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Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Es war ergreifend, wirklich. Egal, wie sehr er seinen Magen mit Joyces Kost malträtierte, nach ein paar Stunden meldete er sich fröhlich knurrend, und Barnaby überlegte voller Hoffnungen, ob er bei der nächsten Mahlzeit vielleicht mehr Glück haben würde.
      »Cully kommt nächstes Wochenende.« Joyce brachte ihm den Kuchen, stellte ihm eine Tasse Tee hin und gab ihm einen liebevollen Kuß. »Ist das in Ordnung?«
      »Wunderbar. Für wie lange?«
      »Nur bis Sonntag abend.«
      Barnaby und Joyce sahen sich an. Sie beide liebten ihre Tochter und waren sehr stolz auf sie. Aber beide fanden es viel schöner, wenn ihr einziges Kind nicht zu Hause war, obwohl sie das nie laut aussprachen. Schon von klein auf hatte Cully bereits einen ungewöhnlich scharfen Blick und ein loses Mundwerk gehabt, und im Laufe der Jahre mußten sich die Eltern an einiges gewöhnen. Cully war eine sehr gute Schülerin gewesen, jetzt studierte sie Englisch in New Hall und war zuversichtlich, ein gutes zweites Examen zu machen, obwohl Barnaby der Meinung war, daß sie zuviel Zeit mit Theaterproben vergeudete.
      »Kannst du sie am Samstag abholen?«
      »Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen.« Barnaby vertilgte sein Bakewell Surprise - das war mehr, als es verdiente - und überlegte, in welchem Aufzug seine Tochter diesmal erscheinen würde. Sie hatte sich immer schon provozierend gekleidet, aber er und Joyce dachten, als sie sie in den Zug nach Cambridge setzten, daß die Zeit des Gammellooks, der Sicherheitsnadeln und des bleichen Make-ups vorbei sei (genaugenommen hofften sie, daß man sie in den nächsten Ferien als adrettes junges Mädchen nach Hause schicken würde), aber bei jedem der seltenen, unregelmäßigen Besuche seither wurden sie mit noch exotischeren und schockierenderen Aufmachungen überrascht. Ein Schönes hatten ihre Stippvisiten zu Hause - Cully, die, wie sie selbst es ausdrückte, ihr Zuhause verließ, während sie noch ihre volle Gesundheit und Stärke hatte, bewahrte sich diese, indem sie leckere Sachen von Marks and Spencers und Joshua Taylor’s Delikatessenladen mitbrachte.
      »Vergißt du auch nicht, deinen Vater anzurufen?«
      Barnaby nahm seinen Tee und setzte sich an den Kamin. Da er seine Eltern seit einem Vierteljahrhundert einmal wöchentlich anrief, lief er wohl kaum Gefahr, es diesmal zu vergessen. Beide waren über achtzig und hatten sich schon vor zwanzig Jahren auf ihren Ruhesitz außerhalb von Eastbourne zurückgezogen. Dort inhalierten sie Ozon, spielten Boccia und arbeiteten im Garten.
      »Ich denke dran.«
      »Ruf an, bevor du es dir gemütlich machst.«
      »Ich habe es mir bereits gemütlich gemacht.«
      »Danach kannst du deinen Tee richtig genießen.«
      Barnaby hievte sich gehorsam aus dem Sessel. Seine Mutter nahm den Hörer ab und berichtete, nachdem sie sich ausführlich nach seiner Gesundheit und der Gesundheit seiner Familie erkundigt hatte, von ihren Erlebnissen der Woche, die einen großartigen Streit im Kunstförderkreis über den Vorschlag eines Neunzigjährigen, ein Seminar für Lebensbewältigung einzurichten, einschlossen. Sie beendete das Gespräch wie immer mit den Worten: »Ich ruf’ Daddy an den Apparat.«
      Barnaby senior schilderte seine Woche und einen Streit bei einem Treffen der Gesellschaft für Denkmalschutz - es ging dabei um einen viktorianischen Musikpavillon. Was für ein kriegerisches Völkchen die da unten sind, dachte Barnaby. Beim Umzug seiner Eltern hatte er sich eingebildet, daß sie den Rest ihres Lebens friedlich dösend in ihrem Wintergarten verbringen würden. Eine ziemlich wurmstichige Vorstellung vom Alter, wie er sich jetzt eingestehen mußte. Seine Eltern hatten nie zu der trägen Sorte gehört. Sein Vater erzählte begeistert, wie er endlich einen skrupellosen Gegner auf der Bocciabahn fertiggemacht hatte.
      Barnaby hörte geduldig zu, dann sagte er, als fiele ihm das gerade ein: »Hör mal, wir sind mitten in der Cricket-Saison. Ich vermute, du sitzt den halben Tag vor dem Fernseher.«
      »Natürlich. Ich hab’ mir sogar eins dieser Videogeräte ausgeliehen. Dann kann ich mir die schönsten Szenen immer wieder anschauen. Schrecklich das am Freitag, findest du nicht?«
      Barnaby lächelte nachsichtig. Sein Vater müßte eigentlich wissen, daß er tagsüber nie zu Hause war, um sich Cricket-Spiele anzusehen, trotzdem setzte er immer voraus, daß sein Sohn ganz genau im Bilde sei.
      »Was ist

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