzig.
      Auf seine Fragen hin erklärte sie, sie sei am Nachmittag in Causton einkaufen gewesen und habe den Abend bis auf einen kurzen Zeitraum, in dem sie mit dem Auto unterwegs gewesen war, zu Hause verbracht.
      »Hatten Sie ein spezielles Ziel bei dieser Fahrt?«
      »Nein ... na ja, um ehrlich zu sein, wir hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, stimmt’s, Pookie?«
      »Ich kann mir nicht vorstellen, daß unsere Streitereien für die Polizei von Interesse sind, meine Liebe«, brummte Lessiter.
      »Ich habe mein Kleiderbudget überschritten, und das machte ihn wütend. Deshalb stieg ich in den Jaguar und fuhr ein wenig herum, bis ich glaubte, daß er sich beruhigt hatte. Dann kam ich zurück.«
      »Und wann war das genau?«
      »Es war etwa sieben, als ich das Haus verließ, denke ich. Und ich war vielleicht eine Stunde unterwegs.«
      »War Miss Lessiter hier, als Sie nach Hause kamen?«
      »Judy?« Sie sah ihre Stieftochter stirnrunzelnd und unbeteiligt an, als würde sie sich fragen, was sie überhaupt hier zu suchen hatte. »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Sie hält sich die meiste Zeit in ihrem Zimmer auf. Wie Jugendliche eben so sind.«
      Barnaby fand, daß die Bezeichnung »Jugendliche« keineswegs zu der trägen Gestalt paßte, die jetzt das halbe Sofa für sich beanspruchte. Jugendliche waren zwar scheu, unbeholfen und launisch, aber auch lebenslustig und temperamentvoll. Judy hingegen schien schon als Erwachsene auf die Welt gekommen zu sein.
      »Haben Sie irgendwo haltgemacht, Mrs. Lessiter? Um etwas zu trinken vielleicht?«
      »Nein.«
      »Gut, vielen Dank.« Als Barnaby aufstand, hörte er die Klappe des Briefkastens zufallen, Judy hievte sich vom Sofa und watschelte hinaus.
      Ihre Stiefmutter sah Barnaby vielsagend an. »Sie ist verliebt. Jedesmal, wenn die Post kommt oder das Telefon klingelt, erleben wir ein kleines Drama.« Ihr strahlendes, unechtes Lächeln galt allen drei Männern. Ist die Kleine nicht eine lächerliche Figur? sagte dieses Lächeln, als müßten ihr alle zustimmen. »Ein furchtbarer Mann - aber er sieht umwerfend gut aus, und das macht alles noch viel schlimmer.«
      Trevor Lessiter hielt seine Zeitung so fest, daß die Knöchel an seinen Fingern weiß wurden. Judy kam mit einem Stapel Briefen zurück. Einen warf sie in Barbaras Schoß, den Rest kippte sie hinter den Daily Telegraph. Ihr Vater schnalzte aufgebracht mit der Zunge.
      Nachdem sie das Haus verlassen hatten, blieb Barnaby stehen, um die Madame-de-Coultre-Clematis zu bewundern, die an der Säule am Eingang rankte. Dann drehte er sich noch einmal um und sah, daß Barbara Lessiter am Fenster des Wohnzimmers stand und blicklos in den Garten starrte. Blanke Angst stand ihr im Gesicht. Barnaby beobachtete, wie sie den Brief zusammenknüllte und in die Tasche ihres Overalls stopfte.
      »Was ist los, Stiefmama?«
      »Nichts.« Barbara ging zurück zu dem Sessel. Sie sehnte sich nach einem starken, schwarzen Kaffee. Alles stand auf dem niedrigen Tischchen vor dem Sofa bereit, aber ihre zitternden Hände würden sie verraten.
      »Du bist bleich wie das sprichwörtliche Laken unter all dieser dicken Pariser Schminke.« Judy starrte die ältere Frau unverhohlen an. »Du bist doch nicht schwanger, oder?«
      »Selbstverständlich nicht.«
      »Selbstverständlich nicht«, echote Judy. »Die Zeiten sind für dich längst vorbei, nicht wahr?«
      »Hast du eine Zigarette für mich, Trevor?«
      Ihr Mann erwiderte, ohne den Blick von der Zeitung zu wenden: »In der Dose auf meinem Schreibtisch sind welche.«
      Barbara nahm eine und klopfte mit der Spitze so heftig auf den Dosendeckel, daß das Tabakpapier fast aufplatzte. Sie zündete die Zigarette mit dem Feuerzeug an, das aussah wie ein Fußball, und stellte sich wieder mit dem Rücken zu den anderen ans

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