Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
immer geringer wurde.
      Vor vielen Jahren war ihm deutlich bewußt geworden, welch freudige Erregung ihn jedesmal erfaßte, wenn er an diesem entscheidenen Punkt anlangte, und die Erkenntnis hatte ihn niedergeschmettert. Ihm war klar, daß er im Grunde nur die Rolle eines Menschenjägers spielte. Er hatte sich eine Zeitlang um eine distanziertere, weniger persönliche Einstellung zu seiner Arbeit bemüht und sich selbst vorgemacht, daß dieses prickelnde Gefühl, wenn er das Netz enger zog, gar nicht existierte. Oder sich eingeredet, er brauchte sich wegen dieser Empfindung nicht zu schämen. Als alle Anstrengungen fehlschlugen, machte er eine andere, etliche Jahre andauernde Phase durch: Er spielte den harten Mann und ignorierte oder erstickte wütend alle Emotionen. Verbrecher waren Abschaum. Sie verstanden nur eine Sprache, und wenn man ihnen auch nur eine Handbreit nachgab, schnitten sie einem die Kehle durch. Man mußte wissen, wie man sie anzupacken hatte.
      Er war die Hierarchieleiter hinaufgeklettert und ständig befördert worden. Er war gut in seinem Job. Er hatte während dieser Zeitspanne drei Männer gefaßt, die nach dem Prozeß gehängt wurden. Und Barnaby wurde Respekt entgegengebracht, häufig von Leuten, die er verabscheute. Aber während er einen Schutzwall aus Haß gegen die Kriminellen errichtete, wuchs unaufhörlich seine Selbstverachtung. Eines Tages wurde ihm plötzlich bewußt, daß er lieber sterben würde, als der Mann zu sein, zu dem er sich langsam entwickelte.
      Er hatte George Bullard konsultiert, vage von Streß und Kopfschmerzen gesprochen und wurde ohne weitere Nachfragen für einen Monat vom Dienst beurlaubt. Diese freie Zeit füllte er mit Gartenarbeit, Aquarellmalerei und Gesprächen mit Joyce aus. Am Ende des Monats war ihm klar, daß er keinen anderen Beruf wünschte und der Panzer Risse bekommen hatte, die nicht mehr zu kitten waren. Und so ging er an seine Arbeit zurück - zunächst mit einem unsicheren Gefühl, das jedoch seiner Kompetenz keinerlei Abbruch tat. Er merkte, daß er in den Augen der Kollegen, die wie er früher rasche Schlüsse zogen und extreme Ansichten vertraten, zum Schlappschwanz geworden war. Zudem wurde es ihm als Schwäche ausgelegt, daß er seine Unbeugsamkeit abgelegt hatte und die Kriminellen wie menschliche Wesen behandelte. Im Laufe der Zeit gelang es ihm jedoch, dieses Mißverständnis aus der Welt zu schaffen. Und jetzt, während er den staubigen Feldweg entlangspazierte, hatte er das Gefühl, im Kreis gegangen zu sein. Ein Polizist, der weder Stolz noch Scham bei seinem Job empfand, war dem Ende seiner Karriere nahe. Er spürte die Erregung bei einer Mörderjagd und akzeptierte sie als Tatsache des Lebens. Als Teil seiner selbst.
      Troy berührte seinen Arm. Sie hatten die Hälfte des Weges zum Holly Cottage hinter sich gebracht. Barnaby blieb stehen und horchte. Jemand schrie wütend, aber die Worte blieben unverständlich. Die beiden Männer pirschten sich leise an und hielten sich hinter der hohen Hecke verborgen, bis sie die Durchfahrt erreichten. Als sie sich dem Haus näherten, hielten sie sich im Schatten der Bäume. Ein Fenster im Erdgeschoß war weit geöffnet, und jetzt waren die Worte deutlich zu verstehen.
      »Aber du mußt kommen, Michael.. .du mußt!«
      »Ich muß gar nichts. Du kannst nicht von mir erwarten, daß ich mit einer Nelke im Nasenloch und zwei verdammten Kerzenleuchtern auftauche und zusehe, wie du dich an den Meistbietenden verkaufst.«
      »So ist es doch gar nicht. Du bist so unfair. Ich mag ihn, ehrlich. Was soll ich machen? Er hat jahrelang für uns gesorgt.«
      »Ich habe noch nie so eine sentimentale Scheiße gehört. Ich könnte kotzen. Du hast ihm Sand in die Augen gestreut, dem armen Teufel.«
      »Das ist eine Lüge! Er weiß genau, was los ist... ich habe ihm nie etwas vorgemacht, was ich nicht wirklich fühle. Ich werde ihm eine gute Frau sein ...«
      »Guter Gott! Du bist bis in alle Ewigkeiten an einen Krüppel gebunden!«
      »Du willst mich einfach nicht verstehen. Dein Leben ist ganz anders. Du hast nichts anderes im Kopf als deine Arbeit. Das ist alles, worum du dich jemals gekümmert hast. Solange du nur malen kannst, kann die Welt um dich herum versinken. Aber ich bin nicht wie du. Ich habe für nichts ein spezielles Talent, und gelernt habe ich auch nichts. Ich besitze kein Geld und hätte nicht einmal ein Dach über dem Kopf, wenn Henry nicht gewesen wäre. Um Himmels

Weitere Kostenlose Bücher